Der Apfelbaum blüht immer noch nicht? Das kannst Du tun
Es ist wenig überraschend, dass sich das beliebteste Obst der Deutschen in vielen Gärten des Landes wiederfindet. Wer den Obstbaum pflanzt, erlebt aber vielleicht schon im nächsten Jahr die Enttäuschung: Der Apfelbaum blüht nicht. Das kann folgende Gründe haben.
Ähnliche Artikel findest Du auch unter: Gartenpflege.

Im Frühjahr - je nach Sorte und Standort meist von Ende April bis Mitte Mai - entfaltet der Apfelbaum in der Regel seine rosa-weißen Blüten.
Dein Apfelbaum blüht nicht? Dann ist jeglicher Frust verständlich. Schließlich muss man nicht nur die schöne Blütenpracht missen, sondern auch auf eigene Äpfel verzichten, denn ohne Blüten keine Früchte.
Eine Voraussetzung ist auch eine Bestäubung.
Dabei gelangt der Pollen auf die Narbe einer Blüte. Von dort wächst ein Pollenschlauch, durch den die Befruchtung erfolgt. Erst dann kann sich der Samen entwickeln, während sich das Fruchtfleisch des Apfels aus dem Blütenboden bildet.
Doch was, wenn dieser Prozess gar nicht erst beginnt und Blüten ausbleiben? Warum blüht der Apfelbaum nicht – und wie lässt sich die Blütenbildung fördern?
Warum blüht der Apfelbaum nicht? Mögliche Ursachen
Es gibt tatsächlich einige mögliche Gründe dafür, dass der Apfelbaum nicht blüht. Die Identifizierung der Ursache hilft dabei, den Apfelbaum zum Blühen zu bringen.
Alternanz
Trotz hohen Erträgen im vorigen Jahr zeigen sich manchmal im Jahr darauf kaum Knospen von Blüten. Bei diesen Schwankungen handelt es sich um Alternanz, einen ganz natürlichen Kreislauf, bei dem sich der Baum abwechselnd - daher meist im Zweijahresrhythmus - auf Blüten und Früchte konzentriert.
Diese Schwankungen sind genetisch-hormonell sowie durch äußere Einflüsse bedingt und betreffen vor allem die Sorten Boskoop, Cox Orange und Elstar.

Apfelbaum ist zu jung
Außerdem kann auch das Alter des Apfelbaums die Blütenbildung beeinflussen. Dein junger Apfelbaum blüht nicht? Kein Wunder, denn es dauert einige Jahre, bis die Jungbäume zum ersten Mal blühen.
Daher kann man sich bis zu zehn Jahre gedulden müssen.

Standort und Boden sind nicht optimal
Der Apfelbaum braucht viel Sonne. Im Schatten blüht er dagegen nicht oder kaum und bildet daher keine Früchte. Der Boden sollte durchlässig und leicht sauer sein. Staunässe verträgt der Apfelbaum nicht.
Ausbleiben können Blüten außerdem bei übermäßiger oder falscher Nährstoffzufuhr.
Insbesondere mit Stickstoff fördert man ausschließlich das vegetative Wachstum von Blättern und Wurzeln statt das generative Wachstum von Blüten und Früchten.
Fehler beim Rückschnitt
Das vegetative Wachstum wird außerdem durch einen zu radikalen oder falschen Schnitt angeregt. Dabei wird auch Fruchtholz, also die Triebe, die Blüten und anschließend Früchte tragen, entfernt.
Ganz ohne Schnitt kann der Apfelbaum jedoch auch überaltern.

Frost, Nässe und Trockenheit
Weitere äußere Einflüsse und Witterungsbedingungen können den Blütenknospen zusetzen und sie beschädigen.
Neben fatalen Erfrierungen durch Spätfröste können auch Trockenheit oder extreme Nässe die Blütenbildung im kommenden Jahr beeinträchtigen, verzögern oder verhindern.
Krankheit oder Schädlinge
Auch Krankheiten oder ein Schädlingsbefall können sich auf die Blütenbildung auswirken oder sie beschädigen.
Achten sollte man daher unter anderem auf Symptome von insbesondere Feuerbrand, aber auch Apfelschorf, sowie einen Befall von Blattläusen oder Apfelblütenstechern.
Übrigens: Um Früchte zu produzieren, müssen Blüten allerdings bestäubt und somit befruchtet werden.
Die meisten Apfelsorten benötigen einen Bestäubungspartner, einen weiteren Bestäuberbaum in der Nähe, von dem Bienen und andere Bestäuber Pollen verteilen.
Fördern kann man das unter anderem, indem man mithilfe eines insektenfreundlichen Gartens dem Insektenmangel entgegenwirkt und einen artgleichen Bestäuberbaum pflanzt.
Apfelbaum blüht nicht? Lösungen zur Förderung der Blüte
Unter Beachtung folgender Bedingungen und Maßnahmen kann man das Ausbleiben der Apfelblüte verhindern.
Alternanz mindern
Die natürlichen Schwankungen lassen sich nicht verhindern, jedoch kann man den Effekt abschwächen. Dazu reduziert man schon im Frühsommer den Fruchtbehang, indem man die Fruchtanlagen teilweise durch einen Schnitt entfernt.
So bleibt dem Baum mehr Kraft für die kommende Blütenbildung.
Standortbedingungen verbessern
Hat der Baum noch gar nicht geblüht, vergewissere Dich, dass der Standort sonnig genug ist. Ist das nicht der Fall, sollte er - wenn möglich - umgepflanzt werden, sobald das Laub im Herbst abgefallen ist.
Bei Staunässe aufgrund eines verdichteten Bodens sollte dieser verbessert werden. Dabei sowie auch bei der Nährstoffzufuhr beziehungsweise -aufnahme kann auch die richtige Unterpflanzung des Apfelbaums helfen. Diese sollte mit dem Baum jedoch nicht um Nährstoffe konkurrieren.
Alternativ sollte man die Baumscheibe ausschließlich mulchen, um ein Austrocknen zu verhindern.

Richtiger Rückschnitt
Für die üppige Blüten- und anschließende Früchtebildung ist der richtige Schnitt entscheidend. Zum einen darf der Baum nicht veralten. Andererseits können sich nur dann Blütenknospen bilden, wenn das zweijährige Holz stehen gelassen wird.
Zur richtigen Pflege eignet sich daher ein Erhaltungsschnitt im Winter sowie gegebenenfalls ein ergänzender Pflegeschnitt zum Belüften im Sommer.
Den besten Zeitpunkt und wie man dabei vorgeht, erfährst Du im Artikel zum Thema "Obstbäume schneiden".

Frostschutzmaßnahmen
Um Frostschäden an den Knospen und folglich ausbleibende oder beschädigte Blüten zu verhindern, muss man junge Obstbäume vor Frost schützen.
Zum Schutz vor Spätfrost kann beispielsweise Gartenvlies verwendet werden.
Pflanzenschutz
Um Stress durch Krankheiten oder Schädlinge zu vermeiden, sollte man ihnen vorbeugen. Neben dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist es außerdem wichtig, im Herbst das Fallobst zu entsorgen, anstatt es unter dem Baum liegenzulassen.
Von März bis Oktober profitiert der Obstbaum zudem von organischem Dünger - für die Blüten- beziehungsweise Fruchtbildung sowie zuletzt zur Stärkung vor dem Winter.

Fazit
Ein Apfelbaum blüht nicht, wenn die Standort- oder Bodenbedingungen nicht passen oder er durch äußere Einwirkungen wie Trockenheit, Nässe, Frost, aber auch Krankheiten und Schädlinge gestresst wird.
Mit einigen zielgerichteten Maßnahmen kann man dem entgegenwirken.
Titelfoto: Bildmontage: 123RF/anmbph, 123RF/kimbobo