Bikini oder Badeanzug: So modisch ging die DDR baden

Hohenstein-Ernstthal - Westsachsen war im vergangenen Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der Bademodenindustrie. Die Bekleidung der Trikotagen-Betriebe aus der Region durfte an den DDR-Stränden nicht fehlen. Eine neue Sonderausstellung in Hohenstein-Ernstthal im Textil- und Rennsportmuseum zeigt nun erstmals historische Schätze aus dieser Zeit.

So sah Mitte des 20. Jahrhunderts ein typischer Anzug aus Baumwolle der Marke "Goldfisch" aus.
So sah Mitte des 20. Jahrhunderts ein typischer Anzug aus Baumwolle der Marke "Goldfisch" aus.  © Uwe Meinhold

Zum Beispiel Exemplare der Marken "Goldfisch", "Oluba" und "Sporett" von der 1886 in Chemnitz gegründeten Trikotagen-Fabrik Fischer, Maas & Kappauf zu sehen. Diese entwickelte sich in Oberlungwitz zum ostdeutschen Marktführer und exportierte ihre Artikel vor der Wende weltweit, auch in den Westen.

Die ältesten Exponate stammen aus den Zwanzigerjahren. "Das Besondere war damals, dass die Badeanzüge für Männer und Frauen fast gleich aussahen", sagt Museumsleiterin Marina Palm (61). Auch ihr eigener Badeanzug aus Silastik, den sie als Kind mit etwa 10 Jahren trug, ist ausgestellt. "Vorher hatte ich einen aus Baumwolle, der sich immer richtig mit Wasser vollsog. Dieses Material war bis in die 60er Jahre typisch."

Weitere Besonderheit ist ein gestrickter Zweiteiler der Marke "Rosveta" aus Hohenstein-Ernstthal. Er stellt eine Art Vorläufer des Bikinis dar, der 1946 in Frankreich erfunden wurde.

Wahlplakate in Zwickau angezündet, Laternen beschädigt
Zwickau Wahlplakate in Zwickau angezündet, Laternen beschädigt

Zudem sind in der Ausstellung Sommerkleider aus dem Stoff Malimo, der in der DDR auch für Gardinen verwendet wurde, zu sehen.

Museumsleiterin Marina Palm (61) zeigt in der Ausstellung auch ihren eigenen Badeanzug aus der Kindheit.
Museumsleiterin Marina Palm (61) zeigt in der Ausstellung auch ihren eigenen Badeanzug aus der Kindheit.  © Uwe Meinhold
Eine geplante Modenschau für die Ausstellung fiel aus, doch TAG24-Redakteurin Isabel Möller (24) durfte einen Bikini der Marke "Sporett" aus den 80er-Jahren anprobieren.
Eine geplante Modenschau für die Ausstellung fiel aus, doch TAG24-Redakteurin Isabel Möller (24) durfte einen Bikini der Marke "Sporett" aus den 80er-Jahren anprobieren.  © Uwe Meinhold
Im Textil- und Rennsportmuseum in Hohenstein-Ernstthal ist derzeit eine Sonderausstellung zur DDR-Bademode zu sehen.
Im Textil- und Rennsportmuseum in Hohenstein-Ernstthal ist derzeit eine Sonderausstellung zur DDR-Bademode zu sehen.  © Uwe Meinhold
Der Zweiteiler der Marke "Rosveta" (links) war ein Vorläufer des Bikinis.
Der Zweiteiler der Marke "Rosveta" (links) war ein Vorläufer des Bikinis.  © Uwe Meinhold
Redakteurin Isabel macht es sich in der Ausstellung mit einem Badeanzug der Marke "Oluba" aus den 70ern gemütlich.
Redakteurin Isabel macht es sich in der Ausstellung mit einem Badeanzug der Marke "Oluba" aus den 70ern gemütlich.  © Uwe Meinhold

Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr. Eintritt: 4/2 Euro. Ursprünglich war auch eine Modenschau zur Schau geplant, diese fiel jedoch wegen Corona ins Wasser.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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