Teufel Alkohol! So saufen sich die Sachsen krank

Dresden/Heidelberg - Der Sachse schaut gern tief, vor allem aber zu häufig ins Glas. Der Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) nennt ernüchternde Zahlen.

Der Kater danach ist bei erhöhtem Alkoholgenuss nur das kleinste Übel.
Der Kater danach ist bei erhöhtem Alkoholgenuss nur das kleinste Übel.  © IMAGO/marcus

Einer geht noch: Sächsische Männer greifen nach den Zahlen des DKFZ besonders gern zur Flasche. 26,7 Prozent neigen zu einem riskanten Alkoholkonsum und nehmen mehr als 20 Gramm Reinalkohol (entspricht etwa einem halben Liter Bier) täglich zu sich.

In keinem anderen Bundesland trinken Männer so viel. Noch vor fünf Jahren hatte der Anteil bei 22,6 Prozent gelegen. Ein trauriger Rekord! Und die Frauen? Zwölf Prozent konsumieren jeden Tag mehr als zehn Gramm Reinalkohol. Das ist nach Bayern (13,8) Platz zwei in Deutschland.

Das geringste Alkoholproblem haben Männer in Hamburg (9,3), Frauen in Bremen (4,6). "Sachsen haben seit Jahren eine besondere Belastung bei der alkoholbezogenen Problemlast, die unter anderem auch historisch bedingt ist", begründet Olaf Rilke (57) von der Sächsischen Landesstelle gegen die Suchtgefahren.

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Den Gründen spürt auch die aktuelle MDR-Dokumentation "Ostdeutschland und der Alkohol" nach, die in der Mediathek abrufbar ist.

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Der Sachse kann halt saufen - Schenkelklopfer! Doch das Krebsforschungszentrum warnt: "Alkoholkonsum ist an der Entstehung von mehr als 200 Krankheiten beteiligt."

Dazu gehören verschiedene Krebsarten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach Angaben der Krankenkasse Barmer vom Frühjahr waren 2020 in Sachsen mehr als 75.000 Männer und Frauen alkoholkrank.

Gleichzeitig sinken die Zahlen in den Beratungsstellen. Ein Grund dafür ist Corona. Zukünftig sei aber mit hohen Zuwächsen zu rechnen, "da suchtbezogene Problemlagen mit Verzögerungen manifest werden", so Olaf Rilke.

Titelfoto: IMAGO/marcus

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