Thüringen: Mediziner erwarten viele ambulant behandelbare Corona-Infektionen

Jena - In der Corona-Pandemie rechnet der Jenaer Infektionsmediziner Mathias Pletz im Herbst und Winter vor allem mit vielen ambulant behandelbaren Covid-19-Erkrankungen.

Im Herbst und Winter wird vor allem mit vielen ambulant behandelbaren Covid-19-Erkrankungen gerechnet. (Symbolbild)
Im Herbst und Winter wird vor allem mit vielen ambulant behandelbaren Covid-19-Erkrankungen gerechnet. (Symbolbild)  © Jens Kalaene/dpa

Allerdings könnten auch diese das Gesundheitssystem und sonstige kritische Infrastruktur an die Grenzen bringen - zumal auch andere Infektionen wie Grippe oder weitere Atemwegserkrankungen nach mehr als zwei Jahren Pandemie wieder zunähmen, sagte der Mediziner vom Universitätsklinikum Jena der Deutschen Presse-Agentur. "Das Problem sind Personalausfälle."

Nach Angaben des Mediziners ist die kürzlich entdeckte neue Sublinie BQ.1.1. der Omikron-Variante vor wenigen Tagen auch in Thüringen erstmals nachgewiesen worden.

Diese gilt als sogenannte Immunflucht-Variante.

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Damit ist gemeint, dass sich das Viruserbgut verändert hat, so dass es Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkommt. Umso wichtiger seien Eigenverantwortung und Solidarität beim Schutz vor Infektionen, betonte Pletz, der am Uniklinikum Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene ist.

Das gelte insbesondere für das Tragen von Schutzmasken. "Sie schützen nicht nur vor Corona, sondern auch vor Atemwegsinfektionen durch andere Erreger." Ein Mund-Nasen-Schutz schränke die individuelle Freiheit kaum ein, sei aber sehr effektiv. Vorbild für Pletz sind die asiatischen Länder. Die Menschen dort trügen jedes Jahr in der Erkältungssaison Masken. "Das ist dort auch eine Frage der Höflichkeit."

Zweiter Booster wichtig für alle ab 60 Jahren

Alle ab 60 sollten sich mit einem der neuen Impfstoffe boostern lassen.
Alle ab 60 sollten sich mit einem der neuen Impfstoffe boostern lassen.  © Marijan Murat/dpa

In Deutschland berichten erste Kliniken wieder über eine angespannte Corona-Lage. Die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft hat die Rückkehr zur Maskenpflicht in Innenräumen verlangt. Deren Einführung ist Sache der einzelnen Bundesländer.

Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) wirbt für ein freiwilliges Tragen von Masken. Auch Pletz bevorzugt Freiwilligkeit anstelle einer Verpflichtung.

Nach seinen Angaben werden aktuell vor allem ältere Menschen, die die zweite Auffrischungsimpfung noch nicht erhalten hätten, stationär behandelt. Dies zeige, wie wichtig der zweite Booster insbesondere für diese Altersgruppe sei.

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"Alle ab 60, die in den letzten drei Monaten keine Infektion hatten, sollten sich boostern lassen - mit einem an Omikronvarianten angepassten Impfstoff", riet er.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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