Weizen, Eier, Schweinefleisch: Könnte sich Sachsen derzeit selbst versorgen?

Dresden - Durch den Ukraine-Krieg spielt Selbstversorgung eine große Rolle. Doch Sachsen ist besonders bei Kartoffeln, Obst und Gemüse verstärkt von Importen abhängig. Das zeigt die Antwort der Landesregierung auf eine AfD-Anfrage.

Beim Getreide ist Sachsen gut aufgestellt: Der Selbstversorgungsgrad liegt laut aktuellsten Daten bei 127 Prozent.
Beim Getreide ist Sachsen gut aufgestellt: Der Selbstversorgungsgrad liegt laut aktuellsten Daten bei 127 Prozent.  © Bernd März

Am schlechtesten steht es um das sächsische Gemüse. Nach aktuellem Stand hätte die heimische Erzeugung in den Jahren 2020/21 nur 8 Prozent des Verbrauchs decken können.

Oder anders gesagt: Neun von zehn Sachsen hätten auf Gemüse verzichten müssen, wenn es keine Importe gebe. Drei Jahre zuvor hätte das Gemüse noch für 12 Prozent des Verbrauchs gereicht.

Bei den Kartoffeln ist der Selbstversorgungsgrad nach aktuellem Stand von 75 auf 55 Prozent gesunken, im Zeitraum von 2017/18 bis 2020/21. Beim Obst wird ein Rückgang von 24 auf 17 Prozent erwartet.

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Das heimische Schweinefleisch hätte zuletzt für etwa 45 Prozent der Sachsen gereicht - rund jeder Zweite hätte aufs Schnitzel verzichten müssen.

Nur etwa 17 Prozent des Obst-Bedarfs kann der heimische Anbau abdecken.
Nur etwa 17 Prozent des Obst-Bedarfs kann der heimische Anbau abdecken.  © dpa/Klaus-Dietmar Gabbert
Zu etwa 55 Prozent wäre die Selbstversorgung mit Kartoffeln möglich.
Zu etwa 55 Prozent wäre die Selbstversorgung mit Kartoffeln möglich.  © dpa/Sebastian Kahnert
Das sächsische Schweinefleisch würde nur rund 45 Prozent der Bürger satt machen.
Das sächsische Schweinefleisch würde nur rund 45 Prozent der Bürger satt machen.  © dpa/Annette Schneider-Solis
Der Freistaat konnte zuletzt nur etwa 8 Prozent des Gemüse-Verbrauchs selbst produzieren.
Der Freistaat konnte zuletzt nur etwa 8 Prozent des Gemüse-Verbrauchs selbst produzieren.  © dpa/Meine Möhren
Bei Eiern ist der Selbstversorgungsgrad auf etwa 94 Prozent gesunken - ohne Importe ginge es nicht mehr.
Bei Eiern ist der Selbstversorgungsgrad auf etwa 94 Prozent gesunken - ohne Importe ginge es nicht mehr.  © dpa/Sebastian Kahnert
Das sächsische Rind- und Kalbfleisch würde für etwa 61 Prozent der Versorgung ausreichen, die Milch für rund 103 Prozent.
Das sächsische Rind- und Kalbfleisch würde für etwa 61 Prozent der Versorgung ausreichen, die Milch für rund 103 Prozent.  © Eric Münch

Eher feuchtes 2021 gab wohl Anlass zur Hoffnung

Bauer Tobias Pelz (38) hatte auf seinem Hof bei Lommatzsch (Landkreis Meißen) mit den Trockenjahren zu kämpfen.
Bauer Tobias Pelz (38) hatte auf seinem Hof bei Lommatzsch (Landkreis Meißen) mit den Trockenjahren zu kämpfen.  © Steffen Füssel

Bauer Tobias Pelz (38) kennt die Probleme durch seinen eigenen Betrieb bei Lommatzsch (Landkreis Meißen) und als Vizepräsident des Landesbauernverbandes: "In den vergangenen Trockenjahren sind die Kartoffeln schlecht gewachsen. Dadurch haben viele Betriebe mit dem Anbau aufgehört." Immerhin: Das eher feuchte Jahr 2021 habe Anlass zur Hoffnung gegeben.

Mit Sorge blickt der Bauer auf den Plan der Bundesregierung, den Öko-Landbau bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. "Mit Öko-Landbau schafft man im Durchschnitt die Hälfte des normalen Ertrags." Einen ähnlichen Effekt hätten Fotovoltaik-Anlagen auf Feldern, über die zurzeit diskutiert wird.

Der Rückgang beim Obst liegt laut Landwirtschaftsministerium unter anderem an den Spätfrösten der Jahre 2020 und '21. Für Gemüse sei Sachsen ohnehin klimatisch wenig geeignet.

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Jörg Dornau (52) von der AfD-Fraktion fordert: "Vor allem dem sinkenden Anbau von Kartoffeln sollte entgegengesteuert werden."

Titelfoto: Bildmontage: Bernd März/Steffen Füssel

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