Veränderte Sicherheitslage? Sachsens Polizei stockt kräftig auf

Dresden - Großdemos, Extremismus, Kinderpornografie: Die Aufgabenfelder der Polizei werden nicht nur anspruchsvoller, sondern auch personalintensiver. Sachsen will deshalb die Kapazitäten aufstocken.

Im vergangenen November legten 600 Polizeianwärter ihren Eid ab, 445 neue Azubis kamen neu hinzu. Aber das reicht nicht.
Im vergangenen November legten 600 Polizeianwärter ihren Eid ab, 445 neue Azubis kamen neu hinzu. Aber das reicht nicht.  © Christian Juppe Photography

Die Forderung von Sachsens Polizeipräsident Jörg Kubiessa (58) ist deutlich. Er will, dass die Zahl der Polizeibeamten und -beamtinnen im Freistaat so schnell wie möglich auf 15.000 anwächst. Derzeit stehen gerade einmal 11.634 Einsatzkräfte bei der Polizei im Freistaat unter Vertrag.

Dann sollen auch mehr Frauen bei der Polizei Dienst tun. Denn die Quote erhöhte sich in den vergangenen fünf Jahren von 24,6 auf 27,4 Prozent nur leicht.

In Mitteldeutschland ist der Frauenanteil in Sachsen-Anhalt mit knapp 30 Prozent am Höchsten. In Thüringen liegt er ähnlich niedrig (25 Prozent) wie in Sachsen.

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Bei Großlagen unterstützen sich die Bundesländer gegenseitig. Dabei wird überprüft, inwiefern die Verwendung der Polizeikräfte im eigenen Bundesland dringender ist als die Unterstützung der Polizeikräfte des anderen Bundeslandes.

Auch Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer werden regelmäßig "ausgeliehen".

Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) ist noch vor Polizeipräsident Jörg Kubiessa (58) für die Polizei in Sachsen zuständig.
Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU) ist noch vor Polizeipräsident Jörg Kubiessa (58) für die Polizei in Sachsen zuständig.  © Christian Juppe Photography

Es geht nicht um die Einwohnerzahl im Bundesland

Steigende Komplexität: Der Polizeieinsatz zu den sogenannten "Tag X"-Demos im Juni in Leipzig im Zusammenhang mit dem Urteil gegen die Linksextreme Lina E. sorgten bundesweit für Schlagzeilen.
Steigende Komplexität: Der Polizeieinsatz zu den sogenannten "Tag X"-Demos im Juni in Leipzig im Zusammenhang mit dem Urteil gegen die Linksextreme Lina E. sorgten bundesweit für Schlagzeilen.  © Bild Leipzig/Silvio Buerger

Die zusätzlichen Stellen werden für die Bereiche Extremismus, Einwanderung, Organisierte Kriminalität, Cybercrime-Delikte, Kinderpornografie und Hasskriminalität, aber auch für den Verkehrsbereich benötigt.

Der Gesamtstellenbedarf orientiere sich dabei weniger an der Einwohnerzahl, so eine Sprecherin des Innenministeriums in Dresden. Ausschlaggebend seien vielmehr veränderte polizeiliche Lagen oder gesetzliche Vorgaben.

Ein Bericht einer Fachkommission zu den einzelnen Bedarfen soll Ende des Jahres vorliegen, so die Sprecherin.

Titelfoto: Fotomontage: Christian Juppe Photography//Christian Juppe Photography

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