Sachsens Wirte wehren sich gegen Verschwendungs-Vorwurf!

Leipzig - Werfen Sachsens Gastronomen zu viele Lebensmittel weg? Diesen Schluss lässt eine Marktcheck-Studie der Verbraucherzentrale (VZS) zu. Sie kritisiert darin, dass die wenigsten Gasthäuser Hauptgerichte in kleinen Portionen anbieten und auf die Mitnahmemöglichkeit von Resten hinweisen würden. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA weist dies zurück.

Eine ordentliche Portion – auf Wunsch gibt es sie in den meisten Gaststätten auch kleiner.
Eine ordentliche Portion – auf Wunsch gibt es sie in den meisten Gaststätten auch kleiner.  © Norbert Neumann

Rund 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in der Gastronomie im Müll, heißt es in der Studie der Verbraucherzentrale. Als eine Ursache hierfür haben die Verbraucherschützer die geringe Auswahl an kleinen Portionen ausgemacht.

Nur jedes fünfte Restaurant im sächsischen Marktcheck hätte seinen Gästen Hauptgerichte sowohl als normal große als auch als kleine Portion angeboten, kritisiert VZS-Referentin Birgit Brendel (59).

Auch hätten gerade mal vier von 153 untersuchten Restaurants in ihrer Speisekarte auf die Möglichkeit der Mitnahme von Resten hingewiesen: "Die Gastronomie könnte einen deutlich größeren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten."

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Bei Sachsens DEHOGA-Chef Axel Klein (53) stellen sich da die Haare auf: "Bei der Müllreduzierung sind wir Gastronomen viel weiter als die privaten Haushalte – schon aus Kostengründen", sagt er.

Ein leckeres Buffet – was übrig bleibt, darf oft aus hygienischen Gründen nicht wiederverwertet werden.
Ein leckeres Buffet – was übrig bleibt, darf oft aus hygienischen Gründen nicht wiederverwertet werden.  © Kristin Schmidt
Es ist angerichtet: ein Teller mit mexikanischen Leckereien. Wer es nicht schafft, kann sich den Rest einpacken lassen.
Es ist angerichtet: ein Teller mit mexikanischen Leckereien. Wer es nicht schafft, kann sich den Rest einpacken lassen.  © 123rf/marcoscastillo
Sieht Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie: Verbraucherschutz-Referentin Dr. Birgit Brendel (59).
Sieht Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie: Verbraucherschutz-Referentin Dr. Birgit Brendel (59).  © Ralf Seegers
Kann die Kritik nicht nachvollziehen: Sachsens DEHOGA-Chef Axel Klein (53).
Kann die Kritik nicht nachvollziehen: Sachsens DEHOGA-Chef Axel Klein (53).  © Uwe Meinhold

Nicht alles steht in der Karte - einfach mal den Wirt fragen....

Nicht mehr gebraucht: Noch immer landen hierzulande zu viele Lebensmittel in der Mülltonne.
Nicht mehr gebraucht: Noch immer landen hierzulande zu viele Lebensmittel in der Mülltonne.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/ZB

Die meisten Wirte würden selbstverständlich neben Mitnahmemöglichkeiten auch kleinere Portionen anbieten, dies aber nicht explizit in der Karte aufführen. Axel Klein: "Bei all den verpflichtenden Angaben wie die Aufzählung von Allergenen wären die Karten sonst dicke Bücher..."

Der Gast sollte nach kleinen Portionen fragen – und würde diese auch bekommen. "Aber bitte nicht denken, dass das Essen dann die Hälfte kostet – denn der Arbeitsaufwand ist ja der gleiche", so Klein.

Kleinere Portionen würden mit etwa zwei Euro Abschlag kalkuliert.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/ZB

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