So wollen Sachsens Förster unsern Wald retten

Sie entwerfen geradezu traumhafte Muster, aber sie sind eine Landplage: Die Larven des Borkenkäfers fressen sich durch die Rinde der Fichte, kappen damit die natürliche Nährstoffzufuhr der Bäume und lassen sie absterben.
"Noch nie war der Befall so extrem wie in dieser Saison", sagt Bernd Kaiser (59), Revierleiter im Forstbezirk Neustadt. In normalen Jahren holt er bis zu 30 Festmeter befallenes Holz aus seinem Wald. In diesem Jahr sind es bereits 7000 Festmeter, ein unfassbarer Anstieg.
Wegen der Plage hat der Staatsbetrieb Sachsenforst jetzt zu einer ungewöhnlichen Gegenmaßnahme gegriffen. Vier Wochen lang entrindeten 51 Soldaten der Bundeswehr 2100 Kubikmeter Holz. Das entspricht zirka 85 LKW-Ladungen oder 400 Hektar sanierter Waldfläche.
"Unsere Forstbezirke und Schutzgebietsverwaltungen sanieren die aktuellen Waldschäden im gesamten Landeswald auf Hochtouren", sagt Utz Hempfling (57), Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst.
Bernd Kaiser zeigt sich zuversichtlich




Denn die Borkenkäferplage beschränkt sich nicht auf die Forstbezirke an der Elbe. Ganz Sachsen ist betroffen. "Im Grunde ist das ein bundesweites Problem", so Ulf Zimmermann (49), der neue Chef des Nationalparks Sächsische Schweiz.
Sanieren heißt beim Borkenkäfer fällen und entrinden. Auf gut zugänglichen und stark befallenen Flächen geschieht das unter Einsatz von Maschinen, sogenannten Harvestern.
Die Soldaten kamen in den Forstbezirken Bärenfels, Marienberg, Neudorf, Eibenstock und Chemnitz zum Einsatz - auf Arealen mit wenigen Bäumen auf großer Fläche.
Bernd Kaiser ist guter Dinge, dass er der Plage in seinem Revier Herr wird. Unterstützend wirkt dabei auch die neue Naturschutzplanung, die der Leiter des Forstbezirkes Neustadt, Uwe Borrmeister (41) gestern vorstellte.
Er setzt unter anderem auf Waldumbau: Mehr Weißtanne, Eiche oder Buche und weniger Fichte und damit weniger Borkenkäfer.
Titelfoto: Kristin Schmidt/Uwe Meinhold