Studie: Sächsische Kitas leiden unter zu wenig Personal
Gütersloh/Leipzig - In Kindertagesstätten in Sachsen betreut eine Erzieherin laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung im Schnitt immer noch mehr Kinder als in westlichen Bundesländern.

Im Freistaat werden fast 93 Prozent der Kita-Kinder laut der Studie in Gruppen mit einer Personalausstattung betreut, die nicht kindgerecht ist.
"Wenn eine Fachkraft für mehr Kinder verantwortlich ist als wissenschaftlich empfohlen, leidet darunter die Qualität der pädagogischen Praxis. Es ist davon auszugehen, dass die Kitas in Sachsen aktuell ihren Bildungsauftrag für die Mehrheit der Kinder nicht erfüllen können", sagte Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Bertelsmann Stiftung für frühkindliche Bildung.
Die zurückgehenden Kinderzahlen in Sachsen böten allerdings die Chance, bis 2030 wissenschaftlich empfohlene Personalschlüssel zu erreichen und gleichzeitig die Platzbedarfe der Eltern zu erfüllen.
Laut Bock-Famulla werde das aber nur gelingen, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz sinkender Kinderzahlen weiterbeschäftigt, die Ausgebildeten eingestellt sowie zusätzlich rund 1600 Fachkräfte gewonnen werden.
Kitas in Sachsen: Ausreichend Plätze, aber zu wenig Personal
Sachsen weise sowohl in den Krippen- als auch in den Kindergartengruppen eine sehr ungünstige Personalausstattung auf, urteilten die Autoren. In Krippen liege der Personalschlüssel bei 1 zu 5,4.
In den westlichen Bundesländern liegt der Schlüssel bei 1 zu 3,4, die Empfehlung der Bertelsmann-Stiftung liegt bei 1 zu 3. Auch in sächsischen Kindergärten ist der Personalschlüssel von 1 zu 11,2 deutlich schlechter als der Wert im Westen von 1 zu 7,7.
Im Ergebnis der Studie sollten die Fachkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben durch Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte entlastet werden. Eine weitere Maßnahme könnte darin bestehen, die Kita-Öffnungszeiten auf sieben Stunden täglich zu verkürzen.
Titelfoto: Monika Skolimowska/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa