Thüringen: Luchs im Vorland der Mittelgebirge nachgewiesen

Sondershausen/Erfurt - Ein Luchs ist nach Angaben des Umweltministeriums im Kyffhäuserkreis (Thüringen) und damit im Vorland des Harzes mit einer Wildkamera nachgewiesen worden.

Auf dem Foto einer Wildtierkamera im Kyffhäuserkreis ist ein Luchs zu sehen.
Auf dem Foto einer Wildtierkamera im Kyffhäuserkreis ist ein Luchs zu sehen.  © Thüringer Umweltministerium/dpa

Ob es sich bei dem fotografierten Luchs um ein standorttreues Tier aus dem Harz handelt, werde das weitere Monitoring zeigen, erklärte ein Ministeriumssprecher. Luchse kommen bisher in Deutschland nur in drei voneinander isolierten Verbreitungsgebieten vor: dem Harz, dem Bayerischen Wald und dem Pfälzerwald.

In Thüringen sind nach bisherigen Angaben acht freilebende Luchse nachgewiesen worden - vor allem im Südharz. Die Katzen mit den Pinselohren stehen unter strengem Schutz.

Die Aufnahme des Luchses im Kyffhäuserkreis sei nach einigen eindeutigen Spuren im Jahr 2022 nicht ganz überraschend, erklärte Umweltminister Bernhard Stengele (59, Grüne). Danach war in der Region ein Monitoring mit Wildkameras initiiert worden. "Mit unserer zentralen Lage haben wir eine Schlüsselrolle bei der Wiederausbreitung der Luchse in Deutschland, die wir so immer besser erfüllen", sagte der Minister.

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Fotofallenstandorte seien Mitte Januar 2023 von Vertretern des Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs sowie der Thüringer Forstverwaltung eingerichtet worden.

Ende März 2022 waren in Thüringen sechs ausgewachsene und standorttreue Luchse dokumentiert worden. Im aktuellen Monitoringjahr 2022/2023 konnte zusätzlich der Nachwuchs von zwei standorttreue Weibchen nachgewiesen werden.

Wildkameras hatten im Südharz drei junge Luchse gezeigt

Laut Ministerium gibt es bisher keinen Austausch von Tieren zwischen den drei isolierten Verbreitungsgebieten.

Mit einem Projekt, das vom Thüringer Umweltministerium gefördert werde, wollten der BUND Thüringen, die Wildtierland Hainich gGmbH und der WWF Deutschland wieder eine Verbindung zwischen diesen Populationen schaffen.

Zu dem Projekt gehören den Angaben nach eine verstärkte Beobachtung durch Wildkameras sowie in diesem Jahr die Eröffnung eines speziell konzipierten Luchsgeheges im Wildkatzendorf Hütscheroda (Wartburgkreis). In diesem Gehege sollen in Gefangenschaft geborene Tiere unter möglichst natürlichen Bedingungen ohne Kontakt zu Menschen aufwachsen, um später ausgewildert zu werden, wie das Ministerium erklärte.

Im vergangenen Jahr hatten Wildkameras im Südharz drei junge Luchse gezeigt. Die Raubkatzen im Südharz gehören zur Luchspopulation, die sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstreckt.

Titelfoto: Thüringer Umweltministerium/dpa

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