Sachsens neuer Super-Knast noch nicht fertig, doch neuer Chef ist schon da

Zwickau - Der umstrittene Super-Knast in Zwickau ist noch lange nicht fertig, doch einen Chef hat das immer teurer werdende Millionenvorhaben bereits.

Jürgen Frank (57) ist designierter Chef des im Bau befindlichen Superknastes in Zwickau-Marienthal.
Jürgen Frank (57) ist designierter Chef des im Bau befindlichen Superknastes in Zwickau-Marienthal.  © Maik Börner

Der gebürtige Augsburger Jürgen Frank (57) verantwortet zunächst das Gesamtprojekt "Inbetriebnahme der JVA Zwickau-Marienthal" und übernimmt dann das gemeinsame Gefängnis für Sachsen und Thüringen.

Im Beisein von Sachsens Justizministerin Katja Meier (44, Grüne) wurde Jürgen Frank am heutigen Mittwoch offiziell ins Amt eingeführt. "Für mich ist es eine besondere Amtseinführung", sagte die Ministerin in ihrer Rede. "Das hat viel mit der Situation in der JVA in Zwickau zu tun."

Weil das riesige Zwei-Länder-Gefängnis für mehr als 800 Häftlinge durch die Querelen nicht in die "Bau-Gänge" kommt, musste Frank noch 2023 die alte JVA an der Zwickauer Schillerstraße übernehmen.

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Dafür hatte sich der studierte Jurist gar nicht beworben: "Ich bin nicht abergläubisch, es liegen große Aufgaben vor uns. Es wird die größte JVA in Mitteldeutschland. Da halte ich eine gewisse Demut für angebracht, wir müssen alles gut vorbereiten."

Neuigkeiten zum weiteren Fortlauf des Großprojektes hatte keiner der Protagonisten zu verkünden, nur so viel: "Die Schließung der alten Anstalt liegt in weiter Ferne."

Sachsens Justizministerin Katja Meier (44, Grüne) und JVA-Chef Jürgen Frank (57) am Modell der einzigen Zwei-Länder-Haftanstalt in Deutschland.
Sachsens Justizministerin Katja Meier (44, Grüne) und JVA-Chef Jürgen Frank (57) am Modell der einzigen Zwei-Länder-Haftanstalt in Deutschland.  © Maik Börner

Baukosten explodierten: Erst 112 Millionen, jetzt 300 Millionen!

Den Neubau eines gemeinsamen Super-Knastes hatten Sachsen und Thüringen gegen den erbitterten Widerstand der Bevölkerung bereits 2013 beschlossen.

Eine Bürgerinitiative hatte ein Bürgerbegehren angestrengt, doch Politik und Rathaus bügelten die Gegner im Eiltempo ab.

Inzwischen entwickelt sich das Projekt zu einer skandalbehafteten Pannenserie: Die Gesamtkosten explodierten von 112 auf 300 Millionen Euro, die ursprünglich für 2019 geplante Fertigstellung ist völlig unklar.

2023 feuerte Sachsen den Generalplaner und streitet sich mit ihm vor Gericht.

Titelfoto: Maik Börner

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