Von Dorothea Hülsmeier
Düsseldorf - An mehreren Abwasserströmen von Chemiestandorten am Rhein ist industriell hergestelltes Mikroplastik festgestellt worden - an einer Stelle sogar in extremer Konzentration.
Das geht aus einer Pilotstudie des Landesamts für Natur, Umwelt und Klima (Lanuk) hervor.
Das Lanuk bezeichnete die Studie einschränkend als "Momentaufnahme". Weitere Untersuchungen sollen folgen. Erst mit einem stabileren Bild sollten Hochrechnungen zum jährlichen Beitrag der einzelnen Einleiter zur Belastung des Rheins möglich sein.
An allen vier untersuchten Abwassermessstellen wurde demnach Mikroplastik in Form sogenannter Beads gefunden.
Die Spanne erstreckte sich von 0,95 Beads bis zu 2571 Beads pro Kubikmeter. Beads sind Kunststoffkügelchen, die vielen Kosmetik- und Körperpflegeprodukten beigemischt werden. Der Maximalbefund von 2571 Beads liegt den Angaben zufolge weit oberhalb der anderen Befunde, die sich zwischen 0,95 und 18,9 Beads pro Kubikmeter bewegten.
Die breite Spannweite der Ergebnisse zeige, dass Extremkonzentrationen von Chemiestandorten stammen können, heißt es in der Studie. Sie würden aber nicht generell in den Abläufen aller Betriebe gefunden.
Mikroplastik im Rhein gefunden
Auch im Rhein selbst wurden an Wassermessstellen zwischen Bad Godesberg und Duisburg in allen neun vorgenommenen Proben Mikroplastik-Beads gefunden. Hier bewegten sich die Konzentrationen zwischen 0,6 bis 3,6 Beads pro Kubikmeter und nahmen tendenziell im Verlauf des Rheins von Süd nach Nord zu.
Beads-Kunststoffkügelchen stellen nur einen Bruchteil der Mikroplastik-Emissionen im Gewässer dar. Als Mikroplastik werden Kunststoffpartikel mit einem Durchmesser unter fünf Millimetern bezeichnet.
Es wird unterschieden zwischen primärem Mikroplastik – industriell hergestellten Partikeln wie Rohpellets und Beads – und sekundärem Mikroplastik. Letzteres entsteht durch den Zerfall größerer Kunststoffteile, etwa aufgrund von UV-Strahlung, Abrieb oder Witterungseinflüsse