Kaum jemand weiß das: Hundehaare können Vögel töten und auch Menschen schaden

Viele Hundebesitzer kennen das: Kaum wird es draußen wärmer, beginnt der geliebte Vierbeiner sein Winterfell abzuwerfen - und in der Wohnung fliegen die Wollmäuse nur so durch die Gegend. Kein Wunder, dass viele Frauchen und Herrchen ihre Hunde lieber draußen in der Natur bürsten.

Doch was gut gemeint ist, kann ernsthafte Folgen haben - vor allem für Vögel. Denn die scheinbar harmlosen Fellreste bergen ein oft unterschätztes Risiko.

Mehr Infos zur Gesundheit, Haltung und Pflege von Hunden gibt's im TAG24 Hunde-Ratgeber.

Warum Hundehaare für Vögel gefährlich werden können

Um keine lästigen Fellbüschel in den eigenen vier Wänden zu verteilen, bürsten Hundehalter das Fell ihrer Vierbeiner gern im Freien aus, doch die Haarknäuel stellen eine Gefahr für andere Tiere dar.
Um keine lästigen Fellbüschel in den eigenen vier Wänden zu verteilen, bürsten Hundehalter das Fell ihrer Vierbeiner gern im Freien aus, doch die Haarknäuel stellen eine Gefahr für andere Tiere dar.  © imago/BE&W

Damit sich die ungeliebten Wollmäuse nicht in der ganzen Wohnung verteilen, bürsten viele Hundehalter ihre Vierbeiner lieber draußen in der Natur.

So landet das lose Fell nicht auf Sofa, Teppich und Co. - praktisch, oder?

Doch was viele dabei nicht bedenken: Diese gut gemeinte Fellpflege kann für andere Tiere zur Gefahr werden. Darauf macht nun die Tierschutzorganisation "aktion tier" aufmerksam.

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„Vogeleltern verwenden die Fellbüschel von Hunden gerne als weiches Material für ihre Nester“, erklärt Tierärztin Dr. Tina Hölscher.

Und genau hier liegt das Problem: Nicht die Haare selbst sind gefährlich - sondern die darin enthaltenen Rückstände von Parasitenmitteln.

Quelle: aktion tier

Rückstände von Parasitenmitteln können Jungvögel töten

Von den dafür verwendeten Medikamenten bleiben jedoch minimale Rückstände im Fell zurück. Was dem Hund nicht schadet, kann bei Vogelbabys dramatische Folgen haben:

"Die winzigen, nackten Küken liegen dann tagelang in einem mit Giftstoffen getränkten Nest - sie nehmen diese über die Haut auf und sterben!", warnt die Expertin.

Die Fellbüschel werden von Vögeln gern zum Nestbau verwendet, weshalb Medikamentenrückstände aus dem Fell von Vogelbabys über die Haut aufgenommen werden können.
Die Fellbüschel werden von Vögeln gern zum Nestbau verwendet, weshalb Medikamentenrückstände aus dem Fell von Vogelbabys über die Haut aufgenommen werden können.  © 123RF/imagedbcn

Hundehaare in der Natur: So gehst Du verantwortungsvoll damit um

Daher sollte man als Hundehalter lieber darauf verzichten, das Winterfell im Park auf einer Bank oder einer Wiese auszukämmen, damit die Haare gar nicht erst für den Nestbau verwendet werden können.

Stattdessen sollte das Ausbürsten doch lieber daheim vorgenommen werden, auch wenn das natürlich zunächst mit einer Menge "Dreck" verbunden ist. Doch dieser kann dann anschließend zumindest in der heimischen Mülltonne entsorgt werden, ohne das Jungvögel daran sterben.

Vogeleltern verwenden die Fellbüschel von Hunden gerne als weiches Material für ihre Nester.
Vogeleltern verwenden die Fellbüschel von Hunden gerne als weiches Material für ihre Nester.  © 123rf/huettenhoelscher

Können Hundehaare auch für Menschen gefährlich sein?

In seltenen Fällen ja - vor allem, wenn bereits eine Hundehaarallergie besteht. Die feinen Haare und Hautschuppen können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen wie Niesen, Juckreiz oder Atembeschwerden auslösen.

Aber keine Panik: Für gesunde Menschen sind Hundehaare in der Regel harmlos. Wer unsicher ist oder wiederholt Symptome zeigt, sollte sich ärztlich beraten lassen.

FAQ: Wie gefährlich sind Hundehaare wirklich?

Sind Hundehaare gefährlich für Vögel?

Ja - besonders wenn sie mit Parasitenmitteln belastet sind. Vögel nutzen Hundehaare oft zum Nestbau. Rückstände von Spot-on-Präparaten können bei Jungvögeln zu Vergiftungen und sogar zum Tod führen.

Welche Parasitenmittel machen Hundehaare gefährlich?

Alle gängigen Mittel gegen Flöhe oder Zecken (sogenannte Ektoparasiten) können Spuren im Fell hinterlassen. Für Hunde unbedenklich - für andere Tiere im Nestkontakt potenziell tödlich.

Können Hundehaare auch für Menschen gefährlich sein?

In Einzelfällen ja. Menschen mit Hundehaarallergie können auf Hautschuppen und Speichelreste reagieren, die am Fell haften. Symptome sind meist harmlos, bei Unsicherheit sollte ärztlicher Rat eingeholt werden

Was harmlos aussieht, kann dramatische Folgen haben: Hundehaare sind nicht nur lästig - sie können für Vogelbabys sogar tödlich sein. Auch für empfindliche Menschen bergen sie Risiken. Wer seinen Hund liebt und Tiere schützen will, bürstet verantwortungsvoll - und denkt dabei nicht nur an saubere Kleidung, sondern auch an die Natur.

Titelfoto: imago/BE&W

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