Seehundstation nimmt ersten "Brexit-Flüchtling" auf

Friedrichskoog - In der Seehundstation Friedrichskoog (Schleswig-Holstein) gibt es einen niedlichen Neuzugang: Der erste Kegelrobben-Heuler der Saison heißt Ole.

Die Kegelrobben-Frühgeburt Ole liegt im Aufzuchtbecken.
Die Kegelrobben-Frühgeburt Ole liegt im Aufzuchtbecken.  © Frank Molter/dpa

Am Donnerstag präsentierte die Seehundstation im Kreis Dithmarschen das 13,9 Kilogramm schwere Tier der Öffentlichkeit. Ole erblickte in der Nacht zum 11. Oktober auf Helgoland das Licht der Welt. "Er war eine Frühgeburt, wog damals 10,1 Kilogramm", sagte Stationsleiterin Tanja Rosenberger.

"Die Mutter kümmerte sich nicht um ihr Junges. Sie war vermutlich ein "Brexit-Flüchtling"." Denn in Großbritannien beginne die Geburtenzeit der Kegelrobben bereits im September. Die Geburtssaison der hiesigen Tiere startet erst im November.

Als Heuler werden Rosenberger zufolge nur jene Robbenbabys bezeichnet, die dauerhaft den Kontakt zu ihrer Mutter verloren haben. Das kann unterschiedliche Ursachen haben.

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Kegelrobben werden im Winter geboren. Das extrem dichte, weiße Fell schützt den Nachwuchs in den ersten Lebenswochen vor Kälte und Wind.

Da es nicht wasserdicht ist, muss die kleine Robbe sich vor ihrem ersten Ausflug in die Nordsee eine isolierende Speckschicht anfuttern. Das schafft sie dank der fetthaltigen Muttermilch in nur drei bis vier Wochen. Ihr Geburtsgewicht von 10 bis 14 Kilogramm hat sich dann auf rund 50 Kilo erhöht.

Außerhalb der Fortpflanzungszeit lebt die Kegelrobbe an verschiedenen Orten der Nordsee. Auf ihrem Speiseplan stehen neben Lachsen, Dorschen und Heringen auch Makrelen und Schollen. Manchmal macht die Kegelrobbe auch Jagd auf Seehunde und Schweinswale.

Sie gilt mit ihrem Gewicht von bis zu 300 Kilogramm als größtes Raubtier Deutschlands.

Tierärztin Ulrike Meinfelder füttert die Kegelrobben-Frühgeburt Ole.
Tierärztin Ulrike Meinfelder füttert die Kegelrobben-Frühgeburt Ole.  © Frank Molter/dpa

Titelfoto: Frank Molter/dpa

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