Brutale Geiselnahme im "Kölner Drogenkrieg": Mehrjährige Haftstrafen
Von Bernhard Krebs
Köln - Im Zusammenhang mit dem sogenannten Kölner Drogenkrieg hat das Landgericht drei Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.
Alles in Kürze
- Drei Männer verurteilt wegen Geiselnahme im Kölner Drogenkrieg
- Zwei Männer erhalten neun und acht Jahre Haft
- 21-Jähriger erhält dreieinhalb Jahre Jugendstrafe
- Geiseln wurden stundenlang misshandelt
- Raub von 350 Kilogramm Marihuana als Ausgangspunkt des Kölner Drogenkriegs

Zwei Männer im Alter von 25 Jahren und 30 Jahren bekamen neun Jahre beziehungsweise acht Jahre und drei Monate Haft wegen dreifacher Geiselnahme in Tateinheit mit dreifacher gefährlicher Körperverletzung.
Der 21 Jahre alte Angeklagte, der zur Tatzeit im Juni 2024 noch Heranwachsender war, wurde zu einer Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Das Urteil war am Montag gesprochen worden, wie ein Sprecher des Landgerichts Köln mitteilte.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die drei angeklagten Niederländer Ende Juni 2024 von Mitgliedern einer Kölner Drogenbande engagiert worden waren, um Informationen über einen kurz zuvor erfolgten Raub von rund 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth zu beschaffen.
Dafür seien ihnen jeweils 2000 Euro angeboten worden.
Geiseln stundenlang misshandelt

In der Lagerhalle in Hürth fesselten die Niederländer demnach die ehemaligen Bewacher der geraubten Drogen mit Kabelbindern auf Stühle und misshandelten sie über Stunden. Die Polizei hatte die Geiselnahme schließlich nach einem Hinweis beendet und die Täter festgenommen.
Die Angeklagten hatten zunächst zu den Vorwürfen geschwiegen, diese im Verlauf des Prozesses aber eingeräumt. Allerdings hätten sie hierbei versucht, so die Feststellungen des Gerichts, ihre Tathandlungen kleinzureden.
Der Raub der 350 Kilogramm Marihuana gilt laut Ermittlern als Ausgangspunkt des sogenannten Kölner Drogenkriegs, vor dessen Hintergrund es im Juni und Juli 2024 zu insgesamt zwei Geiselnahmen, mehreren explodierten Sprengsätzen und Schüssen auf Gebäude in Köln und in anderen Städten gekommen war.
Derzeit finden noch zwei weitere Prozesse aus dem Tatkomplex am Landgericht statt.
Titelfoto: Bildmontage: Georg Wendt/dpa, Federico Gambarini/dpa