Warum fallen Früchte zu früh? Das steckt hinter dem Junifall beim Apfelbaum

Für den Abwurf unreifer Früchte im Garten ist der Junifall verantwortlich. Apfel- und weitere Kernobstbäume werfen dabei einen Teil ihrer Erträge ab. Erfahre nun, was das für Gründe und Folgen hat.

Ähnliche Ratgeber findest Du außerdem unter: Gartenpflege.

Junifruchtfall: Darum verliert der Apfelbaum schon im Juni Früchte.  © 123RF/norrie3699

Apfelbäume sind eine Bereicherung in jedem Garten. Sie sind bienenfreundlich, in der Regel pflegeleicht und machen auch optisch etwas her. Ab Sommer darf man sich dann über frisches Obst freuen.

Bei frühen Sorten können Früchte bereits im Juli und August fallen, spätere Sorten sind dagegen bis Ende Oktober reif.

Verunsicherung macht sich jedoch breit, wenn bereits im Juni kleine unreife Äpfel im Garten liegen.

Warum verliert der Apfelbaum bereits im Juni Früchte? Ist er krank oder von Schädlingen befallen? Darauf schon mal Entwarnung: Meistens handelt es sich um harmlosen Junifall.

Aber was genau ist das? Ist der Junifruchtfall schädlich für Bäume und kann man ihn verhindern?

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Was ist der Junifall?

Beim Junifruchtfall handelt es sich um einen ganz natürlichen Prozess - genauer gesagt um einen Schutzmechanismus des Baumes, der Konkurrenz um limitierte Ressourcen reduziert.

Wie sich vom Namen ableiten lässt, kommt es meist im Juni oder bereits ab Ende Mai dazu.

Dieses Ausdünnen betrifft neben Apfelbäumen auch andere Obstbäume wie Birnen- oder teilweise auch Zwetschgen- und Kirschbäume.

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Ursachen: Warum kommt es zum Junifall?

Der Junifall dient der Selbstregulierung und wird eigenständig verursacht.

Hormone

Ein Apfelbaum bildet viele Fruchtanlagen - in der Regel mehr als optimal versorgt werden können. Nicht alle werden von Bestäubern ausreichend oder früh genug befruchtet.

Diese nicht optimal bestäubten Fruchtansätze können das Wachstumshormon Auxin nicht im benötigten Maße bilden, wodurch eine Korkschicht am Stielansatz entsteht (auch Abscissionszone genannt). An dieser Stelle lösen sich Früchte vom Gehölz und fallen ab.

Die Anzahl der Früchte wird reduziert, sodass verbliebene Äpfel besser mit Nährstoffen versorgt und folglich aromatischer werden können, wenn sie reif sind.

Während des Junifalls werfen Bäume nicht ausreichend bestäubte Früchte ab.  © 123rf/jollier

Witterungsbedingungen

Der natürliche Fruchtfall des Apfels wird durch bestimmte Bedingungen verstärkt. Dazu zählen beispielsweise starker Frost im Februar oder generell schlechte Witterungsbedingungen zur Blütezeit, die die Befruchtung beeinflussen.

Ist der Junifall gefährlich für den Baum?

Nein, für Bäume ist der Junifruchtfall nicht schädlich. Stattdessen handelt es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus, durch den Ressourcen besser genutzt werden können.

Käme es nicht zum Junifall, könnte man nur kleine Früchte ernten und die Blütenbildung würde im folgenden Jahr geringer ausfallen, was schließlich auch zu einer reduzierten Fruchtbildung (Alternanz) führen würde.

Aus diesem Grund wird ein Fruchtfall gelegentlich durch ein Ausdünnen oder Putzen, also dem künstlichen Entfernen von Früchten oder Fruchtansätzen, simuliert.

Sind neben fallenden Äpfeln weitere Symptome bemerkbar, sollte man allerdings aufmerksam werden.

Um den Baum nicht zu überfordern, kann man Äpfel ausdünnen und Junifall simulieren.  © 123RF/fokusiert

Wie unterscheidet sich der Junifall vom Fruchtfall durch Krankheiten?

Gelegentlich kann dem Fruchtfall aber auch eine Krankheit oder ein Schädlingsbefall unterliegen. In solchen Fällen wirft ein Baum schon lange vor Juni oder viel länger Äpfel ab.

Ein Pilz- oder Schädlingsbefall kann durch den Apfelwickler, Blattläuse, Milben, die Apfelsägewespe oder Fruchtfäule wegen des Monilia-Pilz auftreten. Er unterscheidet sich vom natürlichen Fruchtfall durch folgende zusätzliche Symptome.

  • Fraßspuren wie Bohrlöcher
  • Larven
  • Kotkrümel
  • Fruchtfall an betroffenen Ästen
  • Abfall ohne Stiel
  • deformierte oder verfärbte Früchte und Blätter
Der Apfelbaum verliert Früchte? Neben dem Junifall kann auch ein Schädlingsbefall zugrunde liegen.  © 123RF/akchamczuk

Was kann man gegen einen übermäßigen Fruchtfall tun?

Ein Fruchtfall ist natürlich und willkommen. Einen massenhaften Verlust wünscht man sich jedoch nicht.

Pflege

Dem übermäßigen Abwerfen und dem Verlust der Äpfel kann man vorbeugen, indem man einen Baum stärkt, ihn also ausreichend bewässert und mit genügend Nährstoffen versorgt.

Gleichzeitig sollte man ihn regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren, um das Abwerfen der Früchte aufgrund von Krankheiten, Schäden und Schwäche zu verhindern. Für eine gestärkte Pflanze sind außerdem ein richtiger Obstbaumschnitt und angemessene Standortbedingungen wichtig.

Putzen und Fruchtausdünnung

Um einen erheblichen Verlust sowie größere Schwankungen in den Erträgen zu verhindern, kann man Äpfel ausdünnen oder putzen.

Übermäßige Fruchtansätze können per Hand ausgedünnt werden. Dabei werden dicht gedrängte, beschädigte oder schattig hängende Fruchtansätze und Früchte abgeschnitten.

Pro Blütenstand sollten höchstens zwei Äpfel verbleiben, um ausreichend versorgt zu werden. In Relation mit dem Laub kann man darauf achten, dass der Baum im Juni pro Apfel etwa zehn bis 15 Blätter trägt.

Bei schlechten Bedingungen und schlechter Pflege fällt der Junifall von Äpfeln oft stärker aus.  © 123RF/levnat

Kann man die Junifall-Äpfel verwerten?

Abgeworfene Äpfel sind leider noch klein und unreif. Das macht sie stark säurehaltig, weshalb ein Verzehr zu Magenbeschwerden führen könnte. Um sie bekömmlicher zu machen, kann man sie erhitzen und zu Apfelgelee, Apfelpektin oder Apfelsaft weiterverarbeiten.

Alternativ sollte man abgeworfene Früchte als Fallobst entsorgen, anstatt sie liegenzulassen.

Nicht ganz reife Junifall-Äpfel kann man trotzdem verwerten.  © 123RF/naduxaya

Junifall ist bei Apfelbäumen normal und sinnvoll

Es ist in der Regel normal und harmlos, dass Apfelbäume beim Junifall Äpfel abwerfen, bevor sie reif sind. Diese Selbstregulation ermöglicht eine gezieltere Nutzung von Ressourcen und gewährleistet optimale Größe und Qualität der Äpfel.

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