Rotstift angesetzt: Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen

Von Sebastian Schlenker

Stein - Der Schreibwarenhersteller Faber-Castell will rund 130 Stellen in Deutschland streichen.

Faber-Castell will sich in Deutschland auf die Erweiterungen der High-End-Linien fokussieren. Dafür muss man an anderen Stellen sparen.
Faber-Castell will sich in Deutschland auf die Erweiterungen der High-End-Linien fokussieren. Dafür muss man an anderen Stellen sparen.  © Faber-Castell/Faber-Castell/obs

Kleinere Fertigungslinien und solche mit geringer Auslastung sollen vom Stammsitz Stein bei Nürnberg sowie vom oberfränkischen Geroldsgrün nach Brasilien und Peru verlagert werden, teilte das Unternehmen mit.

"Die freigewordenen Flächen an den deutschen Standorten sollen für die Erweiterungen der High-End-Linien mit Alleinstellungsmerkmalen und Produktneuheiten genutzt werden", hieß es.

Ziel der Maßnahmen sei es, in Deutschland wettbewerbsfähig und damit profitabel zu bleiben.

Vom Parfümerie-Pionier in die Krise: Traditionsfirma Pieper meldet Insolvenz an
Wirtschaft Vom Parfümerie-Pionier in die Krise: Traditionsfirma Pieper meldet Insolvenz an

Als Gründe für die Sparmaßnahmen gab Faber-Castell Herausforderungen durch den globalen Wettbewerb, US-Zölle sowie eine Konsumzurückhaltung und Veränderungen in der Handelslandschaft an. Auch bei der Verwaltung soll es Einsparungen geben.

"Wir werden auch hier unsere Fixkosten weiter senken", wird der Vorstandsvorsitzende Stefan Leitz in einer Mitteilung zitiert. Das Unternehmen kündigte "faire Lösungen" für alle betroffenen Mitarbeiter an.

Größenordnung für Gewerkschaft überraschend

Wie geht es mit den Mitarbeitern weiter? Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen.
Wie geht es mit den Mitarbeitern weiter? Faber-Castell will 130 Stellen in Deutschland streichen.  © Daniel Karmann/dpa

Der Stellenabbau soll demnach über Altersteilzeit- und Ruhestandsregelungen sowie natürliche Fluktuation erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sollten bestmöglich vermieden werden, hieß es.

Die Umsetzung der Maßnahmen ist bis zum Ende des Geschäftsjahres 2026/27 geplant.

Die Gewerkschaft IG Metall will die geplanten Kürzungen so nicht hinnehmen und sich für eine Prüfung von Alternativen einsetzen, wie die zweite Bevollmächtige für Westmittelfranken, Eva Wohlfahrt, sagte.

Heftige Zahlen! MAN baut 2300 Stellen in Deutschland ab
Wirtschaft Heftige Zahlen! MAN baut 2300 Stellen in Deutschland ab

Die Größenordnung des geplanten Stellenabbaus sei zudem überraschend. "Wir werden dafür kämpfen, dass so wenige Stellen wie möglich wegfallen."

Das Familienunternehmen Faber-Castell mit Sitz in Stein bei Nürnberg stellt neben hochwertigen Schreibwaren und Zeichengeräten auch Kosmetikprodukte her.

Weltweit beschäftigt die Firma nach eigenen Angaben rund 6200 Menschen, davon rund 1200 in Deutschland. Im Geschäftsjahr 2024/25 machte das Unternehmen einen Umsatz von rund 602 Millionen Euro.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

Mehr zum Thema Wirtschaft: