Tabuthema "Menstruation": Sachsens Schulen testen kostenlose Hygieneartikel

Dresden - Die Menstruation ist noch immer ein Tabuthema. Mit Initiativen für kostenlose Damen-Hygieneprodukte in öffentlichen Gebäuden und Schulen soll sich das ändern. Während es an einigen Einrichtungen bereits Automaten auf den Mädchentoiletten gibt, sollen sie in weiteren aufgestellt werden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

Kostenlose Hygieneartikel sollen in Sachsen nicht nur in Schulen, sondern auch weiteren öffentlichen Einrichtungen zu finden sein.
Kostenlose Hygieneartikel sollen in Sachsen nicht nur in Schulen, sondern auch weiteren öffentlichen Einrichtungen zu finden sein.  © Martin Schutt/dpa

Sachsens Landesamt für Schule und Bildung befürwortet die kostenlosen Hygieneartikel als Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit. Geld gebe es dafür vom Land jedoch nicht, stellte der Sprecher des Landesamtes, Clemens Arndt, klar. "Das ist Sache der Schulträger."

An vier Schulen in Chemnitz wird laut Stadt die Abgabe solcher Artikel aktuell getestet. Damit sollten unter anderem auch die Kosten ermittelt werden, hieß es.

Unabhängig davon habe der Stadtrat im April für 2023 und 2024 je 10.000 Euro für die Ausstattung der Schulen mit Hygienespendern sowie den dazugehörigen Hygieneartikeln bewilligt.

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In Dresden rechnet die Stadt mit Kosten von etwa 250.000 Euro. Ab dem Jahresende sollen dafür nicht nur Schulen und Berufsschulen mit Spendern ausgestattet werden, sondern auch Kitas, Museen, Kultureinrichtungen, Verwaltungsgebäude sowie städtische Bibliotheken.

Das habe der Stadtrat so beschlossen, sagte eine Stadtsprecherin.

Grünen-Fraktion befürwortet kostenlose Hygieneartikel

Lucie Hammecke (26, Grüne) spricht sich für kostenfreie Hygieneprodukte in öffentlichen Einrichtungen aus.
Lucie Hammecke (26, Grüne) spricht sich für kostenfreie Hygieneprodukte in öffentlichen Einrichtungen aus.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

In Leipzig werden die Hygieneartikel laut Stadt an 17 städtischen Schulen schon jetzt abgegeben. Bis spätestens 2025 sollen alle weiterführenden Schulen damit ausgestattet sein, hieß es.

"Ich würde es begrüßen, wenn den Mädchen dieses Angebot an Schulen gemacht und dies auch flächendeckend umgesetzt wird", sagte die Vorsitzende des Landeselternrates, Sara Schlüter. Allerdings sei das Thema im Landeselternrat bisher noch nicht besprochen worden.

Auch die Grünen im Landtag unterstützen kostenfreie Hygieneprodukte in öffentlichen Einrichtungen wie Rathäusern und Schulen.

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Das wäre ein spürbarer Beitrag zur Verbesserung der menstruellen Gesundheit und Hygiene sowie zu einer Enttabuisierung des Themas Menstruation, sagte die gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion, Lucie Hammecke (26).

Dabei gehe es laut der Linken-Fraktion auch um soziale Gerechtigkeit. "Für Familien mit geringem Einkommen kann der Kauf notwendiger Hygieneartikel zur finanziellen Belastung werden. Das betrifft nicht nur Erwachsene", so die gleichstellungspolitische Sprecherin Sarah Buddeberg (40).

Titelfoto: Montage: Martin Schutt/dpa, Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

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