Eierhof aus NRW lieferte an Skandal-Schlachthof

Euskirchen - In Bayern wurde vor wenigen Wochen ein riesiger Legehennenschlachthof wegen unfassbarer Tierquälerei geschlossen - jetzt ist klar: Auch ein Betrieb aus NRW hat Tausende Tiere dorthin geliefert.

Ein Recherche-Team von ANINOVA schlich sich in den Betrieb und dokumentierte die Hühner.
Ein Recherche-Team von ANINOVA schlich sich in den Betrieb und dokumentierte die Hühner.  © ANINOVA e.V.

Teil des Skandals ist der Eierhof Hennes GmbH aus Euskirchen. Laut der Tierschutzorganisation ANINOVA wurden dort rund 100.000 Legehennen kurz vor Ostern in enge Transportboxen gesteckt und in den 500 Kilometer entfernten Schlachthof Buckl gebracht - wenige Tage, bevor dieser von den Behörden dichtgemacht wurde.

Der Grund: Aufnahmen aus dem Inneren des Schlachthofs zeigen, wie Mitarbeiter die Tiere würgen, mit Eisenstangen schlagen und sogar lebendig enthaupten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen über 500 Straftaten.

Doch nicht nur der Schlachthof ist ein Fall für die Justiz - auch der Ursprung der Tiere rückt jetzt in den Fokus.

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Denn ANINOVA liegen zusätzlich schockierende Bilder direkt aus dem rund 500 Kilometer entfernten Hühnerbetrieb in Euskirchen vor. Die Aufnahmen zeigen Legehennen auf mehreren Etagen teils leblos oder krank, ohne Tageslicht und ohne Auslauf.

Viele Tiere sind abgemagert, das Gefieder ist zerzaust und lückenhaft.

ANIVOVA prüft rechtliche Schritte

Zwischen Metallstangen und Gitterböden werden die Tiere ohne Tageslicht gehalten.
Zwischen Metallstangen und Gitterböden werden die Tiere ohne Tageslicht gehalten.  © ANINOVA e.V.

Auf der Website präsentiert sich der Eierhof als transparent und nachhaltig, Tierwohl würde im Vordergrund stehen. "Davon sieht man auf den Bildern nichts", sagt ANINOVA-Vorstand Jan Peifer gegenüber TAG24.

Laut der Organisation wurde das zuständige Veterinäramt bereits informiert. Doch eine Kontrolle käme wohl zu spät: Die dokumentierten Tiere sind nach ANINOVA-Angaben bereits geschlachtet worden.

Zudem lässt die Organisation prüfen, ob eine Straftat besteht. "Sollte die von uns beauftragte Rechtsanwaltskanzlei zu dem Ergebnis kommen, dann werden wir Anzeige erstatten", sagt Peifer.

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Die Eier der gequälten Tiere werden als Bodenhaltungseier in Bonner Supermärkten verkauft.

Eine vermeintlich seriöse Haltung - die auf den Bildern aber ganz anders aussieht.

Titelfoto: ANINOVA e.V.

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