Thüringen will Obdachlosigkeit bekämpfen: Wohnungslosigkeit soll gar nicht entstehen

Erfurt - Das Sozialministerium will Obdachlosigkeit in Thüringen möglichst verhindern.

Der Freistaat Thüringen hat sich zum Ziel gesteckt Obdachlosigkeit zu bekämpfen. (Symbolfoto)
Der Freistaat Thüringen hat sich zum Ziel gesteckt Obdachlosigkeit zu bekämpfen. (Symbolfoto)  © picture alliance / dpa

Es solle mehr Hilfen geben, damit Menschen nicht aus ihrer Wohnung auf die Straße oder zu Freunden ziehen müssten, sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. "Informationsangebote müssen niederschwellig an die Menschen gebracht werden, die ihren Wohnraum durch Zahlungsschwierigkeiten verlieren könnten."

Wichtig sei, dass die Sozial- und Ordnungsbehörden mit der Wohnungswirtschaft und dem Träger der Wohnungslosenhilfe eng zusammenarbeiteten. Ziel sei, dass Obdachlosigkeit gar nicht erst entstehe.

Für Mitte Juni plane das Ministerium deshalb einen Fachtag, der sich dem Thema Wohnungslosigkeit widme. "Ziel dieser Fachtagung ist es, eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit in Thüringen zu erarbeiten", hieß es.

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Wie viele Menschen derzeit in Thüringen keine eigene Wohnung haben, lässt sich nur schätzen. Zum Stichtag 31. Dezember 2022 seien im Freistaat 940 wohnungslose Menschen in für sie geschaffenen Einrichtungen wie Not- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht gewesen.

Diese Angabe erfasse aber nur einen Teil der Menschen, die obdachlos seien, erklärte der Sprecher. "Dass es ein Dunkelfeld geben muss, liegt auf der Hand."

Erfasste Zahl der wohnungslosen Menschen weicht erheblich von früheren Statistiken ab

Ein bestimmter Teil ein wohnungslosen Menschen ist statistisch erfasst, die Dunkelziffer jedoch nicht. (Symbolfoto)
Ein bestimmter Teil ein wohnungslosen Menschen ist statistisch erfasst, die Dunkelziffer jedoch nicht. (Symbolfoto)  © Marijan Murat/dpa

Menschen, die in den entsprechenden Fachberatungsstellen Hilfe suchten, würden nicht statistisch erfasst. Zudem seien die ambulanten Strukturen der Wohnungslosenhilfe in einigen Regionen Thüringens nur schwach ausgebaut.

"Es dürfte mehr als unwahrscheinlich sein, dass sich alle Menschen, die in Thüringen keine Wohnung haben, sich an eine der Fachberatungsstellen wenden", so der Ministeriumssprecher.

Es gebe auch Menschen, "die als verdeckt Wohnungslose gelten". Dabei handele es sich um Frauen und Männer, die zwar keine eigene Wohnung mehr haben, aber nicht auf der Straße leben - sie seien zumindest zeitweise bei Freunden oder Bekannten untergekommen.

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Die Ende 2022 erfasste Zahl von wohnungslosen Menschen in Thüringen weicht erheblich von früheren statistischen Angaben ab, was unter anderem an einer geänderten Erfassungsmethode und -grundlage liege.

In den Jahren 2015 bis 2019 galten zwischen etwa 550 und etwa 730 Thüringer als wohnungslos.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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