EDEKA-Chefin wegen Stromkosten geschockt: "Dann vergammelt alles"

Osnabrück - Weil die Stadtwerke Osnabrück nicht mehr genügend Strom einkaufen können, um alle Kunden zu versorgen, wurden zum Jahresende mindestens 1000 Verträge gekündigt. Dabei geht es auch fünf EDEKA-Märkten an den Kragen. Die Chefin findet deutliche Worte für diese Misere.

War's das bald mit Frischware bei EDEKA? Strom, beispielsweise für die Kühltruhen, bekommen fünf Märkte in Osnabrück ab dem 1. Januar nicht mehr.
War's das bald mit Frischware bei EDEKA? Strom, beispielsweise für die Kühltruhen, bekommen fünf Märkte in Osnabrück ab dem 1. Januar nicht mehr.  © AFP/Daniel Roland

Nicht nur Privathaushalte kommen in der aktuellen Situation in die Bredouille. Auch Unternehmen, zum Teil selbst so große wie EDEKA, haben mit Problemen zu kämpfen, wie gerade ein Fall aus Niedersachsen zeigt.

Weil die "Kalkulierbarkeit von Preisen bei stichtagsbezogenen Verträgen de facto unmöglich geworden" sei, wurden nämlich einer "kleineren vierstelligen Anzahl" von Geschäftskunden die Verträge mit den Stadtwerken in Osnabrück nicht verlängert - und auch keine neuen angeboten.

Davon gleich fünffach betroffen ist Mechthild Möllenkamp. Sie betreibt nämlich fünf EDEKA-Märkte in der Stadt, für die sie ab 1. Januar keinen Strom mehr vom örtlichen Anbieter bekommt, berichtete sie gegenüber der Wirtschaftswoche.

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In den vergangenen 24 Jahren als Markt-Chefin gab es immer wieder Vertragskündigungen, sagte sie. Aber da kamen hinterher auch immer neue Angebote. Jetzt haben "die Stadtwerke gar nichts angeboten".

"Das ist die große Enttäuschung für mich", so Möllenkamp.

Mehrkosten von einer Million Euro drohten

Bei den Stadtwerken Osnabrück sehen viele Kunden derzeit rot. Ihre Verträge werden nicht fortgeführt.
Bei den Stadtwerken Osnabrück sehen viele Kunden derzeit rot. Ihre Verträge werden nicht fortgeführt.  © dpa/Friso Gentsch

Hätte EDEKA-Marktleiterin Möllenkamp bis zum Jahresende nicht einen neuen Vertragspartner für ihren dringend benötigten Strom gefunden, hätte es düster ausgesehen: Die Grundversorgung schlage mit 80 Cent pro Kilowattstunde zu Buche, erzählte sie weiter. Die Mehrkosten würden sich dann auf etwas mehr als eine Million Euro belaufen.

"Wir können nicht einfach mal zwei Monate zumachen, schon gar nicht ohne Strom. Dann vergammelt ja alles in unseren Tiefkühltruhen und Kühlhäusern", stellte die schockierte Laden-Chefin fest.

Doch sie war "erfolgreich", wenn man es denn so nennen will: Über einen anderen Anbieter werden Möllenkamps Läden ab dem Jahreswechsel mit Energie versorgt. Dafür zahlt sie dann fünfmal so viel wie bisher.

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Für die EDEKA-Chefin ist deshalb klar: "Die Preissteigerungen liegen in einem Bereich, den wir nicht finanzieren können."

Was das bedeutet, werden die Kunden dann vermutlich spätestens im neuen Jahr an den Regalen und Kassen sehen.

Titelfoto: AFP/Daniel Roland

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