Urnenbeisetzung zwischen Wurzeln: Die letzte Ruhe gibt's in diesem Wald ganz natürlich

Waldenburg - Fried-"Hof" mal anders: Nachdem TAG24 die Grabschande von Reichenbach aufdeckte, musste die Vogtländer Ruhestätte ordentlich aufgeräumt werden. In Waldenburg erledigen das zwei Förster, um den Rest kümmert sich Mutter Natur von selbst. Neben der B180 liegt ein sogenannter "FriedWald".

Biologe Jens Schmiedel (34) kümmert sich um den FriedWald von Waldenburg.
Biologe Jens Schmiedel (34) kümmert sich um den FriedWald von Waldenburg.  © Ralph Kunz

"Wir wollen in erster Linie ein Wald sein", sagt Jens Schmiedel (34). Der studierte Biologe ist verantwortlich für sieben dieser alternativen Ruhestätten. Auf 52 Hektar wurden seit der Eröffnung im Jahr 2019 knapp 430 Urnen beigesetzt.

Im Wurzelwerk des Laubmischwalds können bis zu 20 dafür entwickelte, biologisch abbaubare Urnen unter einem der Bäume beigesetzt werden. Das erledigen zwei Förster, die die Beerdigung als "stille Begleiter" betreuen. Denn nicht jeder Baum ist gleich gut geeignet. Laut Schmiedel gelten diese als Generationengräber, deshalb brauchen sie viel Platz und Licht.

Auch wenn der Borkenkäfer die Waldenburger Fichten schädigte, garantiert der "FriedWald" einen gesunden Bestand. Das lassen sie sich auch kosten: Zwischen 2890 und 7490 Euro kostet ein Familienbaum. Ein einfacher Platz beginnt allerdings schon bei 590 Euro. Dafür leben die Verstorbenen dort quasi weiter.

Im Wurzelwerk des 240. Baums wurde bislang eine Person beigesetzt.
Im Wurzelwerk des 240. Baums wurde bislang eine Person beigesetzt.  © Ralph Kunz

Bei optimalen Bedingungen ist die Urne nach einem halben Jahr abgebaut. Die Asche nährt Baum und Boden. Grabpflege ist hier also inklusive.

Titelfoto: Ralph Kunz

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