Weil Kreuzfahrt ins Wasser fiel: Klage-Flut gegen Zwickauer Reisedienst

Zwickau - Muss der Zwickauer "Reisedienst Kaiser" seine Kunden für Kreuzfahrten entschädigen, die in der Corona-Krise ausgefallen sind? Mit dieser Frage beschäftigen sich mehr als 250 am Amtsgericht Zwickau eingegangene Verfahren.

Eine Kreuzfahrt durch die Ägäis - für viele Touristen ein echter Traumurlaub.
Eine Kreuzfahrt durch die Ägäis - für viele Touristen ein echter Traumurlaub.  © MSC/dpa-tmn

Ein betroffener Österreicher, der anonym bleiben will, erzählt: "Ich und meine Frau wollten mal kurz für eine Woche raus. Kreuzfahrt durch die griechische Inselwelt für nur 800 Euro inklusive Flug." Durch die Pandemie fiel der Urlaub im April 2020 flach.

Die Reise gebucht und angezahlt hatte der Geschädigte über den Reisevermittler "Kreuzfahrtsafari" aus Berlin. Jedoch wurde in den Reiseunterlagen der "Reisedienst Kaiser" als Veranstalter angegeben.

Berliner Gerichte verurteilten zwar bereits "Kreuzfahrtsafari" zur Zurückzahlung von Kundengeldern, doch das Unternehmen aus der Hauptstadt ging im Sommer insolvent. Fraglich ist jetzt, ob "Kaiser" haftet.

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"Da die Beweissituation wohl schwierig ist, gab es bisher durchweg Vergleiche, wonach sich die Firma Kaiser zuletzt verpflichtete, zwei Drittel der Anzahlungen zurückzuzahlen", sagt Zwickaus Amtsgerichts-Sprecher Frank Hoffmann.

Der "Reisedienst Kaiser" hat seinen Sitz in der Lengenfelder Straße.
Der "Reisedienst Kaiser" hat seinen Sitz in der Lengenfelder Straße.  © Kristin Schmidt
Am Amtsgericht Zwickau sind mehr als 250 Verfahren gegen den "Reisedienst Kaiser" eingegangen.
Am Amtsgericht Zwickau sind mehr als 250 Verfahren gegen den "Reisedienst Kaiser" eingegangen.  © Sven Gleisberg

Betroffener sauer: "Die Urlauber sind die Dummen!"

"Die Vergleiche schließen wir, um den Schaden des Betruges, den 'Kreuzfahrtsafari' gegenüber den Kunden angerichtet hat, zu verringern", teilt der "Reisedienst Kaiser" auf TAG24-Anfrage mit.

Seit dem 1. April 2019 habe man keine Zahlungen sowie Überweisungen von "Kreuzfahrtsafari" bekommen, welche Kundengelder, Anzahlungen oder Ähnliches betreffen würden.

Auch der Urlauber aus Österreich habe mittlerweile dem Vergleich zugestimmt: "Dass es in Zwickau aber immer noch kein Urteil gegen Kaiser gibt, kann doch nicht sein. Die Urlauber sind die Dummen."

Titelfoto: MSC/dpa-tmn, Sven Gleisberg

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