ALDI testet in neuer Filiale kassenlosen Einkauf

Utrecht/Niederlande - Gibt es bald keine Kassen mehr bei ALDI? Der Discounter will in den kommenden Monaten ein neues Ladenkonzept in den Niederlanden testen, bei dem genau das der Fall ist.

In diesem schmucken Gebäude in Utrecht soll bald der ALDI der Zukunft getestet werden.
In diesem schmucken Gebäude in Utrecht soll bald der ALDI der Zukunft getestet werden.  © Unternehmensgruppe ALDI Nord

Anfang 2022 will das Unternehmen in Utrecht eine Filiale ohne Kassen eröffnen, wie ALDI Nord mitteilte.

Natürlich sollen die Kunden bezahlen, was sie einkaufen. Doch dazu brauchen sie dann nur ein Smartphone und eine App.

Beim Betreten des Ladens scannen sie einen QR-Code. Dann wird es futuristisch.

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Künstliche Intelligenz soll mittels Sensoren in den Regalböden in Verbindung mit Überwachungskameras erfassen, was welcher Kunde gekauft hat. Bezahlt wird automatisch und kontaktlos per App beim Verlassen des Geschäfts.

Nie wieder in der falschen Schlange stehen. Kein Herr direkt vor Euch mit einem Batzen Kleingeld, das dann doch nicht für den Einkauf reicht. Kein Smalltalk mit einem schlecht gelaunten Kassierer.

Kein Suchen nach der EC-Karte im Portemonnaie. Keine falsche PIN. Das alles wird damit ein Ende haben.

Amazon ist ALDI schon mehrere Schritte voraus

Auch Amazon setzt auf den kassenlosen Supermarkt, bei dem Kunden per App einchecken und bezahlen. (Archivbild)
Auch Amazon setzt auf den kassenlosen Supermarkt, bei dem Kunden per App einchecken und bezahlen. (Archivbild)  © Ted S. Warren/AP/dpa

Die App sammelt außerdem fleißig Daten und soll dem Benutzer anzeigen, was er wann gekauft hat. Damit sollen sich Erstattungen beantragen oder Rückmeldung zum Einkauf geben lassen.

Ob das wirklich alles reibungslos funktioniert, soll nun ein Jahr lang in Utrecht getestet werden. Danach könnte das System auch an anderen Standorten zum Zug kommen.

Die Idee ist nicht neu. Amazon setzt die Technologie bereits in rund 30 Läden ein. Auch hier erfassen Sensoren wie Waagen in den Regalböden und Kameras die Einkäufe, bezahlt wird per App.

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Bislang waren es nur kleine Läden, größere Flächen schienen problematisch zu sein. Im Juni eröffnete der US-Internetriese allerdings ein erstes kassenloses Geschäft, das Supermarktgröße hat.

Eine Kampfansage an die etablierten Lebensmittelhändler. ALDI, einstiger Branchen-Pionier, scheint hinterherzuhinken. Gelingt nun der Befreiungsschlag? In London gibt es seit wenigen Tagen einen Test mit dem kassenlosen Konzept – aber nur für Mitarbeiter.

Während der Testphase in Utrecht plant der Discounter übrigens, mehr Mitarbeiter als sonst einzusetzen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Automatisierung auf Kosten der Geringverdiener an den Kassen geht.

Titelfoto: Unternehmensgruppe ALDI Nord

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