Immer lebe die Sonne! Mega-Ansturm auf Solaranlagen

Dresden - Die steigenden Stromkosten verleihen der Fotovoltaikbranche Flügel. Mit dem Wegfall der Mehrwertsteuer beim Kauf einer Solaranlage ab Januar erwarten sächsische Hersteller und Anlagenbauer einen weiteren Run.

Um aufs Dach zu kriegen, mussten Häuslebauer schon in diesem Jahr teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Im neuen Jahr dürfte der Trend zur eigenen Solaranlage noch weiter zunehmen. (Symbolbild)
Um aufs Dach zu kriegen, mussten Häuslebauer schon in diesem Jahr teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Im neuen Jahr dürfte der Trend zur eigenen Solaranlage noch weiter zunehmen. (Symbolbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

"Die Nachfrage nach Solaranlagen nimmt seit 20 Jahren zu. Der Wegfall der Umsatzsteuer wird das noch steigern", glaubt Gunter Erfurt (49), Geschäftsführer des Solarmodulherstellers Meyer Burger Technology mit Sitz in Freiberg. "Unsere Auftragsbücher sind schon heute prall gefüllt."

Auch wer seine Anlage schon installiert hat, aber erst im nächsten Jahr in Betrieb nimmt, spart die 19 Prozent. Die Steuererleichterung "wird die ohnehin große Nachfrage weiter verstärken", so ein Sprecher des Dresdner Fotovoltaikanlagen-Produzenten Solarwatt auf TAG24-Nachfrage.

Das Sahnehäubchen: Mit dem neuen Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) gibt's ab Januar 8,60 Ct pro eingespeister Kilowattstunde Strom (bisher: 6,24 Ct/kWh) – bei einer installierten Leistung von 10 kWh. Und das trifft auf die meisten Hausanlagen zu.

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Der erwartete Ansturm hat einen Haken: Die Anlagenbauer kommen einfach nicht mehr hinterher. Der Dresdner Versorger Drewag, der auch Solaranlagenbau anbietet, hat schon abgewunken: "Unsere Kapazitäten für 2022 sind bereits ausgeschöpft, sodass wir leider keine weiteren Anfragen entgegennehmen können", heißt es auf der Homepage.

Gunter Erfurt (49), Chef des Freiberger Solarmodulherstellers Meyer Burger, rechnet ab Januar mit noch mehr Bestellungen.
Gunter Erfurt (49), Chef des Freiberger Solarmodulherstellers Meyer Burger, rechnet ab Januar mit noch mehr Bestellungen.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Solaranlagenbauer kommen an Kapazitätsgrenzen – auch wegen Lieferschwierigkeiten, weil für die erforderlichen Wechselrichter Chips fehlen. (Symbolbild)
Solaranlagenbauer kommen an Kapazitätsgrenzen – auch wegen Lieferschwierigkeiten, weil für die erforderlichen Wechselrichter Chips fehlen. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Lieferengpässe spitzen die Situation weiter zu. Wechselrichter, ohne die der Strom nicht ins Netz eingespeist werden kann, "sind Mangelware, weil Chips und Leiterplatten fehlen", sagt der Anlagenbauer Janos Kolpin (48) von der Leipziger Firma Presolaris.

Schon im Juni brachte das Portal für Erneuerbare Energien, energiezukunft.eu, die Situation so auf den Punkt: "Chaos und kein Ende in Sicht."

Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa (2)

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