Ist kalkhaltiges Wasser trinken ungesund?

Bei Durst greift man schnell mal zum Glas mit Wasser aus dem Wasserhahn. Jedoch weiß nicht jeder, ob man Leitungswasser bedenkenlos trinken kann.

Wasser aus dem Wasserhahn ist meist kalkhaltig. Aber ist Leitungswasser wirklich ungesund?
Wasser aus dem Wasserhahn ist meist kalkhaltig. Aber ist Leitungswasser wirklich ungesund?  © 123rf/rclassenlayouts

Wasser aus der Leitung ist für viele eine Alternative zum käuflichen Wasser aus dem Supermarkt.

Die Vorteile von Leitungswasser sind, dass man es nicht schleppen muss, es eigentlich immer verfügbar ist, man die Temperatur einstellen kann und es gegenüber Wasser aus dem Supermarkt günstiger ist.

Nicht jeder ist sich sicher, ob das Wasser aus der Leitung gesund ist oder der Kalkgehalt dem Körper nicht doch auf die Dauer schaden kann.

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Außerdem setzt sich der Kalk in Küchengeräten wie Wasserkocher und Kaffeemaschine ab.

Was passiert, wenn man das kalkhaltige Wasser trinkt? TAG24 erklärt, ob der Kalk dem Körper schadet oder möglicherweise sogar positive Effekte mit sich bringt.

Weitere Infos & Tipps findest Du auf der Themenseite "Entkalken".

Was bedeutet es, wenn das Wasser kalkhaltig ist?

Die deutsche Gliederung teilt Leitungswasser in die verschiedenen Härtegrade weich, mittel und hart ein. Je härter das Wasser ist, desto mehr Minerale sind enthalten.

Die Ursache dessen ist der Gehalt an Mineralen in dem Grundwasser, aus welchem das Trinkwasser gewonnen wird. Folglich ist der Härtegrad davon abhängig, woher das Wasser kommt. Deswegen ist er in verschiedenen Regionen unterschiedlich.

Erkennen kann man den Härtegrad bzw. Kalkgehalt z. B. daran, wie viel Kalk sich im Wasserkocher, in der Dusche, in der Kaffeemaschine und am Wasserhahn ablagert.

Bei sehr weichem Wasser entstehen keine Ablagerungen, aber Seifenreste lassen sich nur sehr schlecht abwaschen.

Kann man kalkhaltiges Wasser trinken?

Kalk ist weder für den Menschen noch für Tiere giftig. Die im Kalk enthaltenen Mineralstoffe Kalzium und Magnesium sind sogar ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung, da man Magnesium für den Schutz von Knochen und Muskeln braucht und Kalzium ein Bestandteil von Zähnen und Knochen ist.

Aufgrund der enthaltenen Mineralstoffe ist hartes bzw. kalkhaltiges Wasser gesund.

Die Behauptungen, dass kalkhaltiges Wasser Arterien verstopft und Nierensteine verursacht, sind nicht richtig. Herzerkrankungen und Arteriosklerose ("Verkalkung") werden nicht durch den Konsum des kalkhaltigen Wassers begünstigt, sondern durch die Aufnahme von bestimmten Fetten.

Auch für Babys bzw. Neugeborene ist der Kalk im Wasser nicht schädlich, aber kann Blähungen und Bauchschmerzen verursachen. Für die Herstellung von Baby-Nahrung empfiehlt es sich, das Wasser aus der Leitung vorher abzukochen oder spezielles Wasser zu verwenden. Durch das Erhitzen werden mögliche Keime im Wasser abgetötet und es wird etwas entkalkt.

Kalkhaltiges Wasser hat jedoch nur einen sehr kleinen Effekt auf den Menschen und es zu trinken schützt nicht zwangsläufig vor einem Mineralstoffmangel. Die Kalkaufnahme ist ebenso nur gering, wenn Du z. B. den Wasserkocher und die Kaffeemaschine nicht entkalkt hast. Die Kalkaufnahme kann lediglich unhygienisch sein, da sich Bakterien und andere Keime in den Kalkablagerungen ansiedeln können. Würde man zu viele Mineralstoffe über die Nahrung aufnehmen, dann scheidet man diese über den Stoffwechsel wieder aus.

Die Entscheidung, ob man hartes Wasser trinkt oder doch lieber weicheres Wasser bevorzugt, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Verdirbt Kalk im Wasser den Geschmack?

Kaffee, der aus weichem Wasser gekocht wurde, schmeckt meist aromatischer.
Kaffee, der aus weichem Wasser gekocht wurde, schmeckt meist aromatischer.  © Unsplash/John Schnobrich

Kalkschlieren sind sogar mit bloßem Auge erkennbar, wenn ein Gerät stark verkalkt ist. Kalkstellen an Wasserkocher, Kaffeemaschine und anderen Haushaltsgeräten sind nicht nur eine Frage der Optik. Kalk kann ebenfalls Lebensmittel geschmacklich beeinträchtigen, sodass Kaffee zu kochen alles andere als ein Genuss ist.

Mit weichem Wasser aufgebrühter Kaffee riecht aromatisch. Der Geruch des Kaffees aus einer verkalkten Maschine ist weniger intensiv. Auch geschmacklich kommt es zu Einbußen. Kalk, aber auch andere Stoffe im Leitungswasser wie Chlor oder verschiedene organische Substanzen können die feinen Geschmacksnuancen in Kaffee überdecken.

Hartes Wasser sorgt dafür, dass Kaffee nicht nur anders riecht, sondern sogar anders schmeckt.

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Dieser oft als leicht bitter empfundene Geschmack muss nicht sein, wenn die Kaffeemaschine regelmäßig entkalkt wird. Um den Geschmack zu optimieren, spielt jedoch auch die Wasserhärte eine Rolle.

Filtert man das Wasser vor der Zubereitung, wird es weicher und das Aroma von Kaffee oder Tee kann sich besser entfalten.

Ist kalkhaltiges Wasser schlecht für die Haut?

Kalkhaltiges Wasser kann Juckreiz auslösen und zu Spannungsgefühlen in der Haut führen, denn der Kalk trocknet die Haut aus.

Es ist bekannt, dass Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Ekzeme durch einen hohen Kalkgehalt im Wasser gefördert werden können. Spezielle Pflegeprodukte und die Beratung bei einem Hautarzt helfen, das Hautproblem in den Griff zu bekommen.

Ist kalkhaltiges Wasser schlecht für die Haare?

Kalkhaltiges Wasser kann eine Ursache für juckende Kopfhaut sein.
Kalkhaltiges Wasser kann eine Ursache für juckende Kopfhaut sein.  © unsplash/Dollar Gill

Hartes bzw. kalkhaltiges Wasser trocknet ebenso die Haare und die Kopfhaut aus. Die Haare verlieren ihren Glanz, wirken spröde und werden rau.

Sind die Haare gefärbt, dann wäscht sich die Farbe beim Spülen mit hartem Wasser schneller raus. Zum Teil wird die Wirkung von Shampoo durch den Kalk neutralisiert, weswegen mehr oder spezielle Pflege benötigt wird.

Die Vorteile von hartem Wasser im Vergleich zu weichem Wasser sind, dass sich die Pflegeprodukte schneller auswaschen lassen und das Haar sich besser stylen lässt.

Abhilfe schafft auch eine selbst gemachte Spülung aus Wasser und sehr wenig Essig oder Zitronensaft, welche nach der Wäsche über den Haaren verteilt wird. Der Geruch verfliegt mit der Zeit und die Haare glänzen wieder.

Was kann man gegen kalkhaltiges Wasser tun?

Die Wasserfilter, die in verschiedenen Varianten auf dem Markt erhältlich sind, sorgen dafür, die Wasserqualität zu optimieren.

Dabei gibt es für jeden Haushalt die passende Lösung, Tischfilter sind eine kostengünstige Variante, die schnell ein paar Liter Wasser weicher machen können. Hier müssen regelmäßig Kartuschen nachgekauft werden.

Im Eigenheim kann eine Umkehrosmoseanlage eine Lösung sein. Dieser Wasserfilter wird direkt über den Wasserhahn an das Rohrleitungssystem angeschlossen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Anlage filtert nicht nur Kalk aus dem Wasser, sondern auch Schwermetalle und Arzneimittelrückstände.

Eine Alternative ist der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage, die im ganzen Haus für weiches Wasser sorgt. Davon profitiert nicht alleine die Kaffeemaschine. Du musst deutlich seltener Deine Armaturen entkalken.

Kalkhaltiges Wasser ist nicht schädlich und kann sich sogar positiv auf die Gesundheit auswirken, wenn auch nur in geringem Maße. Schmeckt das Wasser oder der daraus gekochte Kaffee jedoch nicht, ist es sinnvoll, Maßnahmen gegen den Kalkgehalt zu ergreifen.

Titelfoto: 123rf/rclassenlayouts

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