Horror-Unfall in Hürth: Vater von totem Mädchen versucht, "es irgendwie zu überstehen"

Hürth - Etwas über eine Woche nach dem tragischen Unfall in Hürth, bei dem eine Grundschülerin tödlich verletzt wurde, hat sich der Vater (45) der Zehnjährigen zu Wort gemeldet und verraten, wie schwer der Verlust für die Familie wiegt.

Der 20-Jährige soll mit seinem silbernen BMW eine rote Ampel überfahren haben.
Der 20-Jährige soll mit seinem silbernen BMW eine rote Ampel überfahren haben.  © Patrick Schüller

Er könne immer noch nicht richtig begreifen, dass seine Tochter ihren schwersten Verletzungen erlegen ist, berichtet der 45-Jährige gegenüber RTL.

Bei dem schweren Unfall am 4. Juni wurden insgesamt sieben Menschen verletzt, nachdem ein 20-jähriger BMW-Fahrer gegen 12.15 Uhr auf der Frechener Straße in eine Gruppe Grundschulkinder gefahren war. Ein Betreuer (25) wird nach wie vor in kritischem Zustand in einem Krankenhaus behandelt.

Seit dem Vorfall seien seine Frau und er wie in Schockstarre, erzählt der Vater nun. An einen normalen Alltag sei momentan nicht mehr zu denken: "Wir sind nur noch zwei Personen, die atmen und versuchen, es irgendwie zu überstehen."

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Gegenüber dem Unfallverursacher verspürt er bislang allerdings keine Empfindungen, zu groß ist der Schmerz über den Tod seiner Tochter. "Ich leide gerade unter so einem großen Verlust, dass ich mich überhaupt nicht mit Gedanken an den Fahrer beschäftige."

Eltern von verstorbener Grundschülerin spenden ihre Organe

Rettungskräfte brachten die Zehnjährige schwer verletzt in ein Krankenhaus, wo sie zwei Tage nach dem Unfall verstarb.
Rettungskräfte brachten die Zehnjährige schwer verletzt in ein Krankenhaus, wo sie zwei Tage nach dem Unfall verstarb.  © Patrick Schüller

Dass seine Tochter die Folgen des dramatischen Unfalls wohl nicht überleben würde, sei dem 45-Jährigen schon klar gewesen, als er mit seiner Ehefrau ins Krankenhaus gerufen wurde. Schließlich hätten die Ärzte die Überlebenschance des Mädchens aufgrund der schwersten Verletzungen auf nur ein Prozent beziffert.

"Das mütterliche Empfinden wusste von Anfang an, dass das nicht der Fall sein wird", erinnert sich der Vater an die dunklen Stunden.

Dennoch habe die kleine Familie irgendwie die Kraft gefunden, die wohl schwerste Entscheidung ihres Lebens zu treffen - und die Organe ihrer Tochter zu spenden, damit andere Kinder überleben können. Inzwischen schlägt ihr Herz in der Brust eines Sechsjährigen weiter.

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"Ich wünsche niemandem, dass ihn so ein Verlust trifft", meint der 45-Jährige. Sollte es aber zu solchen Schicksalsschlägen kommen, hoffe er, dass die Angehörigen stark genug seien, um "weiteren Menschen nochmal Leben zu schenken" - ganz so, wie seine Frau und er.

Titelfoto: Patrick Schüller

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