Gefährlicher Brauch bei tschetschenischer Hochzeit? Großeinsatz der Polizei in Sachsen

Mülsen - Ein mutmaßlicher Hochzeitsbrauch aus dem Kaukasus hat am Samstag in Sachsen für Chaos, mehrere zerbeulte Autos und sonstige Schäden gesorgt. Anlass: tschetschenische Folklore!

Bei den Unfällen entstand ein Gesamtsachschaden von mehreren zehntausend Euro.
Bei den Unfällen entstand ein Gesamtsachschaden von mehreren zehntausend Euro.  © Niko Mutschmann

Das als Autokorso bezeichnete Rennen ging am Samstagnachmittag zwischen Delitzsch und Mülsen-Thurm an den Start.

"Während der Fahrt überholten sich Teilnehmer des Fahrzeugzuges untereinander mehrfach und nach Zeugenaussagen verkehrsgefährdend", so die Polizeidirektion Zwickau.

"Zwischen den Anschlussstellen Schmölln und Meerane der A4 stieß eines der beteiligten Fahrzeuge, eine Mercedes S-Klasse, gegen die Mittelschutzplanke der Autobahn und verließ pflichtwidrig die Unfallstelle."

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Später habe sich die wilde Jagd auf der B93 fortgesetzt. Am Ende sahen Zeugen, wie zwei Mercedes vor Thurm einen BMW "in die Zange" nahmen. Der wiederum landete in einem Gartenzaun.

Möglicher Hintergrund: Einem tschetschenischen Brauch zufolge sind anreisende Hochzeitsgäste bestrebt, dem Brautfahrzeug möglichst als erste und möglichst nahezukommen. Ziel der selbsternannten Rennfahrer war eine Scheune in Mülsen-Turm. Dort wurde die Hochzeit gefeiert.

Ein BMW landete in einem Gartenzaun.
Ein BMW landete in einem Gartenzaun.  © Niko Mutschmann

Vier Fahrer müssen sich unter anderem wegen Unfallflucht und Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten

Die Polizei nahm die Personalien der Hochzeitsgäste auf, um die mutmaßlichen Fahrer zu ermitteln.
Die Polizei nahm die Personalien der Hochzeitsgäste auf, um die mutmaßlichen Fahrer zu ermitteln.  © Niko Mutschmann

Kurze Zeit später gesellten sich auch Polizisten zur Hochzeitsgesellschaft. Da sich zunächst niemand als Unfallfahrer zu erkennen gab, nahmen die Beamten die Daten sämtlicher erwachsener Festgäste auf.

Dann die Überraschung: Vier Männer (18, 24, 28 und 37) outeten sich als Fahrer. Alles Russen. Der 24-Jährige hatte nicht nur keine Fahrerlaubnis, sondern soll laut Polizei noch vor Ort auch positiv auf Amphetamine getestet worden sein.

Eine Zulassung für eines der Unfallfahrzeuge fand sich ebenfalls nicht. Mehr noch: In der Nähe fanden die Polizeigruppen, die Rede war von etwa 100 Einsatzkräften, in Chemnitz gestohlene ukrainische KfZ-Kennzeichen.

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"Die vier russischen Staatsangehörigen müssen sich nun unter anderem wegen Unfallflucht und Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten. Nach bisherigem Erkenntnisstand wurde bei den Unfällen niemand verletzt, weitere Ermittlungen laufen. Es entstand ein Gesamtsachschaden von mehreren Zehntausend Euro", so die Polizei abschließend.

Nun werden Zeugen gesucht (Kontakt: 03765 500). Auch Fahrer, die während der Raserei eventuell behindert wurden, sollen sich melden.

Titelfoto: Niko Mutschmann

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