So funktioniert Fassadenbegrünung: Die besten Pflanzen für die Hauswand

Eine Fassadenbegrünung hat viele Vorteile. Welche Systeme es gibt, welche Kosten anfallen und wie aufwendig die Pflege ist, das erfährst Du im Anschluss.

Eine Fassadenbegrünung ist nicht nur schön, sondern hat auch viele praktische Vorteile.
Eine Fassadenbegrünung ist nicht nur schön, sondern hat auch viele praktische Vorteile.  © 123RF/oksanasunrise

Romantisch, idyllisch und umweltfreundlich: Eine Fassadenbegrünung bringt so einige Vorteile mit sich.

Sie verwandelt eine langweilige Hauswand in eine lebendige Fläche, und zwar ohne den ganz großen Aufwand. Denn eine derartige Begrünung der Fassade ist relativ pflegeleicht, einfach zu kultivieren und kostengünstig.

Wenn man sich eine Fassadenbegrünung wünscht oder sogar schon mitten in der Planung steckt, gibt's hier die passende Inspiration.

Welche Pflanzentypen und welche Systeme sich eignen und welche wichtigen Fragen man beantworten sollte, um sich richtig zu entscheiden, erklärt dieser Ratgeber.

Weitere Themen für Dein Grundstück findest Du übrigens im Ratgeber für Gartengestaltung.

Infos für Schnellleser:

  • Es gibt drei verschiedene Systeme der Begrünung einer Hauswand.
  • Für die bodengebundene Fassadenbegrünung setzt man auf Selbstklimmer oder Gerüstkletterpflanzen.
  • Moose und immergrüne Bodendecke eignen sich bestens für wandgebundene Begrünung.
  • Bei indirekter Fassadenbegrünung, kommen Spalierobst und Hängepflanzen infrage.
  • Fassadenbegrünung ist in der Regel praktisch und umweltfreundlich.

Fassadenbegrünung: Systeme für eine schöne Hauswand

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Fassade langfristig zu begrünen. Der größte Unterschied liegt wohl in den Kosten und dem Aufwand.

Man unterscheidet zwischen drei verschiedenen Systemen: die bodengebundene, die wandgebundene und die indirekte Fassadenbegrünung.

1. Bodengebundene Fassandenbegrünung

Selbstklimmer benötigen keine Kletterhilfe um an der Wand hochzuranken.
Selbstklimmer benötigen keine Kletterhilfe um an der Wand hochzuranken.  © 123rf/zephyr18

Bei der bodengebundenen Fassadenbegrünung wird eine Pflanze vor dem Haus gepflanzt. Je nach Art benötigt diese dann eine Kletterhilfe, weshalb man zwischen Selbstklimmern und Gerüstkletterpflanzen unterscheidet.

Selbstklimmer

Bei dieser Art der Fassadenbegrünung benötigen die ausgewählten Pflanzen keine Kletterhilfe. Sie ranken direkt an der Hauswand nach oben.

Der Vorteil an ihnen ist, dass man keine komplizierten Gerüste anbringen muss. Allerdings wachsen Selbstklimmer wild an der Fassade nach oben, weshalb man sie regelmäßig zurechtschneiden muss.

Ein Nachteil an dieser Variante ist, dass die Pflanze eventuell Druckstellen hinterlässt und man nach dem Entfernen der Fassadenbegrünung nicht alle Pflanzenteile entfernen kann, ohne die Wand zu beschädigen.

Selbstklimmmer wachsen recht schnell und die Fassadenbegrünung ist vergleichsweise kostengünstig. Beliebte Kletterpflanzen sind:

  • Efeu
  • Wein

Achtung: Bei einer selbstklimmenden Fassadenbegrünung sollte die Fassade möglichst frei von Rissen sein. Denn die Kletterpflanze wird versuchen diese zu nutzen, um sich festzuhalten und dabei eventuell die Fassade beschädigen.

Gerüstkletterpflanzen brauchen im Gegensatz zu Selbstklimmern eine Kletterhilfe.
Gerüstkletterpflanzen brauchen im Gegensatz zu Selbstklimmern eine Kletterhilfe.  © 123RF/ljubovb

Gerüstkletterfanzen

Im Gegensatz zu Selbstklimmern brauchen die Gerüstkletterpflanzen - wie ihr Name schon erahnen lässt - ein Gerüst, um an der Wand hochzuklettern. Häufig werden hier Schlingpflanzen gepflanzt und keine klassischen Kletterpflanzen.

Der Vorteil bei Gerüstkletterpflanzen ist, dass man einfacher bestimmen kann, in welche Richtung sie wachsen. Zudem bleibt die Fassade unversehrt, weil die Pflanzen nicht direkt daran wachsen.

Beliebte Schlingpflanzen zur Fassadenbegrünung sind:

  • Blauregen
  • Kettertrompete
  • Schwarzäugige Susanne

2. Wandgebundene Fassadenbegrünung

Die wandgebundene Fassadenbegrünung ist ein festes Element der Fassade.
Die wandgebundene Fassadenbegrünung ist ein festes Element der Fassade.  © 123RF/bert27

Das zweite System ist die wandgebundene Fassadenbegrünung. Sie bedeckt häufig die ganze Fläche einer Hauswand.

Dabei sind die Elemente der Begrünung fest mit der Wand verbunden und ersetzen beispielsweise den Putz oder eine Holzverkleidung.

Die Begrünung dieser Art wird häufig schon bei der Hausplanung mit berücksichtigt. Sie im Nachhinein zu installieren ist eher untypisch, da dieses Vorgehen sehr aufwendig ist.

Die wandgebundene Fassadenbegrünung kann sehr vielfältig sein, weil verschiedenste Pflanzen eingebunden werden können. Besonders gut eigenen sich allerdings verschiedene Moose und immergrüne Bodendecker.

Kletter- oder Schlingpflanzen kommen hier eher selten zum Einsatz.

3. Indirekte Fassadenbegrünung

Eine indirekte Fassadenbegrünung bedeckt in der Regel nicht die ganze Wand. Häufig wird hierzu Spalierobst verwendet oder auch Hängepflanzen, welche aus Pflanzenlaternen an der Wand herunterhängen.

Tipps für kleinere Installationen im Sinne der indirekten Fassadenbegrünung findest Du unter:

>>>Vertikaler Garten: Ideen für einen Mini-Dschungel.

Welche Fragen Du Dir bei der Planung stellen solltest

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten seine Fassade zu begrünen. Um das richtige System zu finden, sollte man sich während der Planung einige Fragen stellen.

  • Möchtest Du eine langfristige und pflegeleichte Fassadenbegrünung?
Dann sollte Deine Wahl auf eine Gerüstkletterpflanze fallen.
  • Möchtest Du eine langfristige Fassadenbegrünung und hast Zeit diese zu pflegen?
Dann eignet sich eine Fassadenbegrünung mit einer selbstklimmenden Pflanze.
  • Möchtest Du die pflegeleichte Fassadenbegrünung aus optischen Gründen?
Aus optischen Gründen könnte auch eine indirekte Fassadenbegrünung sinnvoll sein.
  • Wie viel Aufwand ist mir die Begrünung der Fassade wert?

Installationssysteme sind in der Regel teurer und am aufwendigsten, aber liefern ein sehr modernes Ergebnis. Andere Methoden sind im Vergleich pflegeleichter.

  • Bin ich bereit die Fassadenbegrünung regelmäßig zu pflegen?

Besonders wilde Kletterpflanzen sind in der Pflege aufwendiger, denn sie müssen regelmäßig zurückgeschnitten werden.

Fassadenbegrünung: Kosten können variieren

Die Kosten für eine Fassadenbegrünung schwanken stark. Pflanzen, die keine Kletterhilfen benötigen, sind um einiges günstiger, weil vor allem das Installieren von Kletterhilfen kostspielig ist.

Allerdings müssen Eigentümer bei Selbstklimmern mit mehr Pflege rechnen und sollten dieses gegebenenfalls in ihre Planung mit einberechnen.

In der Regel fallen Kosten zwischen 15 und 40 Euro pro Quadratmeter an.

Tipp: Du planst Deine Fassade zu begrünen? Dieses Vorhaben wird von den meisten Städten bezuschusst, da es sehr umweltfreundlich ist.

Pflege der Fassadenbegrünung

Bodengebundene Fassadenbegrünungen sind pflegeleichter als wandgebundene.
Bodengebundene Fassadenbegrünungen sind pflegeleichter als wandgebundene.  © 123rf/anela47

Besonders bodengebundene Fassadenbegrünungen sind nach der Installation sehr pflegeleicht.

Im Sommer ist es wichtig, dass Hausbesitzer die Pflanzen regelmäßig gießen. Außerdem sollten selbstklimmende Pflanzen einmal im Jahr zugeschnitten werden, damit man die Wuchsrichtung besser leiten kann.

Das muss man bei Gerüstkletterpflanzen nicht unbedingt machen. Allerdings sollte man die Pflanze ab einer gewissen Höhe durch eine zusätzliche Sicherung unterstützen.

Hinter der wandgebundenen Fassadenbegrünung steckt ein ganzes Bewässerungssystem. Dieses nimmt zwar etwas Arbeit ab, muss jedoch regelmäßig gewartet werden.

Außerdem müssen die Pflanzen regelmäßig geschnitten werden. Dazu kommt, dass je nach Art einige Pflanzen nicht winterhart sind und in den kalten Monaten geschützt werden müssen.

Insgesamt ist die wandgebundene Fassadenbegrünung daher aufwendiger in der Pflege und kostspieliger.

Vorteile einer Fassadenbegrünung

Die Fassadenbegrünung hat neben ihren optischen Vorteilen weitere praktische Pluspunkte.

Klima-Regulation

Sie wirkt im Sommer, wie im Winter, Klima-regulierend. In den warmen Monaten kann eine Fassadenbegrünung die kühle Luft am Entweichen hindern und die Wände vor direkten Sonnenlicht und der Hitze schützen. In der kalten Jahreszeit isoliert eine Begrünung die Wände zusätzlich.

Lärm- und Fassadenschutz

Dieser Isoliereffekt hat einen weiteren Vorteil, denn die Begrünung dient auch als Lärm- und Fassadenschutz. Besonders in belebten Innenstädten schützt die Begrünung vor ungewollten Graffitis.

Umweltfreundlichkeit

Gleichzeitig ist die Fassadenbegrünung sehr umweltfreundlich. Je nach Pflanzenart bietet sie Nahrung und Schutz für Insekten.

Eine Fassadenbegrünung kann Fassaden schützen und erhalten.
Eine Fassadenbegrünung kann Fassaden schützen und erhalten.  © 123rf/jenshertel

Nachteile einer Fassadenbegrünung

Die Nachteile einer Fassadenbegrünung werden meistens erst beim Entfernen dieser sichtbar. Denn dabei können Pflanzenreste hängen bleiben oder Druckstellen entstehen, welche nur schwer zu entfernen sind.

Fazit: Fassadenbegrünungen sind praktisch und schön

Eine Fassadenbegrünung ist nicht nur schön und idyllisch, sondern auch praktisch und umweltfreundlich. Bei der Planung sollte man die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme bedenken, um die passende Methode für sein Zuhause zu finden.

Titelfoto: 123RF/oksanasunrise

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