Von Simone Rothe
Erfurt - Die Meisterausbildung in Handwerk, Industrie und grünen Berufen wird in Thüringen von 2026 an durch staatliche Zuschüsse praktisch kostenfrei.
Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (56, CDU) sieht in der Neuerung einen Beitrag für mehr Fachkräfte und Firmengründungen im Freistaat. Das Land stelle dafür gut zwei Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Für alle Fördertöpfe bei der Meisterausbildung seien es künftig insgesamt rund neun Millionen Euro jährlich.
Im Januar starteten nach ihren Angaben ein erhöhter Meisterbonus und eine erhöhte Meistergründungsprämie. Damit werde eine bestehende Lücke bei den Ausbildungskosten für angehende Meister weitgehend geschlossen, erklärte die CDU-Politikerin.
Die Unterstützung gebe es dann flächendeckend in Thüringen für alle Meisterausbildungsvarianten sowie Abschlüsse nach dem Deutschen Qualifikationsrahmen der Stufen sechs und sieben wie Fach- und Betriebswirte, Bachelor Professional im Handwerk oder Meisterabschlüsse im Garten- und Landschaftsbau.
Boos-John: "Berufliche Bildung verdient genauso viel Anerkennung wie ein Studium."
10.000 Euro winken bei Firmengründung
Bisher werde eine Meisterausbildung in Deutschland hauptsächlich über das Aufstiegsfortbildungsgesetz, das sogenannte Aufstiegs-Bafög finanziert. Es decke bis zu 75 Prozent der Ausbildungskosten für einen Meisterabschluss, der im Schnitt etwa 7500 Euro koste.
Die Finanzierung des Aufstiegs-Bafögs erfolge durch Bund und Land. In Thüringen würden dafür 2025 rund 32,5 Millionen Euro bereitgestellt - der Landesanteil liege bei etwa sieben Millionen Euro.
Die Finanzierungslücke könnten angehende Meister künftig in Thüringen schließen. Der vom Land gezahlte Meisterbonus steige von 1000 auf 2000 Euro. Ihn erhalte jeder Handwerks- oder IHK-Meister bei erfolgreichem Abschluss. Die Meistergründungsprämie werde von 5000 auf 10.000 Euro erhöht. Sie geht an Meister, die einen eigenen Betrieb gründen, sich daran beteiligen oder einen bestehenden Betrieb übernehmen.
Werde auch ein Ausbildungsplatz geschaffen, gebe es einmalig weitere 2500 Euro. Bestehen bleibe die Meisterprämie, die es nur im Handwerk für die Jahrgangsbesten jedes Gewerks pro Kammerbezirk gebe.
Als letzter Schritt zur weitgehend kostenfreien Meisterfortbildung in der Landwirtschaft solle im kommenden Jahr die Freistellung von bisher anfallenden Lehrgangs- und Prüfungsgebühren erfolgen.