Dürre in Deutschland: Niedersachsen hat genug! Darum muss der Osten noch kämpfen

Leipzig/Hannover - Die Dürre in Niedersachsen ist nicht komplett vorbei, die Situation hat sich jedoch verbessert. Gleichzeitig bildet auch der Osten Deutschlands einen Schwerpunkt.

Feldarbeit auf einem trockenen Ackerboden im Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg. Neben den Teilen Niedersachsens liegt der derzeitige Dürreschwerpunkt in Deutschland vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Feldarbeit auf einem trockenen Ackerboden im Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg. Neben den Teilen Niedersachsens liegt der derzeitige Dürreschwerpunkt in Deutschland vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen.  © Patrick Pleul/dpa

Die Dürresituation in Niedersachsen hat sich durch das feuchte Winterhalbjahr und den teils sehr nassen Sommer deutlich verbessert. Im Oberboden herrscht im ganzen Bundesland keine Dürre mehr, in tieferen Bodenschichten nur noch in einzelnen Regionen um Hannover sowie weiter östlich bei Wolfsburg, wie aus Daten des Dürremonitors beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig hervorgeht.

"Die Böden sind bis auf eine Tiefe von 60 Zentimetern deutschlandweit gut durchfeuchtet - in manchen Regionen sogar nasser als üblich", sagte der Leiter des UFZ-Dürremonitors Andreas Marx.

Neben den Teilen Niedersachsens liegt der derzeitige Dürreschwerpunkt unterhalb der 60 Zentimeter bis in zwei Meter Bodentiefe vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen.

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"Im Westen sieht die Situation besser aus, weil dort ein Atlantisches Klima herrscht, im Osten aber ein ungünstigeres Kontinentalklima", sagte Marx.

500.000 Hektar Wald wegen Trockenheit verloren

Die Karte des Helmholtz-Zentrums macht es deutlich: Gelb markiert sind Gebiete, in denen es außergewöhnlich trocken ist. Rot bedeutet eine extreme, Dunkelrot eine außergewöhnliche Dürre. Dargestellt ist hier die Dürre im Gesamtboden bis circa 1,8 Meter über die letzten 30 Tage.
Die Karte des Helmholtz-Zentrums macht es deutlich: Gelb markiert sind Gebiete, in denen es außergewöhnlich trocken ist. Rot bedeutet eine extreme, Dunkelrot eine außergewöhnliche Dürre. Dargestellt ist hier die Dürre im Gesamtboden bis circa 1,8 Meter über die letzten 30 Tage.  © Montage: Patrick Pleul/dpa + Screenshot/Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

Der diesjährige Regen habe das Niederschlagsdefizit, welches sich über die letzten Jahre angesammelt habe, nicht kompensiert, hatte kürzlich Fred Hattermann, Hydrologe am Potsdam-Instiut für Klimafolgenforschung (PIK), gesagt.

"Und dadurch, dass auch dieser Sommer wärmer war als im Durchschnitt und auch die Strahlung stark zugenommen hat, wächst der Wasserbedarf der Vegetation stetig, und wir müssten also jedes Jahr mehr Niederschläge bekommen, um dies zu kompensieren."

Für die Landwirtschaft habe es deutschlandweit in diesem Jahr keine Probleme mit Dürre gegeben, die Böden seien flächendeckend gut durchfeuchtet gewesen, sagte Klimaforscher Marx.

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Anders stellt sich die Situation für den Wald dar. "Der Wald ist immer noch im Stress, weil die Niederschläge nicht in tiefe Wurzelregionen von bis zwei Metern kommen". Vor allem im Osten Deutschlands sei man von solchen Werten noch weit entfernt. "Da fehlt es an mehreren zusätzlichen Monatsniederschlägen, um die Bodendürre aufzulösen."

In den vergangenen Jahren seien bundesweit mehr als 500.000 Hektar Wald wegen Trockenheit verloren gegangen. Die Grundwasserstände seien derzeit zwar höher als zum Dürrehöhepunkt 2018. "Aber für eine komplette Erholung des Waldes reicht es eben noch nicht aus", sagte Marx.

Titelfoto: Montage: Patrick Pleul/dpa + Screenshot/Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)

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