Plötzlich Pilze im Hochbeet - harmlos oder gefährlich? Die Antwort mag überraschen
Bei unerwünschten Pilzen im Hochbeet läuten zunächst einmal die Alarmglocken. Was sich plötzlich ungewollt ausbreitet, muss bekämpft werden, oder? Schließlich sind viele Pilze giftig und haben im Gemüsebeet nichts zu suchen. Wie handelt man richtig?
Ähnliche Ratgeber findest Du auch unter: Gartenpflege.
Warum wachsen Pilze im Hochbeet?

Pilzsporen verbreiten sich über die Luft und landen oft unbemerkt im Hochbeet.
Treffen sie dort auf die richtigen Standortbedingungen - also saure Erde (pH-Wert 3,5 bis 5), organisches Substrat wie Holz, Kompost oder Rindenmulch, Feuchtigkeit und Wärme durch Rotte - beginnt das Myzel, ein feines unterirdisches Pilzgeflecht, zu wachsen.
Bei anhaltender Feuchtigkeit oder sogar Staunässe bilden sich schließlich Fruchtkörper - das, was wir als Pilz wahrnehmen.
Doch: Pilz ist nicht gleich Pilz. Nicht jeder Pilz ist essbar, aber auch nicht automatisch giftig oder schädlich.
Muss man Pilze im Hochbeet entfernen? Wie geht man dabei vor? Oder sind sie harmlos oder sogar nützlich für das Bodenleben?
Sind Pilze im Hochbeet gefährlich?
Ob zwischen Zier- oder Gemüsepflanzen: Pilze im Hochbeet sind meist kein schöner Anblick. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass sie schädlich sind.
Schädlich für Pflanzen?
Für Pflanzen stellen die meisten Pilze keine Gefahr dar - im Gegenteil: Einige Arten können sogar nützlich sein. Sie verbessern die Bodenstruktur, fördern das Bodenleben, zersetzen organisches Material und setzen wertvolle Nährstoffe frei. Besonders der Tintling gilt als förderlich für das Pflanzenwachstum.
Anders sieht es beim Hallimasch aus - einem der wenigen Pilze, die tatsächlich schädlich für Pflanzen sein können.
Aber: Ein ganz anderes Thema sind hingegen Pilzkrankheiten im Garten: Befälle durch Mehltau, Rostpilze, Braunfäule oder Fruchtmumien sind ernst zu nehmen und sollten aktiv bekämpft werden, um Pflanzen dauerhaft zu schützen.
Schädlich für Menschen und Tiere?
Für Menschen und Tiere können dagegen eventuelle Risiken bestehen, denn manchmal sind die Pilze im Hochbeet giftig. Solange man sie nicht verzehrt, droht jedoch keine Gefahr.
Der Verzehr der Pilze im Hochbeet ist jedoch generell nicht empfohlen, da es sich ohnehin meist um ungenießbare Pilze handelt.
Vorsicht ist dennoch geboten, wenn Kleinkinder oder Haustiere Zugang zum Hochbeet haben - hier sollten potenziell giftige Pilze vorsorglich entfernt werden.

Was genau wächst eigentlich? Pilze im Hochbeet bestimmen
In Deutschland sind etwa 13.000 Pilzarten heimisch. Insbesondere von Laien lassen sich diese meist nicht einfach und eindeutig bestimmen.
Im Garten ist das generell kein Problem, sofern sie dort keine Haustiere und Kinder gefährden, denn man kann sie unbestimmt stehen lassen oder einfach entfernen.
Um genießbare Pilze handelt es sich bei den plötzlich im Beet sprießenden Fungi ohnehin selten.
Bei den folgenden Arten handelt es sich um mögliche weiße und braune Hutpilze, die man gelegentlich im Hochbeet auffinden kann.
Braune Pilze im Hochbeet
- Düngerlinge (Panaeolus)
- Mürblinge (Psathyrella)
- Helmlinge (Mycena)
- Nelken-Schwindlinge (Marasmius oreades)
- Risspilze (Inocybe)
Weiße Pilze im Hochbeet
- Hundsrute (Mutinus)
- Seitlinge (Pleurotus)
Schwarze Pilze im Hochbeet
- Tintlinge (Coprinus)

Abgesehen von den Hutpilzen gibt es noch weitere gängige Pilzarten im Garten. Myzelien von Schimmelpilzen können sich als weißer Belag auf dem Boden äußern. Auf feuchten organischen Materialien findet man aber auch Schleimpilze.
Achtung! Lassen sich die Pilze nicht zu 100 Prozent bestimmen, sollten sie weder verzehrt noch weiterverarbeitet werden, um versehentliche Vergiftungen zu verhindern.
Pilze im Hochbeet bekämpfen - So wird man sie los
Fruchtkörper entfernen
Will man die unschönen Pilze im Hochbeet entfernen, kann man sie einfach absammeln und im Restmüll entsorgen. Auf den Kompost, wo ein weiteres Verbreiten möglich wäre, gehören sie dagegen nicht. Am besten schneidet man den Fruchtkörper zur Entfernung nicht einfach ab, sondern gräbt ihn aus.
Ein Geflecht bleibt dabei unterirdisch bestehen, aber die Ausbreitung in der Nachbarschaft durch Sporen wird dadurch gestört.

Bodenbedingungen anpassen
Mit feuchtwarmer saurer Erde ermöglicht man Pilzen das Keimen. Da sich diese Bedingungen nicht immer für den Gemüsebau eignen, sollte man sie stattdessen an die jeweilige Pflanze im Beet anpassen.
In weniger nasser, pilzunfreundlicher Erde gehen die Pilze dann mit der Zeit zurück.
Folgende Maßnahmen helfen:
- die Erde lockern, lüften und gegebenenfalls kurzzeitig trocknen lassen
- die Drainage optimieren
- gegebenenfalls den pH-Wert mit Kalk (Algen-/Gartenkalk, Gesteinsmehl) anheben
- eventuell die Erde im Hochbeet komplett austauschen und sicher entsorgen
- Mulchen gegen Austrocknung, um Übergießen und Staunässe zu verhindern
Gibt es Mittel gegen Pilze?
Chemische Mittel sind für die harmlosen Pilze im Gemüsebeet meist nicht zugelassen. Sie zerstören das Bodenleben und können sich sogar im Gemüse anreichern.
Essig als Hausmittel gegen Pilze im Hochbeet ist ebenfalls nicht sinnvoll, denn während es Pilze tötet, sterben auch nützliche Mikroorganismen, Regenwürmer und sogar Wurzeln ab. Auch ein folglich saurer Boden ist eher kontraproduktiv.
Kann man dem Pilzwachstum vorbeugen?
Schon beim Anlegen des Hochbeets kann man die Gefahr eines Pilzbefalls im Hochbeet minimieren. Folgende Punkte senken das Risiko:
- sonniger, luftiger Standort
- gute Drainage durch richtige Schichtung des Hochbeets
- richtige Bewässerung: nicht überwässern
- jährliche Kontrolle des Substrats: lockern und gegebenenfalls austauschen
- Verzicht von organischem Material wie Holz in oberster Schicht
Lesetipp: Was Du im Hochbeet verhindern solltest, erfährst Du im Artikel "Was darf nicht ins Hochbeet?".

FAQ zu Pilzen im Hochbeet
Was bedeuten Pilze im Hochbeet?
Beginnen Pilze, zwischen Gemüsepflanzen zu sprießen, spricht das für eine sehr feuchte und saure Erde. Dabei handelt es sich um ungeeignete Standortbedingungen für die meisten Gemüsepflanzen. Pilze signalisieren also, dass der Boden optimiert und an die Pflanzen angepasst werden sollte.
Kann man Gemüse aus einem pilzbefallenen Hochbeet essen?
Ja, auch das Gemüse, das neben giftigen Pilzen gewachsen ist, kann sorglos verzehrt werden. Das Gift des Pilzes wird nämlich nicht von umliegenden Pflanzen aufgenommen oder bei Kontakt übertragen.
Sind Pilze schädlich für Pflanzen?
Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie dem Hallimasch sind Pilze, deren Fruchtkörper oberirdisch sichtbar sind, nicht pflanzenschädlich. Im Gegensatz: Sie können sogar sehr nützlich sein.
Wie lange dauert es, bis Pilze wiederkommen?
Wird ausschließlich der sichtbare Teil - der Fruchtkörper - entfernt, ohne die Standortbedingungen zu verändern, kann der Pilz sich innerhalb einer Woche neu bilden. Dafür sorgt das unterirdische Wurzelgeflecht.
Fazit
Pilze im Hochbeet sind in der Regel weder für Pflanzen noch für Menschen und Tiere gefährlich und müssen nicht bekämpft werden. Meist sprechen sie jedoch für nicht optimale Bedingungen für den Gemüseanbau.
Wer sie aus diesem oder ästhetischen Gründen loswerden möchte, sollte diese Bedingungen anpassen.
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