Trinkwasser: Mit Trinkflaschen der Welt etwas Gutes tun!

Von Gina Gadis

Das Mineralwasser in unseren Geschäften ist der beste Marketingtrick unserer Zeit. Ein Milliardengeschäft mit abgefülltem Wasser.

Trinkwasser kommt in bester Qualität aus dem Hahn!
Trinkwasser kommt in bester Qualität aus dem Hahn!  © unslash

Der wohl einfachste und elementarste Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Leben, fängt bei dem wichtigsten Nahrungsmittel an: Wasser. Denn besonders viel - unnötiger und teurer - Plastikmüll entsteht durch Wasserflaschen und andere abgefüllte Getränke.

Ich finde es immer wieder faszinierend zu sehen, wie Menschen das 200fache! für Mineralwasser in der Flasche ausgeben, anstatt das Wasser einfach aus der Leitung zu trinken. 2 Liter Mineralwasser kosten im Schnitt 1 Euro, für den gleichen Preis bekommt man 200 Liter Wasser aus der Leitung. Es handelt sich also wahrhaftig um einen der 'besten Marketingtricks unserer Zeit' wie Kritiker von Flaschenwasser es gerne bezeichnen.

Der Verbrauch von MIneralwasser ist problematisch.
Der Verbrauch von MIneralwasser ist problematisch.  © Trademachines.de

Auch die Wasserqualität macht diesen Preisunterschied nicht wett. Oft hört man den Mythos, Mineralwasser würde mehr Minerale enthalten und sei gesünder, doch dieses Argument wurde schon lange von der Stiftung Warentest widerlegt. In vielen Mineralwassern wurden Rückstände von Pflanzenschutzmitteln, Mikroplastik-Partikel, sowie Uran und Keime gefunden, die sich gefährlich auf ein geschwächtes Immunsystem auswirken können.

Leitungswasser schneidet da deutlich besser ab. Dazu schreibt die Stiftung Warentest:

"Wasserversorger müssen ihr Wasser regelmäßig untersuchen. Im Hinblick auf Keime gilt das für große Betriebe mehrmals täglich. Somit ist es das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. [...] Für Wasser aus der Leitung gelten deutlich mehr Vorschriften als für Mineralwasser: etwa Grenzwerte für Pestizide und Uran." Es ist also völlig unnötig, dass Deutschland nach Mexico, Thailand und Italien auf Platz 4 der Länder landet, die am meisten abgefülltes Wasser kaufen.

Auch beim ökologischen Fußabdruck spielt Wasser eine wichtige Rolle

Zur Herstellung einer Plastikflasche braucht es 100 Milliliter Edöl und zwei Liter Wasser!
Zur Herstellung einer Plastikflasche braucht es 100 Milliliter Edöl und zwei Liter Wasser!  © Trademachines

Mineralwasser legt oft einen langen Weg hinter sich, bis es beim Endkonsumenten angelangt ist, wohingegen Leitungswasser aus regionalen Quellen kommt und schon alleine deswegen weniger CO2 produziert.

Zusätzlich schlägt die Herstellung der Flaschen, ihre Reinigung, Abfüllung und die Entsorgung auf die Ökobilanz. Zur Herstellung einer einzigen Plastikflasche werden ca. 100ml Erdöl, 80g Kohle, 42l Erdgas und 2l Wasser benötigt - jede Menge wertvolle Ressourcen (Quelle: https://trademachines.de/info/abgefuelltes-wasser/) im übrigen eine sehr anschauliche Darstellung zum Thema Plastikflaschen). Diese können auch nur zu 25 Prozent wieder zu PET Flaschen recycelt werden, der Rest wird zu minderwertigeren Produkten oder verbrannt. Hundertfach schlechter für die Umwelt, schweres Schleppen und auch noch höhere Kosten. An Mineralwasser gewinnt nur der Hersteller.

Die Alternative: eine eigene wiederbenutzbare Trinkflasche

Wiederbenutzbare Trinkflaschen sparen unheimlich viel Müll.
Wiederbenutzbare Trinkflaschen sparen unheimlich viel Müll.  © Archiv

Ich selber benutze derzeit eine alte Glasflasche, in der mal Fruchtsaft abgefüllt war und die ich noch zu Hause hatte. Auf das Jahr hochgerechnet spare ich somit laut oekom e.V. 70 € beziehungsweise 30 Kilo CO2 wenn ich nur einen Liter Wasser am Tag aus der Leitung statt gekauftem Mineralwasser trinke - für mich ist es doppelt so viel.

Hinzu kommt, dass ich mir somit das schwere Schleppen nach dem Einkauf sparen kann. Muss nicht zwischendurch Flaschen kaufen gehen, sondern kann meine Flasche einfach an jeden Wasserhahn auffüllen, zum Beispiel wenn ich auf die Toilette gehe. Ein großer Luxus den wir hier in Deutschland haben. Aber selbst auf Reisen durch asiatische Länder habe ich mich für das Wasser aus den Wasserspendern im Hostel oder in Restaurants entschieden und somit Geld für 1-2 Mahlzeiten pro Tag gespart. Es lohnt sich, egal wo.

Und für alle die, die es lieber sprudelig mögen, gibt es jede Menge Wassersprudler auf dem Markt. Diese kosten vielleicht etwas bei der Anschaffung (ich habe mir meinen zu Weihnachten gewünscht), aber der Preis pro Liter entspricht dem von billigsten Discounter Wasser (ca. 13Cent/Liter), das Schleppen entfällt und man muss keine Pfandflaschen zurückbringen.

Wer immer noch nicht überzeugt ist, sollte beim Wasserkauf wenigstens darauf achten Mehrwegflaschen statt Einwegflaschen zu kaufen. Denn diese können laut dem Umweltbundesamt zwischen 20 (PET) bis 50 (Glas) Mal neu befüllt werden. Aber Achtung: Pfand heißt nicht gleich Mehrweg. Diese sind gekennzeichnet durch Begriffe wie "Mehrweg", "Leihflasche" oder dem "Der Blaue Engel – Umweltzeichen". Dank des neuen Verpackungsgesetzes, dass seit 1. Januar 2019 gilt, sind diese auch einfacher zu finden, denn Händler müssen nun durch Hinweisschilder deutlich machen, wo die Mehrwegflaschen stehen.

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