Dein Kind kann sich nicht alleine beschäftigen? 5 hilfreiche Tipps!

Sätze wie "Mir ist langweilig!" oder "Mama, Papa, bleibt hier!" hörst Du häufiger? Dein Kind spielt nicht alleine und braucht stets Deine Anwesenheit? Die folgenden fünf Tipps helfen Kind und Eltern gleichermaßen.

Keine zehn Minuten Ruhe: Dein Kind spielt nicht alleine? Dann können diese fünf Tipps weiterhelfen!
Keine zehn Minuten Ruhe: Dein Kind spielt nicht alleine? Dann können diese fünf Tipps weiterhelfen!  © 123RF/anoushkatoronto

Spielen ist für Kinder ein Grundbedürfnis. Im Spiel machen sie wichtige Erfahrungen und entwickeln hierbei Körper und Geist!

Während manche Kinder sich scheinbar stundenlang alleine beschäftigen können, spielen andere ungern für sich und fordern die stete Anwesenheit der Eltern oder anderer erwachsener Bezugspersonen.

Gerade Kinder ab fünf Jahren sollten in der Lage sein, hin und wieder alleine zu spielen.

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In diesem Beitrag erhältst Du fünf praktische Tipps, damit das Kind auch alleine spielen kann.

Hast Du jedoch das Gefühl, Dein Kind ist unsicher oder hat sogar Furcht davor, alleine zu spielen, solltest Du professionellen Rat einholen. Der Kinderarzt ist der erste Ansprechpartner bei diesen Themen.

Weitere spannende Tipps liest Du im TAG24-Familienratgeber!

Tipp #1: Exklusivzeit fürs Kind

Es scheint ein wenig wie umgekehrte Psychologie zu sein und ist durchaus wirkungsvoll: Wenn Du möchtest, dass Dein Kind alleine spielt, beschäftige Dich mit Deinem Kind gemeinsam jeden Tag für eine Weile.

Räume dem Nachwuchs jeden Tag Exklusivzeit ein und gönne ihm darin Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

Tägliche Exklusivzeit mit den Eltern ist für das Kind sehr wichtig. (Symbolbild)
Tägliche Exklusivzeit mit den Eltern ist für das Kind sehr wichtig. (Symbolbild)  © 123RF/efurorstudio

Gut zu wissen: Seine Sehnsucht nach gemeinsamer Zeit wird erfüllt und es fällt ihm dadurch eventuell leichter, reine Elternzeit zu akzeptieren.

Effekt: Die tägliche Exklusivzeit vermittelt dem Kind eine gewisse Routine und die wiederum bringt Sicherheit. Das Kind versteht: "Die Eltern sind für mich da."

Das Kind braucht das Spiel auch zur Problembewältigung. Dabei kommen Kinder aus sich heraus und erzählen von ihren Wünschen, Sorgen und Ängsten.

Wer hier gut zuhört, erfährt, wie es dem Kind geht und tut außerdem viel für das Seelenheil des Kindes.

Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse: Manche brauchen die Exklusivzeit häufiger als andere. In bestimmten Phasen (bei Entwicklungsschüben) kann sich das Verlangen nach gemeinsamem Spiel wieder ändern.

Mit täglichen Aufgaben im Haushalt hat das Kind Erfolgserlebnisse, die es für die geistige und körperliche Entwicklung braucht.
Mit täglichen Aufgaben im Haushalt hat das Kind Erfolgserlebnisse, die es für die geistige und körperliche Entwicklung braucht.  © 123RF/elenamedoks

Tipp #2: Selbstständigkeit stärken

Kleine Kinder wollen häufig im Alltag mithelfen. Obwohl bei kleinen Händen etwas daneben gehen kann, sollten Eltern die Hilfe annehmen. Erfolgserlebnisse stärken das Selbstbewusstsein des Kindes, was wichtig ist, um an weitere Herausforderungen anzuknüpfen.

Eltern, die ihrem Kind alles abnehmen, erziehen sie eher zu passiven und unsicheren Menschen. Das Kind kann damit seine eigenen Fähigkeiten nicht optimal entwickeln oder hat weniger Erfolgserlebnisse.

Gut zu wissen: Nehmen Eltern ihren Kindern alles ab, kann sich das auch aufs Spiel auswirken: Dein Kind spielt nicht alleine, weil es vielleicht verunsichert ist, da es immer auf Deine Unterstützung angewiesen ist.

Im Spiel geht es darum, Erfahrungen zu sammeln und Stück für Stück die Welt besser kennenzulernen. Auch wenn's wehtut: Die Erwachsenen sollten sich auch mal zurücknehmen und ihr Kind Dinge alleine tun lassen. Selbstverständlich trifft das auf ungefährliche Alltagsdinge zu!

Effekt: Kinder lernen, dass sie es alleine schaffen können und durch Erfolgserlebnisse wollen sie diese Dinge künftig selbstständig machen.

Das gestärkte Selbstbewusstsein hilft auch dabei, dass das Kind alleine spielen kann.

Viele Informationen rund um den Nachwuchs findest Du auch in diesen Artikeln:

Tipp #3: Weniger ist mehr

Sportkurs am Montag, Schwimmen am Mittwoch, Musikschule am Freitag. Ständig passiert etwas. Bei zu vielen Aktivitäten verpassen Kinder ihr freies Spiel und können sich darin nicht entfalten.

Gut zu wissen: Ein Kind darf sich zeitweise auch mal langweilen.

Effekt: Die Langeweile schafft Ruhe und Kreativität. Denn das Kind muss selbst überlegen, womit es seine Zeit verbringen möchte.

Kinder, die sich dauernd "bespaßen" lassen, entwickeln womöglich keine eigene Kreativität. Möglich ist, dass sie sich schnell langweilen. Das kann sich auch im Spiel zeigen: Sie fordern von den Eltern ihr "Unterhaltungsprogramm".

Tipp #4: Bildschirmzeit einschränken

Das Kind spielt nicht alleine? Sicherlich ist es für Eltern auch mal hilfreich, das Kind kurzzeitig vor dem Bildschirm zu "parken". Aber das darf keine Dauerlösung sein.

Digitaler Medienkonsum schadet den Kindern. Viele Studien wie die BLIKK-Medien belegen es bereits: Je früher sich ein Kind von Smartphone und Co. berieseln lässt, desto weniger gut entwickelt es sich.

Durch Bildschirmmedien entstehen Konzentrationsstörungen und Störungen der Sprachentwicklung.

Sogar die Motorik und körperliche Entwicklung im Allgemeinen leiden darunter: Denn, anstatt die Zeit draußen mit Klettern, Rennen und Springen zu nutzen, verbringt das Kind die Zeit meist drinnen im Sitzen oder Liegen.

Ein Kind am Smartphone verpasst ein soziales und aktives Leben: Es könnte stattdessen mit Freunden auf dem Spielplatz toben.
Ein Kind am Smartphone verpasst ein soziales und aktives Leben: Es könnte stattdessen mit Freunden auf dem Spielplatz toben.  © 123rf/ldprod

Über die Länge der täglichen Bildschirmzeit gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Orientierung:

  • 0 bis 3 Jahre: keine Bildschirmmedien
  • 3 bis 6 Jahre: täglich höchstens 30 Minuten
  • 6 bis 10 Jahre: täglich höchstens 60 Minuten
  • 10 bis 12 Jahre: eine Stunde pro Tag oder sieben Stunden pro Woche
  • 13 bis 14 Jahre: 1,5 Stunden pro Tag oder 10,5 Stunden pro Woche
  • 15 bis 16 Jahre: 2,5 Stunden pro Tag oder 14 bis 17,5 Stunden pro Woche

Gut zu wissen: Die Bildschirmzeit lässt sich via Google Family Link oder auch mithilfe kostenpflichtiger Apps einschränken.

Eltern können mit dem eigenen Smartphone das Gerät des Kindes ansteuern und Bildschirmzeiten festlegen. Hat es die festgesetzte Zeit ausgeschöpft, wird der Bildschirm gesperrt. In einigen Apps ist ein Belohnungssystem enthalten für fertige Hausaufgaben oder ein aufgeräumtes Zimmer.

Effekt: Durch diese Bildschirmüberwachung wird Eltern meist erst bewusst, wie viel Zeit ihr Nachwuchs damit verbringt. Das kann erschreckend sein!

Die Initiative SCHAU HIN! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Partnern unterstützt Eltern. Hier finden sie Informationen über die Mediennutzung von Kindern.

Manche Kinder hängen sehr stark an ihren Eltern und brauchen mehr Zeit und Geduld, bis sie alleine spielen.
Manche Kinder hängen sehr stark an ihren Eltern und brauchen mehr Zeit und Geduld, bis sie alleine spielen.  © 123RF/aksenovko

Tipp #5: In der Nähe bleiben

Wenn ein Kind nicht alleine spielt und sehr an den Eltern hängt, müssen diese geduldig sein.

Gut zu wissen: Womöglich hat das Kind Verlustängste? Diese Kinder brauchen die positive Erfahrung, dass die Bezugsperson stets zu ihnen zurückkehrt!

Mama oder Papa sollte während des Spiels neben dem Kind sitzen bleiben und nur dann mitspielen, wenn das Kind dazu auffordert. Stück für Stück kann sich der Erwachsene vom Kind entfernen, sollte aber in Sicht bleiben.

Wenn das gut klappt, wird der Versuch gestartet, das Zimmer und damit das Sichtfeld des Kindes zu verlassen. Dazu wird dem Nachwuchs vorher erklärt, dass man kurz das Zimmer verlässt.

Effekt: Das Kind lernt, dass es nicht alleine ist, obwohl es alleine spielt. Dadurch wird es sicherer und selbstbewusster.

Wichtig ist, dass die Eltern in Rufweite bleiben und anschließend zurückkehren und ihr Kind loben, dass es gut geklappt hat.

Ordnung im Kinderzimmer hilft, die Übersicht zu behalten. Zu viel Spielzeug kann überfordern.
Ordnung im Kinderzimmer hilft, die Übersicht zu behalten. Zu viel Spielzeug kann überfordern.  © 123RF/peopleimages12

Fazit: Kind spielt nicht alleine

Es gibt kein Allheilmittel für verzweifelte Eltern, die sagen: "Mein Kind spielt nicht alleine!". Diese fünf Tipps sollen Unterstützung geben für den Alltag mit Kind. Kinder brauchen vor allem auch Exklusivzeit mit den Eltern, sodass sie sich auf das Alleinspiel freuen.

Einem sehr anhänglichen Kind sollten Eltern erklären, dass sie in der Nähe sind, während es spielt. Erwachsene sollten vor allem nicht sofort eingreifen, wenn beim Nachwuchs Langeweile aufkreuzt. Sie können ihr Kind aber fordern und ihm tägliche Aufgaben übertragen, was das Selbstbewusstsein stärkt. Das ist wiederum für das alleine Spielen förderlich.

Vor allem darf es nicht zur Routine werden, Kinder vor dem Bildschirm zu halten, da die digitale Mediennutzung die kindliche Entwicklung beeinträchtigt.

Titelfoto: 123RF/anoushkatoronto

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