Sachsen braucht mehr Geld für Talsperren
Bad Gottleuba - Trotz des verregneten Sommers fehlt es in Sachsen weiter an Wasser. Um die wegen des Klimawandels abnehmende Wassermenge auszugleichen und die Trinkwasserpreise stabil zu halten, sind Investitionen nötig. Aber die Staatsregierung hat die Summe für den Bereich Wasserversorgungswirtschaft halbiert.
Alles in Kürze
- Sachsen braucht mehr Geld für Talsperren
- Trotz Regen fehlt es an Wasser
- Staatsregierung halbiert Investitionen
- Wassermangel betrifft auch Grundwasser
- Anpassung an Klimawandel kostet Millionen

Besuch an der Talsperre Gottleuba: Umweltminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (54, CDU) blickt von der Mauerkrone. Bis zum Fuß der Stauwand sind es 53 Meter. Die rund 13 Millionen Kubikmeter aufgestauten Wassers versorgen 18 Kommunen von Dohna bis Sebnitz mit Trinkwasser.
Die 25 Talsperren im Freistaat insgesamt decken rund 40 Prozent des Trinkwasserbedarfs in Sachsen. "Diese Infrastruktur müssen wir erhalten und ausbauen", sagt von Breitenbuch.
Aber dafür stehen aktuell nicht genügend Mittel zur Verfügung. Statt 40 Millionen Euro pro Jahr will die Staatsregierung 2025/26 jeweils nur die Hälfte ausgeben. Dabei wären angesichts des Klimawandels eher Investitionen erforderlich.
Trotz des vielen Regens komme in den Staubecken nämlich nicht viel mehr an, sagt der Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung (LTV), Eckehard Bielitz (53). Die wärmeren Temperaturen sorgten für mehr Verdunstung, der fehlende Schnee tue ein Übriges.


Anpassung an den Klimawandel wird kostspielig

Der Wassermangel macht sich nach Ministeriumsangaben auch beim Grundwasser bemerkbar. 82 Prozent von 351 ausgewerteten Messstellen lagen im Juli 42 Zentimeter unter dem bisher monatstypischen Grundwasserstand. Im Juli 2024 waren es bei 66 Prozent der Messstellen nur 24 Zentimeter Unterschreitung.
Eckehard Bielitz und Maren Wittig (57), die LTV-Leiterin für das Obere Elbtal, planen für die nächsten Jahre mit zielgerichteten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel.
Ralf Müller (56) vom Zweckverband Wasserversorgung Pirna-Sebnitz schätzt den Bedarf auf einen dreistelligen Millionenbetrag. "Wir hoffen, dass wir in das (vom Bund genehmigte) Sondervermögen rutschen", meint Umweltminister von Breitenbuch.
Hoffen darf man. Aber aktuell steht die Trinkwasserversorgung nicht auf der im Dresdner Kabinett vereinbarten Prioritätenliste.
Titelfoto: Bildmontage: Tobias Koch