Problem-Hochhaus "Weißer Riese" in die Luft gejagt

Von Marc Herwig, Josefine Kaukemüller

Duisburg - Mit einer gewaltigen Detonation ist in Duisburg ein weiterer "Weißer Riese" gefallen. Das mehr als 60 Meter hohe Gebäude mit seinen einst 160 Wohnungen wurde am Sonntag planmäßig um 12 Uhr zum Einsturz gebracht.

Pünktlich um 12 Uhr wird das Hochhaus "Weißer Riese" mit zwei Sprengungen zu Boden gelegt.
Pünktlich um 12 Uhr wird das Hochhaus "Weißer Riese" mit zwei Sprengungen zu Boden gelegt.  © Christoph Reichwein/dpa

Eine erste Sprengung brachte das Gebäude zum Kippen, eine zweite dann zum Kollabieren. Komplikationen gab es der Stadt zufolge nicht.

Es ist der dritte und letzte "Weiße Riese", der gesprengt wurde. Anschließend will die Stadt das Viertel Hochheide, das seit Jahren als sozialer Brennpunkt gilt, umgestalten.

Die Hochhaus-Gegend im Westen der Stadt war in den vergangenen Jahren regelmäßig in die Schlagzeilen geraten. Bei Schwerpunktkontrollen wurde dort Sozialbetrug im großen Stil festgestellt. Logistiker wie DHL weigerten sich zeitweise, Lieferungen in den Gebäuden zuzustellen, weil es dort für die Mitarbeiter zu gefährlich sei.

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Allein das nordrhein-westfälische Bauministerium unterstützte den Abriss der Problem-Hochhäuser mit 32,7 Millionen Euro. Der Abriss sei ein wichtiger Schritt, um die Wohngegend aufzuwerten, sagte Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU). "Der dritte 'Weiße Riese' geht zu Boden – und macht Platz für Licht, Luft und neue Stadtgeschichte."

Schaulustige stehen, teilweise mit Kameras, am Straßenrand, um sich die Sprengung des Hochhauses "Weißer Riese" anzuschauen.
Schaulustige stehen, teilweise mit Kameras, am Straßenrand, um sich die Sprengung des Hochhauses "Weißer Riese" anzuschauen.  © Christoph Reichwein/dpa

Vom modernen Wohnen zum Problembezirk

Der Wohnpark Hochheide mit seinen sechs "Weißen Riesen" wurde Anfang der 70er Jahre gebaut. Die modernen Wohnungen in den gut 20-stöckigen Hochhäusern waren damals in der Duisburger Arbeiterschaft begehrt. Doch schon in den 80ern begann der Abstieg des Viertels.

Inzwischen sind nur noch drei der "Weißen Riesen" bewohnt.

Titelfoto: Fotomontage: Christoph Reichwein/dpa

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