Sachsens Wirte wehren sich gegen Verschwendungs-Vorwurf!
Leipzig - Werfen Sachsens Gastronomen zu viele Lebensmittel weg? Diesen Schluss lässt eine Marktcheck-Studie der Verbraucherzentrale (VZS) zu. Sie kritisiert darin, dass die wenigsten Gasthäuser Hauptgerichte in kleinen Portionen anbieten und auf die Mitnahmemöglichkeit von Resten hinweisen würden. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA weist dies zurück.
Rund 1,9 Millionen Tonnen Lebensmittel landen jährlich in der Gastronomie im Müll, heißt es in der Studie der Verbraucherzentrale. Als eine Ursache hierfür haben die Verbraucherschützer die geringe Auswahl an kleinen Portionen ausgemacht.
Nur jedes fünfte Restaurant im sächsischen Marktcheck hätte seinen Gästen Hauptgerichte sowohl als normal große als auch als kleine Portion angeboten, kritisiert VZS-Referentin Birgit Brendel (59).
Auch hätten gerade mal vier von 153 untersuchten Restaurants in ihrer Speisekarte auf die Möglichkeit der Mitnahme von Resten hingewiesen: "Die Gastronomie könnte einen deutlich größeren Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung leisten."
Bei Sachsens DEHOGA-Chef Axel Klein (53) stellen sich da die Haare auf: "Bei der Müllreduzierung sind wir Gastronomen viel weiter als die privaten Haushalte – schon aus Kostengründen", sagt er.
Nicht alles steht in der Karte - einfach mal den Wirt fragen....
Die meisten Wirte würden selbstverständlich neben Mitnahmemöglichkeiten auch kleinere Portionen anbieten, dies aber nicht explizit in der Karte aufführen. Axel Klein: "Bei all den verpflichtenden Angaben wie die Aufzählung von Allergenen wären die Karten sonst dicke Bücher..."
Der Gast sollte nach kleinen Portionen fragen – und würde diese auch bekommen. "Aber bitte nicht denken, dass das Essen dann die Hälfte kostet – denn der Arbeitsaufwand ist ja der gleiche", so Klein.
Kleinere Portionen würden mit etwa zwei Euro Abschlag kalkuliert.
Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/ZB