Dein Hund jault oft? Diese 5 Gründe können dahinterstecken

Jeder Hundebesitzer kennt das Jaulen seines Hundes. Manchmal schmilzt unser Herz, manchmal sind wir genervt und manchmal hilflos. Was es mit dem Hundeheulen auf sich hat und wie wir unsere treue Fellnase besser verstehen können, verrät TAG24 in diesem Artikel.

Hunde heulen wie Wölfe: die Bedeutung des Jaulens

Huskys sind den Wölfen sehr ähnlich, aber auch andere Hunderassen heulen wie Wölfe.
Huskys sind den Wölfen sehr ähnlich, aber auch andere Hunderassen heulen wie Wölfe.  © 123rf / Westsib

Unsere Hunde unterscheiden sich zwar in Aussehen und Verhalten, aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie können heulen wie Wölfe. Das liegt zum einen daran, dass sie alle vom Wolf abstammen und zum anderen ist das Jaulen tief in ihren Instinkten verankert.

Abhängig von der Hunderasse ist das Heulen mehr oder weniger ausgeprägt. Huskys, Dackel und Beagles heulen häufiger, während Weimaraner und Chihuahuas das weniger tun.

Wenn Hunde jaulen, kann das verschiedene Gründe haben. Sie können sich in Gefahr sehen, Schmerzen oder Langeweile haben oder Aufmerksamkeit erregen wollen. Das Hundejaulen kann auch eine Reaktion auf einen akustischen Reiz sein: eine Sirene oder ein heulender Hund in der Ferne.

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Hunderatgeber Darum brauchen Hunde einen Rückzugsort - Was Hundebesitzer wissen sollten

Übrigens: Nicht immer können wir Menschen den akustischen Reiz hören, auf den unser Hund reagiert. Denn Menschen nehmen Frequenzen zwischen 20 und 20.000 Hertz wahr, während das Spektrum des Hundegehörs 15 bis 50.000 Hertz umfasst.

Wollt Ihr weitere interessante Themen über Hunde lesen? Der Hunderatgeber auf TAG24 hat viel Wissenswertes über die treuen Vierbeiner zusammengestellt.

Deshalb jaulen Hunde: 5 mögliche Gründe

Hunde hören oder riechen oft andere Artgenossen aus der Ferne und wollen mit ihrem Heulen Kontakt aufnehmen.
Hunde hören oder riechen oft andere Artgenossen aus der Ferne und wollen mit ihrem Heulen Kontakt aufnehmen.  © 123rf/igorr

Hunde sind soziale Wesen, denn sie leben im Rudel. Ein Rudel kann auch nur aus dem Hund selbst und seinem Besitzer bestehen - Hauptsache, er ist nicht allein, hat Beschäftigung und fühlt sich wohl. Und genau da liegen die Gründe, weshalb Hunde manchmal jaulen, heulen, jammern, fiepen oder winseln.

1. Hunde jaulen, um Kontakt aufzunehmen

Unterschiedlichste Geräusche, wie Sirenen oder Musikinstrumente, lösen das Heulen bei Hunden aus. Das liegt daran, dass Hunde diese akustischen Reize als Geräusche von Artgenossen interpretieren und mit ihrem Jaulen Kontakt zu ihnen aufnehmen möchten. Zudem dient es dem Signal der Zusammengehörigkeit mit seinem Rudel. Durch das Hundeheulen wird der Standort des Vierbeiners oder eine drohende Gefahr mitgeteilt.

Heulen alle Rudelmitglieder mit, verstärkt das den Zusammenhalt der Tiergruppe.

2. Das Territorialheulen von Hunden

In erster Linie markieren Hunde ihr Territorium durch Urin und Kot. Sobald andere Hunde daran schnüffeln, verraten diverse Duftstoffe vieles über den Markierer.

Sobald ein Hund jault, kann das auch als eine Art Territorialverhalten gedeutet werden: Hier ist mein Revier!

3. Hunde weinen bei Stress und Trennungsangst

Hunde sind unglaublich soziale und sensible Wesen. Sind sie oft und lange alleine, kann das für die Vierbeiner schnell in Frustration und Stress münden. Diese innere Anspannung wird häufig sogar zur Trennungsangst. Bei Hunden äußerst sich das oft durch langes Weinen und Jaulen, das herzzerreißend klingen kann. Der sogenannte Loneliness Cry (Englisch für Weinen durch Einsamkeit) ist ein Begriff, der sich deshalb etablierte, weil Hunde oft weinen, sobald sie sich einsam fühlen.

Heult Euer Hund auf diese ergreifende Weise, will er seinen Stress abbauen und Euch, sein Rudel, auf sich aufmerksam machen. Beginnt Euer Hund bereits zu jaulen, sobald die Wohnungstür ins Schloss fällt, kann der Loneliness Cry ein Zeichen dafür sein, dass er nach Euch ruft:

"Halt! Ihr habt mich vergessen! Kommt zurück!" Ja, bei diesem Gedanken kann einem wirklich das Herz brechen.

4. Hunde jaulen, weil sie sich paaren wollen

Sobald Rüden eine läufige Hündin wittern, kann das Heulen beginnen. So will er ihr seinen Standort mitteilen und sich ihr anbieten. Da die Läufigkeit circa drei Wochen andauert und alle sechs bis zwölf Monate auftritt, kann das Hundeheulen des Rüden zur echten Zerreißprobe für unsere Nerven werden.

Denn: Besonders in Großstädten, wo sich viele Hunde tummeln, kann ein "unbefriedigter" Rüde sogar in einen Futterstreik gehen, da er zunehmend frustriert ist.

Ein Futterstreik äußert sich, indem er sich tagelang weigert zu fressen. Das kann durchaus auch bei Golden Retrievern passieren, die scheinbar immer, überall und alles fressen.

5. Hunde winseln bei Schmerzen

Es ist tief im Hundeverhalten verankert, Schmerzen so lange zu verbergen, wie es ihnen möglich ist. So wollen Hunde verhindern, Schwäche zu zeigen, um nicht selbst zur Beute zu werden. Werden die Schmerzen allerdings unerträglich stark, kommt es vor, dass Hunde zu jaulen beginnen.

Übrigens: Winselt Euer Hund in der Nacht, legt seinen Kopf auf Euer Bett und schaut Euch direkt in die Augen, möchte er Euch womöglich mitteilen, dass er rausmuss. Hunde tun das grundsätzlich nur, wenn der (Blasen-)Druck wirklich stark ist - er will Euch niemals damit ärgern.

Das könnt Ihr tun, wenn Euer Hund jault

Viele Hunde hören auf zu heulen, wenn sie regelmäßig beschäftigt werden.
Viele Hunde hören auf zu heulen, wenn sie regelmäßig beschäftigt werden.  © 123RF / milkos

Das Heulen eines Hundes kann immer als eine Art Kommunikation verstanden werden. Darum sollte man seinen Hund nicht ständig korrigieren oder ihm sein Jaulen verbieten.

Abhängig von der Art des Jaulens könnt ihr folgendes tun:

  • Bei freudigem Heulen: Heult mit! Das gemeinsame Jaulen ist nicht nur witzig, sondern stärkt auch den Zusammenhalt und die emotionale Bindung zu Eurer Fellnase.
  • Bei Langeweile und Stress: Beschäftigt Euch mit Eurem Hund. Das kann spielen, toben oder kuscheln sein - wichtig ist gemeinsame Aktivität.
  • Abbruchsignal trainieren: Um das Jaulen bei Bedarf dennoch unterbinden zu können, trainiert ein Abbruchsignal. Das kann eine Geste oder besser ein Wort sein. Auch Ablenkung kann helfen, damit der Hund sich beruhigt. Gelingt das nicht in Eigenregie, können erfahrene Hundetrainer beraten und unterstützen.
  • Loneliness Cry: Wenn der Hund jault, wenn er allein ist, solltet Ihr das Alleinsein üben. Auch hierbei können professionelle Tiertrainer helfen. TAG24 hat zudem wertvolle Tipps, wie Ihr das Alleinsein mit Eurem Hund trainieren könnt.
  • Speziell bei Rüden: Sind läufige Hündinnen der Auslöser für das Heulen, lasst Euch von Eurem Tierarzt beraten. Er oder sie kann den Hund untersuchen, geeignete Maßnahmen darlegen.
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Fazit:

Hunde heulen, weil es ein instinktives Verhalten ist. Natürlich muss es auch manchmal unterbunden werden, damit man Ärger mit dem Nachbarn vorbeugt. Eine ausgewogene Balance zwischen Erlaubnis und Verbot ist wohl der beste Kommunikationsweg zwischen Hund und Mensch.

Titelfoto: 123rf/westsib

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