Sorge um verfügbare Plätze: Sächsisches Pflegeheim-Sterben geht weiter

Von Katrin Mädler

Leipzig - Das Sterben der Pflegeheime hat sich 2024 in Sachsen fortgesetzt. Bis Mitte Dezember haben acht stationäre Pflegeeinrichtungen die Einstellung des Betriebes angezeigt.

Acht stationäre Pflegeheime mussten 2024 in Sachsen schließen. (Symbolbild)
Acht stationäre Pflegeheime mussten 2024 in Sachsen schließen. (Symbolbild)  © Tom Weller/dpa

Darüber informierte die Heimaufsicht des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen (KSV) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Das betraf unter anderem die Facheinrichtung für Intensivpflege der Klinik Bavaria in Kreischa (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge), das Altenpflegeheim Muldentalstift in Naunhof (Landkreis Leipzig) und die Pflegeeinrichtung "Haus im Rosengarten" in Leipzig.

Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) erfasste 2024 zusätzlich das Aus von vier ambulanten Diensten in Sachsen und kommt so auf zwölf Pflegeeinrichtungen, die "Insolvenz beantragen oder schließen" mussten, wie es auf Nachfrage heißt.

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Von Januar bis Oktober 2024 seien laut eigenem Monitoring deutschlandweit 326 Pflegeeinrichtungen von Insolvenz, Schließung oder anderen Angebotseinschränkungen betroffen gewesen.

Zahl der Pflegeheime in Sachsen geht zurück

Personalmangel und geringe Investitionen der Länder gehören zu den Ursachen für die Schließungen. (Symbolbild)
Personalmangel und geringe Investitionen der Länder gehören zu den Ursachen für die Schließungen. (Symbolbild)  © Daniel Karmann/dpa

"Das Heimsterben ist eine Tragödie für die Pflegebedürftigen, die aus ihrer gewohnten Pflegesituation gerissen werden", sagte AGVP-Präsident Thomas Greiner. Seit Anfang 2023 hätten deutschlandweit 1143 Pflegeeinrichtungen schließen oder Insolvenz beantragen müssen. Weitere mussten Angebote einschränken.

Eigentlich seien bis 2040 jedes Jahr rund 17.000 zusätzliche Pflegeheimplätze nötig. "Das sind 217 Pflegeheime jährlich."

Die Gründe für das Heimsterben sind laut Greiner vielfältig. Hauptprobleme seien enorm gestiegene Kosten, ein häufiger Zahlungsverzug bei Pflegekassen und Sozialhilfeträgern sowie mangelnde Investitionen der Länder.

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Mit den diesjährigen Schließungen hätten in Sachsen in den vergangenen zehn Jahren 159 Einrichtungen die Einstellung des Betriebes angezeigt, ergänzte der KSV.

Für einen Heimplatz muss man immer mehr Geld in die Hand nehmen.
Für einen Heimplatz muss man immer mehr Geld in die Hand nehmen.  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/dpa-tmn

Ambulante Pflege immer wichtiger

Mit den steigenden Kosten für Versorgungsplätze in stationären Einrichtungen erlebt insbesondere der ambulante Versorgungsbereich einen Aufschwung. Die Zuzahlung für einen Heimplatz habe sich im Zeitraum von Juni 2023 bis Juni 2024 um ungefähr 15 Prozent erhöht, das seien im Durchschnitt fast 300 Euro monatlich.

Demnach betrug die Zuzahlung im Juni 2024 in Sachsen durchschnittlich 2229,31 Euro pro Person und Monat, erklärte der KSV.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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