Mythos oder wahr: Können Katzen den Tod voraussehen?

Katzen haben sehr feine Sinne, mit denen sie Reize und Stimmungen spüren, die wir Menschen nicht bemerken. Aber können Katzen den Tod voraussehen - ganz wirklich? TAG24 checkt, ob Mythos oder die pure Wahrheit.

Katzen gelten seit vielen hundert Jahren als mystische Wesen mit übersinnlichen Kräften.
Katzen gelten seit vielen hundert Jahren als mystische Wesen mit übersinnlichen Kräften.  © 123rf/maya23k

Katzen werden nicht selten übersinnliche Fähigkeiten zugeschrieben, beobachtet man doch immer wieder ein eigenartiges Verhalten.

Sei es beispielsweise, dass sie wie aus dem Nichts wie versteinert innehalten und in eine Richtung starren. Als würden sie da etwas sehen oder wahrnehmen, was uns Menschen offenbar völlig verborgen bleibt.

Oder warum weicht so manche Katze nicht von der Seite seines Frauchens bzw. Herrchens, wenn es dieser Bezugsperson gerade schlecht geht?

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Fakt ist: Katzen sind sehr feinfühlige Tiere und verspüren Dinge, von denen Menschen oft nichts oder erst bedeutend später etwas mitbekommen.

Weitere spannende Infos zum Leben der Fellnasen gibt's übrigens im Katzenratgeber.

Haben Katzen einen siebten Sinn?

Aber wieso unterscheiden sich die Wahrnehmung von Katzen und Menschen so? Das liegt unter anderem daran, dass die Fellnasen mit ihren Sinnen Eindrücke und Reize aus der Umwelt zum Teil ganz anders bzw. auch intensiver erfassen, als wir.

Zu den üblichen Sinnen einer Katze zählen folgende:

  • Gleichgewichtssinn
  • Tastsinn
  • Geruchssinn
  • Geschmackssinn
  • Gehörsinn
  • Sehsinn

Daneben scheinen zumindest einige Katzen wohl einen siebten Sinn zu haben. Üblicherweise ist damit die Fähigkeit gemeint, ein Gespür für etwas zu haben, ohne es mit den genannten Sinnen wahrzunehmen.

Der siebte Sinn würde demnach einer Art Instinkt oder Vorahnung gleichkommen.

Wie können Katzen den Tod vorhersehen? 2 Erklärungsversuche

Eine hieb- und stichfeste Begründung dafür, warum manche Katzen scheinbar den Tod von Menschen vorhersehen können, gibt es (noch) nicht. Allerdings gibt es einige Erklärungsversuche verschiedener Mediziner, die sich logisch nachvollziehen lassen.

1. Ausgeprägter Geruchssinn der Fellnasen

Katzen besitzen einen deutlich feineren Geruchssinn als Menschen.
Katzen besitzen einen deutlich feineren Geruchssinn als Menschen.  © 123rf/rorygezfresh

Grundsätzlich kann man erst einmal davon ausgehen, dass Katzen einen deutlich besseren Geruchssinn als Menschen haben.

Durch Riechen prüfen sie nicht nur ihre Nahrung, sondern erkennen dadurch auch andere Lebewesen wie Artgenossen, Feinde und Beute. Das klappt auch bei Menschen, die sie über bestimmte Geruchs- oder Duftstoffe identifizieren können.

Zudem werden bei etlichen Erkrankungen Stoffwechselprodukte in unserem Körper gebildet, die mit einem spezifischen Eigenduft einhergehen. Dieser wird sowohl über den Atem, als auch über den Urin und die Haut abgegeben und stellt daher häufig ein Frühwarnsignal für eine Krankheit dar.

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Ähnlich verhält es sich vermutlich während des Sterbeprozesses, wenn unter anderem die Durchblutung nachlässt und der Stoffwechsel herunterfährt, also die Körperfunktionen im Allgemeinen schwächer werden.

Die dabei entstehenden Gerüche sollen von einigen Katzen eben vermehrt wahrgenommen werden.

2. Katzen haben eine Vorliebe für Ruhe

Eine andere Erklärung besteht darin, dass es manche Katzen bedeutend ruhiger mögen. Deswegen bevorzugen sie die Nähe von still liegenden Menschen, wie es bei sterbenden Personen oft der Fall ist.

Von dieser Theorie sind vor allem Tierverhaltensforscher überzeugt.

Kater Oscar konnte den Tod voraussehen

Und wie sieht es mit echten Beispielen aus? Zu einigem Aufsehen und somit zu einem nahezu prominenten Beispiel hat es Oscar geschafft. Er lebte als eine von sechs Therapiekatzen in einem Pflegeheim im amerikanischen Bundesstaat Rhode Island, wo er zur Besserung des Gesundheitszustandes bzw. Linderung von Schmerzen der Patienten beitragen sollte.

Das Pflegepersonal hat wohl nach einer Weile beobachtet, dass Oscar seine eigenen Krankenvisiten machte und die Bewohner besuchte. Zunächst bedeutet das nichts Ungewöhnliches.

Auffällig war allerdings, dass die Patienten, zu denen er sich ins Bett legte oder vor dessen geschlossener Tür er auf und ab ging, wenige Stunden später verstarben.

Ein besonderer Kater namens Oscar hatte offenbar ein Gespür für den Tod. (Symbolbild)
Ein besonderer Kater namens Oscar hatte offenbar ein Gespür für den Tod. (Symbolbild)  © 123RF/fotovampir

Anderen Menschen gegenüber war Oscar dagegen meist scheu oder sogar regelrecht unfreundlich, indem er sie anfauchte. Daraus schlossen die Mitarbeiter, dass sich, sobald sich die Fellnase länger bei einem Patienten aufhielt, dessen Tod anbahnte.

Sie informierten die Angehörigen, um ihnen somit die Möglichkeit zu geben, sich von ihrem Familienmitglied rechtzeitig verabschieden zu können.

Nach vielen Jahren, in denen er sterbenden Menschen und ihren Verwandten Trost gespendet hatte, verstarb Oscar im Februar 2022 schließlich selbst. Seine Geschichte wurde in einem Buch niedergeschrieben und in einigen Serien bzw. Filmen aufgegriffen.

Fazit: Katzen spüren Dinge, die Menschen entgehen

Spüren Katzen den Tod eines Menschen oder nicht? Es mag vielleicht gruselig klingen, dass Katzen wie Oscar offenbar den Tod vorhersehen können, und eine eindeutige Erklärung für diese Gabe gibt es bislang auch nicht.

Dennoch ist eines klar: Die allseits geliebten Samtpfoten sind keine Unglücksboten, sondern nur sehr feinfühlige Tiere - oft eben deutlich feinfühliger als Menschen.

Titelfoto: 123rf/maya23k

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