Schnuller abgewöhnen: Tipps & Infos für einen sanften Abschied

Vielen Babys und Kleinkindern spendet der "Nuckel" Trost und wirkt somit beruhigend. Schwierig kann es dann werden, wenn sich das Kind den Schnuller wieder abgewöhnen soll. Hierfür eignen sich mehrere Ansätze. Wichtig dabei ist jedoch, weder sich selbst noch sein Kind unter Druck zu setzen und immer die individuelle Situation zu berücksichtigen.

Schnuller befriedigt Saugbedürfnis

Dem Baby bzw. Kleinkind den Schnuller wieder abzugewöhnen, kann ein nervenaufreibender Prozess sein.
Dem Baby bzw. Kleinkind den Schnuller wieder abzugewöhnen, kann ein nervenaufreibender Prozess sein.  © 123rf/nestea06

Ein kleiner Gegenstand mit großer Wirkung: Ob er nun Schnuller, Nuckel, Hutti, Zuzi oder Bubu genannt wird, die Funktion bleibt die gleiche. Er erfüllt die Aufgabe, das Saugbedürfnis von Babys und Kleinkindern zu befriedigen.

Dabei handelt es sich um einen natürlichen, angeborenen Vorgang. Mithilfe des Saugreflexes kann das Kind die Muttermilch aus der Brustwarze herauspressen. Normalerweise lässt dieser Reflex bei Säuglingen bis etwa zu Beginn des vierten Lebensmonats nach, er kann sich aber auch erst um den ersten Geburtstag einstellen.

Das Saugbedürfnis, welches vordergründig der Beruhigung dient und dabei der Schnuller für die meisten Eltern eine durchaus wertvolle Hilfe ist, nimmt dagegen meist bis zum dritten Lebensjahr ab.

So oder so, irgendwann wird es Zeit, dem Kind den Schnuller wieder abzugewöhnen. Dieser Beitrag enthält nützliche Informationen dazu, wie Eltern und Kinder möglichst entspannt durch diese Phase kommen.

Weitere spannende und hilfreiche Ratgeber gibt es auf der TAG24-Themenseite Alles über Babys.

Infos für Schnellleser im Überblick:

  • Die Entwöhnungsphase vom Schnuller sollte noch vor dem ersten Geburtstag begonnen werden und möglichst bis zum 3. Lebensjahr abgeschlossen sein.
  • Mit bestimmten Methoden wie Ablenkung und anderweitigen Trostspendern kann dem Kind diese Phase erleichtert werden.
  • Zur endgültigen Verabschiedung des Nuckels eignen sich besondere Rituale wie die Schnullerfee oder der Schnullerbaum.
  • Bei Fragen und Problemen bezüglich der Schnullerentwöhnung sind Zahn- und Kinderärzte die richtigen Ansprechpartner.

Schnullerentwöhnung: Wann und warum?

Mit spätestens drei Jahren sollten Kleinkinder keinen Schnuller mehr benötigen.
Mit spätestens drei Jahren sollten Kleinkinder keinen Schnuller mehr benötigen.  © 123RF/reana

Empfehlungen von Zahn- und Kinderärzten zufolge sollte noch vor dem ersten Geburtstag mit der Schnullerentwöhnung begonnen werden.

Das passiert natürlich in den wenigsten Fällen von heute auf morgen. Aber eine möglichst frühe, schrittweise und konsequente Vorgehensweise ist dennoch ratsam.

Allerdings sollte jedes Kind für sich berücksichtigt werden. Wenn es derzeit mit anderen Veränderungen sowie stressigen Situationen wie beispielsweise der Kita-Eingewöhnung, einem Umzug oder neuem Geschwisterchen konfrontiert wird, kann die Schullerentwöhnung auch noch etwas warten.

Bis zum dritten Lebensjahr sollte die Abgewöhnungsphase idealerweise abgeschlossen sein. Das hat verschiedene Gründe. Denn wenn ein Kind über mehrere Jahre den ganzen Tag am Hutti nuckelt, kann das diverse Probleme mit sich bringen.

Zahnfehlstellungen, Kieferverformungen und Störungen in der Sprachentwicklung können unter anderem die Folge übermäßigem Schnullergebrauchs sein.

Hinweis: Wer Fragen rund um dieses Thema hat, kann sich gern jederzeit von seinem Kinder- oder Zahnarzt beraten und informieren lassen.

Effektive Maßnahmen zur Abgewöhnung

Vielen Eltern fällt es nicht leicht, ihrem kleinen Schatz etwas wegzunehmen bzw. zu verweigern, was ihm meist monatelang ein treuer und äußerst nützlicher Begleiter war. Hilft der Schnuller doch beim Trösten, Beruhigen und Einschlafen.

Dennoch ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem man dem Kind den Nuckel abgewöhnen sollte. Das kann dann schon mal zu einer echten Herausforderung werden, sowohl für das Kind als auch für die Eltern.

Um diese Entwöhnung etwas leichter zu gestalten oder ihr etwas Besonderes beizuwohnen, können bestimmte Rituale durchgeführt sowie Maßnahmen ergriffen bzw. berücksichtigt werden.

So gelingt der sanfte Abschied

Kuscheleinheiten und Trost können in der Abgewöhnungsphase hilfreich sein.
Kuscheleinheiten und Trost können in der Abgewöhnungsphase hilfreich sein.  © 123RF/tomsickova

Zuallererst sei einmal gesagt, dass sich bei der Schnullerentwöhnung weder die Eltern noch die Kinder unter Druck gesetzt fühlen sollten. Bei den einen klappt es innerhalb kürzester Zeit, andere benötigen dafür etwas länger.

Mit den folgenden Tipps können Eltern während der Entwöhnungszeit ihr Kind unterstützen:

1. Sparsamer Einsatz

Wenn möglich, sollte der Schnuller von vornherein nur selten verwendet werden, zum Beispiel als Einschlafhilfe oder zur Beruhigung, nicht jedoch als Dauerlösung oder Allheilmittel.

2. Ersatz anbieten

Als trostspendender Ersatz kann dem Kind je nach Alter ein Schmusetuch, Kuscheltier oder Beißring angeboten werden. Auch entsprechende Musik kann sich beruhigend auswirken.

3. Sprechen ohne Schnuller

Sollte das Kind bereits anfangen, die ersten Worte zu formulieren, kann es darum gebeten werden, beim Sprechen den Nuckel aus dem Mund zu nehmen, um es besser verstehen zu können.

4. Ablenkung

Neue Eindrücke können für Ablenkung sorgen. Dafür eignen sich beispielsweise altersgerechte Spiele und Bücher, aber auch Ausflüge und natürlich liebevolle Kuscheleinheiten.

5. Erfolge loben

Kommt das Kind längere Zeit ohne seinen Schnuller aus, sollten Eltern nicht mit Lob und Anerkennung sparen. Das stärkt das Selbstbewusstsein und macht es stolz.

6. Umfeld einbeziehen

Sei es die Kindertagesstätte, die Großeltern oder andere Verwandte und Freunde, das Umfeld des Kindes sollte einbezogen werden und während dieser Phase nicht entgegenwirken.

7. Einschlafrituale

Diverse Abendrituale wie Kuscheln bzw. Streicheln, Musik oder eine Geschichte können dem Kleinkind das Einschlafen mit oder ohne Schnuller erleichtern. Schläft es schließlich, kann der Hutti vorsichtig aus dem Mund genommen werden.

Abschiedsrituale zur endgültigen Trennung

Nach einer gewissen Entwöhnungsphase sollte schließlich der Tag kommen, ab dem der Schnuller nicht mehr eingesetzt wird. Um dem Kind die endgültige Trennung vom Nuckel zu erleichtern und den Verlust trotzdem mit einem positiven Gefühl zu verbinden, kann ein besonderes Abschiedsritual durchgeführt werden.

Um dem Abschied vom Schnuller auch wirklich die entsprechende Endgültigkeit zuzuweisen, sollten Eltern nicht vergessen, bereits unmittelbar davor sämtliche Nuckis daheim zu entsorgen.

Die Idee des Schnullerbaums hat ihren Ursprung vermutlich in Dänemark.
Die Idee des Schnullerbaums hat ihren Ursprung vermutlich in Dänemark.  © 123rf/mariok

#1 Schnuller verschenken

Viele Kinder macht es stolz, wenn sie das Gefühl haben, jemand anderes zu helfen. Warum also nicht den geliebten Nuckel an ein kleineres Kind verschenken, damit es ihm nun Trost spenden kann? Vielleicht gibt es ja sogar eine kleine Aufmerksamkeit als Dankeschön zurück?

Hinweis: Dieses Geschenk sollte aus hygienischen Gründen allerdings nur als symbolische Geste gesehen werden.

#2 Schnullerbaum

Hier können kleine Kinder ihren Schnuller an einen meist frei zugänglichen Baum hängen. Häufig finden dazu sogar spezielle Kinderfeste statt. Ein Gedanke hinter der Einführung des Schnullerbaums ist, dass das Kind seinen Nuckel jederzeit besuchen kann und somit der Abschied etwas leichter fällt. Außerdem sieht es, dass auch andere Kinder ihren Schnuller abgeben und es somit nicht allein in dieser Situation ist.

Hinweis: In einigen größeren Städten gibt es öffentliche Standorte eines Schnullerbaums, so zum Beispiel in Dresden, Berlin, Hannover, Köln, Lübeck, Bremen, Potsdam und München. Um herauszufinden, ob es auch in der eigenen Umgebung einen Schnullerbaum gibt, lohnt sich eine Nachfrage in der örtlichen Gemeinde.

#3 Schnullerfee

Ähnlich wie bei der Zahnfee wird bei der Schnullerfee der Hutti gegen ein kleines Geschenk eingetauscht. Ebenso wie beim Schnullerbaum sollte darauf geachtet werden, dass die Abgabe freiwillig erfolgt.

#4 Weihnachtsmann

Sofern es gerade die passende Jahreszeit ist, kann der Schnuller auch an den Nikolaus oder Weihnachtsmann abgegeben werden. Gerade die Jüngsten haben meist großen Respekt vor dem bärtigen Mann. Im Tausch für ein kleines Geschenk als Belohnung können sich viele Kinder zur Abgabe überzeugen lassen.

Übrigens: Das gleiche Prozedere kann auch im Frühjahr mit dem Osterhasen durchgeführt werden. Eltern können da durchaus kreativ werden.

Fazit: Kein Patentrezept zur Abgewöhnung

Jedes Kind ist anders, entwickelt sich unterschiedlich schnell und hat eigene Bedürfnisse. Das sollten Eltern immer berücksichtigen. Mit ausreichend Geduld, einer Portion Fingerspitzengefühl sowie einem gebührenden Abschied lässt sich das Thema "Schnuller abgewöhnen" sowohl für das Kind als auch die Eltern auf sanfte Weise bewerkstelligen.

Titelfoto: 123rf/nestea06

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