So viele Millionen Euro lässt sich Thüringen den Kampf mit Hitze und Trockenheit kosten

Erfurt - Der Juni war in Thüringen extrem heiß und trocken, im Juli stiegen die Temperaturen in den Bereich von 40 Grad Celsius. Einige Städte und das Land wollen Hitzeaktionspläne aufstellen - Geld sei da, sagt die Regierung.

Im Juni waren Hitze und Trockenheit in Thüringen laut Umweltministerin Anja Siegesmund (45, Grüne) so extrem wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. (Symbolbild)
Im Juni waren Hitze und Trockenheit in Thüringen laut Umweltministerin Anja Siegesmund (45, Grüne) so extrem wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. (Symbolbild)  © 123rf/xurzon

Thüringens Fördertöpfe für Projekte zum Klima- und Hitzeschutz in den Kommunen sind nach Angaben von Umweltministerin Anja Siegesmund (45, Grüne) 2023 so gut gefüllt wie noch nie.

Einschließlich eines Sonderlastenausgleichs von 30 Millionen Euro stünden nach dem Haushaltsentwurf der Regierung dafür rund 50 Millionen Euro zur Verfügung, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Erfurt. Es gebe einen Instrumentenkasten an Fördermöglichkeiten.

Siegesmund forderte die Kommunen auf, Klimamanager einzustellen und vom Land fördern zu lassen. Sie sollen Schwachstellen beim Hitzeschutz in den Städten aufspüren und Projekte dagegen entwickelten.

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Als erste Thüringer Stadt wolle Jena diesen Weg gehen, so Siegesmund. Das Programm Klimainvest, das diese Förderung ermögliche, würde im kommenden Jahr von derzeit zehn Millionen auf zwölf Millionen Euro aufgestockt.

Die Erwartung sei, dass möglichst viele Städte, aber auch Landkreise Hitzeaktionspläne aufstellten. In diese Richtung arbeiteten bisher neben Jena erst Erfurt, Weimar und Gera und damit die größten Thüringer Städte, die durch die verdichtete Bebauung in den vergangenen Jahren richtige Wärmeinseln aufwiesen.

Siegesmund spricht von krisenhafter Klimasituation

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (links, 45, Grüne) kündigte zusammen mit der Gesundheitsministerin im Freistaat Heike Werner (rechts, 53, Linke) die Aufstellung eines Hitzeaktionsplans auch für das Land an.
Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (links, 45, Grüne) kündigte zusammen mit der Gesundheitsministerin im Freistaat Heike Werner (rechts, 53, Linke) die Aufstellung eines Hitzeaktionsplans auch für das Land an.  © Martin Schutt/dpa

"Innenstädte heizen sich um bis zu zehn Grad Celsius mehr auf als das Umland", sagte Siegesmund. Es gehe unter anderem um mehr Wasserflächen, Bäume, begrünte Dächer, Sonnenschutz oder Trinkbrunnen.

Die Umweltministerin kündigte zusammen mit Gesundheitsministerin Heike Werner (53, Linke) die Aufstellung eines Hitzeaktionsplans auch für das Land an. Daran werde derzeit ressortübergreifend gearbeitet.

Im Juni waren Hitze und Trockenheit in Thüringen laut Siegesmund so extrem wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Die Durchschnittstemperatur habe um 3,5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 gelegen.

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"Im Juni war Thüringen das Bundesland mit dem deutschlandweit geringstem Niederschlag", sagte Siegesmund. Die Hitzetage mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius würden weiter steigen - in Richtung 20 pro Jahr.

Die Grünen-Politikerin sprach von einer krisenhaften Klimasituation. Vor allem kleine Kindern, Schwangere, Kranke und älteren Menschen mache die Hitze zu schaffen, sagte Werner.

Notfallpläne und Fortbildungsangebote

Es gebe mehr Gesundheitsrisiken mit Auswirkungen auch auf die medizinische Versorgung. Sie plädierte für Notfallpläne und Fortbildungsangebote als Reaktion auf die künftig noch häufiger erwarteten Hitzewellen.

"Gerade alleinlebende Senioren sind gefährdet." Folgen der hohen Temperaturen könnten Kreislaufprobleme, Schwindelgefühl, Muskelkrämpfe, Erschöpfung und Schlafstörungen sein.

In Hitzewellen 2003 und 2015 seien mehr Menschen gestorben, sagte Werner, ohne Zahlen für Thüringen zu nennen.

Titelfoto: 123rf/xurzon

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