Kommission legt Bericht vor: Bis zu 200 Islamisten in Thüringen, "Gefahr ist real"
Erfurt - Nach Einschätzung von Sicherheitsfachleuten gibt es in Thüringen bis zu 200 Islamisten.
Es gebe keine etablierten Strukturen, vielmehr personenbezogene Netzwerke ohne erkennbare starke Führungspersonen, sagte der Vorsitzende der Parlamentarischen Kontrollkommission, Raymond Walk (60, CDU), am Donnerstag im Landtag in Erfurt.
Zu beobachten sei, dass sich Frauen stärker radikalisierten und sich islamistische Aktivitäten eher im Privatbereich abspielten. "Die elf etablierten Moscheevereine in Thüringen spielen keine große Rolle mehr", so Walk.
Er verwies auf Gefahren, die von Islamisten ausgehen könnten, die in den Thüringer Haftanstalten sitzen. "Die Gefahren die von radikalisierten Gefangenen ausgehen, sind real", erklärte der 60-Jährige.
Die Kommission habe die Landesregierung deshalb aufgefordert, ein Konzept für die Deradikalisierung von Inhaftierten vorzulegen. Noch gebe es jedoch keine zufriedenstellende Lösung.
Der CDU-Politiker legte für die Kommission, die den Verfassungsschutz kontrolliert, einen Bericht für den Zeitraum von 2020 bis 2022 vor.
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