Wohnen, Vermögen, Pflege & Arbeit: Sachsens Senioren in Zahlen

Sachsen - Gut jeder vierte Sachse ist über 65 Jahre alt, gilt demnach als "Senior" - egal, ob er sich als solcher fühlt oder nicht. Wir haben uns mal Zahlen des Statistischen Landesamtes angeschaut, die einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der älteren Menschen hierzulande geben.

Trotz deutlich mehr Rente im Vergleich zu 1992 kommen viele Senioren nur knapp über die Runden. (Symbolfoto)
Trotz deutlich mehr Rente im Vergleich zu 1992 kommen viele Senioren nur knapp über die Runden. (Symbolfoto)  © 123RF/alexraths

1371 Euro betrug im letzten Jahr die durchschnittliche Monatsrente in Sachsen - bei den Männern! Für Rentnerinnen lag sie niedriger, nämlich bei 1147 Euro.

Zum Vergleich: 30 Jahre früher, also im Jahr 1992, lag die Rentenhöhe nur bei umgerechneten (damals gab es noch die D-Mark) 630 Euro für Männer und 480 Euro für Frauen.

1.088.268 Sachsen wurden im letzten Jahr statistisch als über 65-jährig erfasst.

Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt
Sachsen Chlorgas-Austritt in sächsischer Schule! Lehrer und Schüler verletzt

Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung im Freistaat beträgt 26,6 Prozent, also etwas mehr als ein Viertel. Bundesweit liegt der Anteil etwas niedriger, nämlich bei rund 22 Prozent. In Sachsen hat sich der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung seit 1990 um 44,9 Prozent erhöht.

Experten gehen davon aus, dass er auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Egal ob im Heim oder Zuhause: So lange sind wir in der Rente

Die meisten Senioren in Deutschland leben noch Zuhause teilweise auch bei der Familie und/oder mit Haustieren. (Symbolfoto)
Die meisten Senioren in Deutschland leben noch Zuhause teilweise auch bei der Familie und/oder mit Haustieren. (Symbolfoto)  © imago images/Westend61

Etwa vier Prozent der Über-65-Jährigen leben in Alten- oder Pflegeeinrichtungen. Bei den mindestens 75-Jährigen sind es bereits rund sieben Prozent. Von den 85-Jährigen und noch Älteren leben 16 Prozent in Heimen.

Die allermeisten Senioren leben also noch in den eigenen vier Wänden, manche auch bei ihren Kindern.

36 Prozent der Rentenbezieher in Sachsen nahmen einen Abschlag in Kauf, um früher in die Altersrente gehen zu können. Frauen waren im letzten Jahr durchschnittlich 63,9 Jahre alt, als sie in die Rente eintraten, Männer 64,1 Jahre. Im Jahr 2000 lag das Renteneintrittsalter noch zweieinhalb bis drei Jahre niedriger: 61,1 Jahre bei Männern, 60,5 Jahre bei Frauen.

Abstau beginnt noch dieses Jahr: Trinkwassertalsperre wird für 30 Millionen Euro saniert
Sachsen Abstau beginnt noch dieses Jahr: Trinkwassertalsperre wird für 30 Millionen Euro saniert

Um 1,4 bzw. 1,8 Jahre ist im Zeitraum von 2000 bis 2022 bis Lebenserwartung sächsischer Rentner gestiegen.

Bei Männern liegt sie derzeit bei 82,1 Jahren, für Frauen bei 86,1 Jahren. Statistisch gesehen und "verrechnet" mit dem späteren Renteneintrittsalter (siehe oben) heißt das, dass der Zeitraum von Renteneintritt bis zum Tod kürzer geworden ist.

Finanzen, Wohnsituation und OPs in der Rente

Besonders oft liegen Rentner wegen Problemen mit dem Bewegungsapparat unterm Messer. (Symbolfoto)
Besonders oft liegen Rentner wegen Problemen mit dem Bewegungsapparat unterm Messer. (Symbolfoto)  © 123RF/mayaporto

50.000 Euro betrug im Jahr 2018 (neuere Daten gibt es offenbar nicht) das durchschnittliche Bruttogeldvermögen eines sächsischen Seniorenhaushalts. Dabei setzten die meisten noch auf das in puncto Verzinsung nicht immer so "gute, alte Sparbuch". Aber auch Tagesgeldkonten und Investmentfonds wurden von vielen Senioren für den "Notgroschen" genutzt.

76,7 Quadratmeter groß (Stand 2018) ist die Wohnung eines typischen Seniorenhaushalts. Dabei macht es einen großen Unterschied aus, ob man zur Miete wohnt, wie dies etwa zwei Drittel aller Sachsen jenseits der 65 Jahre tun, oder im eigenen Haus. Bei Mietwohnungen liegt die Durchschnittsgröße nämlich bei 63 Quadratmetern, bei Wohneigentum bei 102,7 Quadratmetern.

321.837 Operationen wurden im Jahr 2021 an sächsischen Senioren durchgeführt (nur die vollstationären OPs werden hier gerechnet). Mit 90.490 oder einem guten Viertel der Eingriffe waren "Operationen an den Bewegungsorganen" besonders häufig vertreten.

Auffallend ist hier der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern: Während bei älteren Sächsinnen diese OPs statistisch mit einem guten Drittel zu Buche schlagen, tun sie dies bei Männern "nur" zu 22,8 Prozent.

Ein Grund hierfür dürfte die bei Frauen weiter verbreitete Osteoporose sein, die Knochenbrüche und Gelenkschäden wahrscheinlicher macht.

Unfälle im Alter: Wer nicht gepflegt werden muss arbeitet teilweise weiter

Aufgrund einer höheren Lebenserwartung ist der Großteil der pflegebedürftigen Rentner weiblich. (Symbolfoto)
Aufgrund einer höheren Lebenserwartung ist der Großteil der pflegebedürftigen Rentner weiblich. (Symbolfoto)  © Oliver Berg/dpa

2703 Verunglückte im sächsischen Straßenverkehr waren im letzten Jahr Senioren. Damit liegt ihr Anteil bei 16,5 Prozent. Dies ist zwar geringer als der Anteil an der Bevölkerung, allerdings nehmen Senioren statistisch gesehen auch seltener am Straßenverkehr teil, weil zum Beispiel die Arbeitswege (meistens) wegfallen.

Auffällig: Beim Fahren oder Mitfahren in einem Auto starben 21 Männer, aber "nur" zwei Frauen. Dies kann daran liegen, dass in den älteren Generationen mehr Männer als Frauen am Steuer sitzen. Es kann aber auch auf eine höhere Risikobereitschaft beim Fahren hindeuten.

255.881 Pflegebedürftige gab es im Jahr 2021 unter Sachsens Senioren. 67 Prozent davon waren Frauen, was vor allem daran liegen dürfte, dass Frauen älter werden und viele Gebrechen erst mit zunehmendem Lebensalter einsetzen.

Rund 13 Prozent der 65- bis 70-Jährigen gingen im Jahr 2021 noch einer Erwerbstätigkeit nach. Dies hat sicher damit zu tun, dass die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt auch vor zwei Jahren schon einige Monate über dem 65. Geburtstag lag.

Zwei Drittel der noch Arbeitenden taten dies allerdings in Teilzeit.

Titelfoto: Bildmontage: imago images/Westend61, Oliver Berg/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: