Winzer richtig sauer! "Fleißige" Diebe mausen 300 Kilo Trauben vom Weinberg
Radebeul - Faulheit kann man diesen Dieben wohl nicht vorwerfen: In mühevoller Kleinarbeit lasen Ganoven rund 300 Kilo Wein vom Berg des Hobbywinzers Steffen Sickert (69). Doch was wollen sie damit nur anfangen?
Der Montag (18. September) begann für den Winzer mit Ärger: "Seit 1985 bewirtschafte ich in Radebeul 5000 Quadratmeter Weinberg", sagt der Rentner. "Da hängt gerade schon ordentlich was dran. Als ich am Montagmorgen ankam, lagen da am Eingang ein paar abgeschnittene Trauben."
Sickert wurde skeptisch, erst recht als ihn Nachbarn darauf ansprachen, dass er ja in der vergangenen Nacht lange gearbeitet habe. "Die haben gegen viertel eins einen Transporter gesehen", sagt er. "Aber um die Zeit habe ich dort nicht gearbeitet, kein Winzer tut das. Nur den Eiswein liest man nachts!"
Für die ungewöhnliche Zeit hatten die Diebe aber fleißig gearbeitet: "Das muss lange gedauert haben", sagt Sickert. "Acht bis zehn Kisten haben sie gefüllt, die Trauben aber teilweise mit den Zweigen abgeschnitten. Dafür braucht man gut eine Stunde."
So verschwanden rund 300 Kilo Spätburgunder-Trauben, aus denen sich bis zu 78 Flaschen keltern lassen. Schaden für den Winzer: 600 Euro.
"Die müssen das eigentlich selber keltern", so Sickert. "Ich kenne keinen, der Trauben nimmt, bei denen er nicht weiß, wo sie herkommen. Der Spätburgunder wird auch erst in 14 Tagen abgenommen." Nun fahndet die Polizei nach den illegalen Erntehelfern.
Titelfoto: Fotomontage: Thomas Türpe//Thomas Türpe