Aus der Traum! Zwickauer Laden muss schließen

Zwickau - Aus der Traum: Im April 2020 eröffnete Michael Karl (37) mit "Mr. Cornfill" Zwickaus ersten Unverpackt-Laden. Nach nicht ganz zwei Jahren ist jetzt Schluss.

Nach zwei Jahren ist Schluss: Im April 2020 erfüllte sich Michael Karl (37) mit "Mr. Cornfill" seinen Traum vom Unverpackt-Laden. Nächsten Freitag schließt das Geschäft bereits wieder.
Nach zwei Jahren ist Schluss: Im April 2020 erfüllte sich Michael Karl (37) mit "Mr. Cornfill" seinen Traum vom Unverpackt-Laden. Nächsten Freitag schließt das Geschäft bereits wieder.  © Sven Gleisberg

Wegen Corona blieben die Kunden weg. Man bekam hier alles, was das (Bio-)Herz begehrt: Nudeln, Schokolade, frisches Obst, Gemüse und und und...

Der einzige Unterschied zu herkömmlichen Lebensmittelmärkten: Verpackungen sucht man in der Inneren Schneeberger Straße 12 vergebens, wer einkaufen möchte, muss sich Tupperdosen, Stoffbeutel und Co selbst mitbringen.

So konnten in fast zwei Jahren etwa 69.000 Verpackungen durch "Mr. Cornfill" eingespart werden.

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Was nach einer Erfolgsstory klingt, endet jetzt leider ohne Happy End: Denn die Sterne standen nicht gut für Michael Karls Nachhaltigkeits-Traum. Bereits die eigentliche Ladeneröffnung musste aufgrund der herannahenden Corona-Pandemie im März 2020 verschoben werden. Die große Eröffnungsfeier wurde Anfang April nachgeholt. Dank Desinfektionsspray, Handschuhen und Masken konnten Kunden keimfrei shoppen. Anfangs war die Nachfrage groß. "Es lief super an", erinnert sich Michael Karl. "Die Leute waren interessiert am Konzept, kauften gerne bei uns ein."

Doch irgendwann blieben die Kunden aus. "Es gibt letztendlich viele Gründe, warum wir schließen. Aber Corona ist definitiv einer davon." Doch Inhaber Michael Karl lässt sich nicht unterkriegen. So schreibt er auf der Website des Geschäfts: "Manchmal muss man Träume aufgeben, um nach den Sternen greifen zu können."

Am 18. Februar schließt "Mr. Cornfill" endgültig seine Pforten. Kurz gab es sogar noch Hoffnung, ein Nachfolger für den Unverpackt-Laden war gefunden. Der sprang aber kurzfristig ab. "Somit gibt es jetzt kein zurück mehr", so Karl.

Dennoch schaut er positiv in die Zukunft. "Auch bei meinem neuen Job kann ich meine Werte weiter verfolgen." Zurück in die Selbstständigkeit möchte er aber (vorerst) nicht mehr. Zu hoch das Risiko.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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