Herbst oder Frühjahr: Wann und wie schneidet man Clematis richtig?

Wild wuchernd ranken sie an Wänden, Zäunen und Spalieren, und schmücken den Garten mit bunten Blüten. Will man auf Dauer von einer üppigen Blütenpracht profitieren, sollte man jedoch regelmäßig seine Clematis schneiden.

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Wie und wann sollte man eine Waldrebe schneiden?
Wie und wann sollte man eine Waldrebe schneiden?  © 123RF/dariuszl

Clematis, auch Waldreben genannt, sind beliebte Kletterpflanzen, die mit ihren bunten Blüten viele Gärten oder auch Balkone schmücken.

Bei über 300 Arten sind sie in einer Vielzahl an Farben erhältlich.

Um gut zu gedeihen, und dicht und voll zu wachsen und zu blühen, sollte man die Pflanzen regelmäßig schneiden.

Allerdings muss man nicht jede Clematis schneiden. Wann das sinnvoll ist und wie man dabei vorgeht, erfährst Du hier.

Wann? Clematis schneiden zum richtigen Zeitpunkt

Der richtige Zeitpunkt beim Rückschnitt der Waldrebe ist essenziell. Schneidet man sie zur falschen Zeit, kann man den Pflanzen schaden und sie nicht das volle Potenzial ihrer Blüten ausnutzen.

Doch nicht alle der über 300 Arten von Clematis bedürfen eines Schnitts zur gleichen Zeit. Wann man seine Clematis schneiden sollte, ist abhängig von der Schnittgruppe. Die folgenden gibt es.

Erste Schnittgruppe: Frühlingsblüher

Einige Clematissorten sind Frühlingsblüher. Diese blühen von April bis Mai und brauchen für gewöhnlich keinen Rückschnitt. Sie müssen also selten bis gar nicht geschnitten werden.

Nach Bedarf, wenn die Pflanze zu groß wird oder eine Verjüngung für mehr Blüten vertragen könnte, kann an entsprechenden Stellen gekürzt werden.

Wenn man sich für einen Rückschnitt entscheidet, sollte das jedoch etwa Ende Mai, nach der Blüte, passieren.

Bei den frühblühenden Clematis handelt es sich um die folgenden Sorten:

  • Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)
  • Berg-Waldrebe (Clematis montana)
  • Großblumige Waldrebe (Clematis macropetala)
  • weitere Sorten der Atragene-Gruppe
Triebe von frühblühenden Clematis können nach der Blüte je nach Bedarf etwas getrimmt werden.
Triebe von frühblühenden Clematis können nach der Blüte je nach Bedarf etwas getrimmt werden.  © TAG24/cb

Zweite Schnittgruppe: Remontierende Clematis

Die zweite Schnittgruppe umfasst zweimal blühende Clematissorten. Sie blühen einmal im Frühling sowie einige Wochen später erneut ab Ende Juni.

Diese Waldreben muss man regelmäßig leicht schneiden.

Ratsam ist ein Schnitt im Spätherbst bis Winter, etwa im November oder Dezember, oder im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb.

Herbstschnitte waren und sind teilweise nicht empfohlen, da starker Frost den frischen Schnittwunden zusetzen kann. Jedoch kommt nicht selten ein früheres Austreiben durch milde Winter vor. Ein Rückschnitt im Spätwinter kann daraufhin junge Triebe beschädigen.

Zudem sind Clematis im Herbst häufig von Mehltau befallen. Durch einen Rückschnitt im November kann sich dieser nicht weiter ausbreiten.

Allerdings kann insbesondere bei wenig Erfahrung ein Rückschnitt im frühen Frühjahr einfacher sein, da Knospen, aber auch alte, verblühte Triebe besser erkennbar sind.

Für den richtigen Rückschnitt schneidet man im späten Herbst oder frühen Frühling auf etwa die Hälfte des Austriebs zurück. Im Frühsommer können verblühte Teile und Fruchtstände getrimmt werden.

Zweimal blühende Sorten sind viele großblumige Clematis-Hybride wie Nelly Moser oder The President.

Zweimal blühende Clematis werden im Spätherbst oder vor dem Austrieb im Frühjahr leicht auf die Hälfte gekürzt.
Zweimal blühende Clematis werden im Spätherbst oder vor dem Austrieb im Frühjahr leicht auf die Hälfte gekürzt.  © TAG24/cb

Dritte Schnittgruppe: Spät- oder Sommerblüher

Clematissorten, die regelmäßig stark zurückgeschnitten werden müssen, sind Spät- oder Sommerblüher der dritten Schnittgruppe. Wie ihr Name bereits sagt, blühen sie im Sommer.

Sie sollten ebenfalls an frostfreien Tagen zwischen dem späten Herbst oder dem zeitigen Frühjahr, etwa von November bis März, zurückgeschnitten werden.

Damit die Triebe nicht dünn werden und verkahlen, werden sie einmal im Jahr auf 30 bis 50 Zentimeter zurückschneiden

Spätblühende Clematissorten sind zum Beispiel die folgenden:

  • Italienische Waldrebe (Clematis viticella)
  • Gold-Waldrebe (Clematis tangutica)
  • Texanische Waldrebe (Clematis texensis)
  • Clematis orientalis
  • alle Stauden-Waldreben (zum Beispiel Clematis integrifolia)
Spätblühende Clematis sollten im Spätherbst oder vor dem Austrieb nach dem Winter stark geschnitten werden.
Spätblühende Clematis sollten im Spätherbst oder vor dem Austrieb nach dem Winter stark geschnitten werden.  © TAG24/cb

Aufbauschnitt von neuer Clematis

Unabhängig von ihrer Schnittgruppe sollten junge, neu gepflanzte Clematis einen Aufbauschnitt zum Verzweigen erhalten.

Dazu schneidet man sie im November oder Dezember, nachdem sie gepflanzt wurden, auf etwa 20 bis 30 Zentimeter zurück.

Weitere Tipps zum Schneiden der Clematis

  • Abgestorbenes kann jederzeit abgeschnitten werden. Beschädigte Triebe treiben nicht erneut aus.
  • Verwende das richtige, scharfe Werkzeug. Stumpfe Scheren können die Triebe quetschen oder ausfransen. Solche beschädigten Triebe ermöglichen das Eintreten von Krankheitserregern.
  • Nach dem Schnitt einer kranken Clematis, desinfiziere die Schere, um Krankheitserreger nicht zu verteilen.

Fazit

Ob zum Verjüngen, Trimmen oder für eine üppigere Blütenpracht - unterschiedliche Clematis müssen unterschiedlich geschnitten werden. Je nach Schnittgruppe sollten die Pflanzen entweder direkt nach der Blüte oder im Spätherbst bis frühesten Frühling geschnitten werden.

Titelfoto: 123RF/dariuszl

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