Veränderte Sicherheitslage? Sachsens Polizei stockt kräftig auf
Dresden - Großdemos, Extremismus, Kinderpornografie: Die Aufgabenfelder der Polizei werden nicht nur anspruchsvoller, sondern auch personalintensiver. Sachsen will deshalb die Kapazitäten aufstocken.
Die Forderung von Sachsens Polizeipräsident Jörg Kubiessa (58) ist deutlich. Er will, dass die Zahl der Polizeibeamten und -beamtinnen im Freistaat so schnell wie möglich auf 15.000 anwächst. Derzeit stehen gerade einmal 11.634 Einsatzkräfte bei der Polizei im Freistaat unter Vertrag.
Dann sollen auch mehr Frauen bei der Polizei Dienst tun. Denn die Quote erhöhte sich in den vergangenen fünf Jahren von 24,6 auf 27,4 Prozent nur leicht.
In Mitteldeutschland ist der Frauenanteil in Sachsen-Anhalt mit knapp 30 Prozent am Höchsten. In Thüringen liegt er ähnlich niedrig (25 Prozent) wie in Sachsen.
Bei Großlagen unterstützen sich die Bundesländer gegenseitig. Dabei wird überprüft, inwiefern die Verwendung der Polizeikräfte im eigenen Bundesland dringender ist als die Unterstützung der Polizeikräfte des anderen Bundeslandes.
Auch Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer werden regelmäßig "ausgeliehen".
Es geht nicht um die Einwohnerzahl im Bundesland
Die zusätzlichen Stellen werden für die Bereiche Extremismus, Einwanderung, Organisierte Kriminalität, Cybercrime-Delikte, Kinderpornografie und Hasskriminalität, aber auch für den Verkehrsbereich benötigt.
Der Gesamtstellenbedarf orientiere sich dabei weniger an der Einwohnerzahl, so eine Sprecherin des Innenministeriums in Dresden. Ausschlaggebend seien vielmehr veränderte polizeiliche Lagen oder gesetzliche Vorgaben.
Ein Bericht einer Fachkommission zu den einzelnen Bedarfen soll Ende des Jahres vorliegen, so die Sprecherin.
Titelfoto: Fotomontage: Christian Juppe Photography//Christian Juppe Photography