Angst, Sorge, Hoffnung: Was ist zu tun, wenn die Katze nicht nach Hause kommt?

Steht die geliebte Fellnase nicht zur gewohnten Zeit vor der Tür, beginnt eine Phase voller Sorgen, Unsicherheit und unzähliger Gedanken. Deine Katze kommt nicht nach Hause und Du fragst Dich, ob sie verletzt, eingesperrt oder einfach nur auf Abenteuertour ist?

Im TAG24-Katzenratgeber gibt es viele weitere hilfreiche Tipps und Infos.

Warum Katzen plötzlich nicht mehr nach Hause kommen

Findet die Katze nicht nach Hause?
Findet die Katze nicht nach Hause?  © 123rf/nenovbrothers

Freigängerkatzen lieben ihre Freiheit. Sie streifen durch die Nachbarschaft, erweitern ihr Revier und folgen ihrem Jagdinstinkt. Besonders während der Paarungszeit oder bei neuen Gerüchen und Geräuschen zieht es die Fellnasen auch mal etwas weiter weg als üblich.

Dennoch verschwinden die Tiere nicht einfach grundlos. Das sind die häufigsten Ursachen, wenn eine Katze nicht nach Hause kommt.

  • Verletzungen oder Unfälle, etwa durch den Straßenverkehr
  • (versehentliches) Einsperren in Garagen, Kellern oder Schuppen
  • verjagt oder verletzt durch andere Tiere
  • Verlaufen, bei fehlendem Orientierungssinn
  • Aufnahme von fremden Menschen, die sie eventuell für streunend halten
  • Diebstahl, insbesondere bei Rassekatzen
  • Erweiterung des Reviers
  • Fortpflanzungstrieb bzw. Paarungssuche, vor allem bei nicht kastrierten Katzen
  • unwillkommene Veränderungen daheim (neue Menschen, neues Futter, Langeweile, Stress)
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Während es in ländlichen Gegenden zwar mehr natürlichen Raum zum Erkunden für die Miezen gibt, ist die Gefahr, durch Wild- und Raubtiere verletzt zu werden, größer als in der Stadt. Dort wiederum ist das Verkehrsrisiko deutlich höher. All das hat Einfluss auf das Verhalten einer Katze.

Ab wann gilt eine Katze als vermisst?

Viele Katzen, die sich draußen frei bewegen können, sind häufig mehrere Stunden und manchmal sogar Tage unterwegs. Da sie aber auch sehr auf bestimmte Routinen wie feste Fütterungszeiten und Ruhephasen bedacht sind, wird man sie in der Regel zeitnah an den jeweiligen Plätzen vorfinden.

Hat eine Mieze nach etwa 24 Stunden allerdings keinerlei Lebenszeichen (bei sonst pünktlicher Rückkehr) von sich gegeben, sollte man aktiv werden und nach einer vermissten Katze suchen.

Ausnahmen bilden jüngere und kranke Katzen sowie reine Stubentiger, die es geschafft haben, aus der Wohnung zu entkommen. Ihnen fehlt oft die Orientierung, um zurück nach Hause zu finden. In diesen Fällen sollte man sofort in Aktion treten.

Katze kommt nicht nach Hause - Erste Maßnahmen

Auch wenn die Sorge groß ist: Eine Mieze nicht zu sehen, heißt noch lange nicht, dass ihr etwas zugestoßen ist. Katzen sind wahre Meister im Verstecken.

Daher sollte man zuerst die Wohnung, das Haus sowie den Garten gründlich durchsuchen und an ihren Lieblingsplätzen nachschauen - auf dem Schrank, unter dem Sofa, hinter Vorhängen, im Wäschekorb. Vielleicht hat sich die Samtpfote einfach ein ruhiges Plätzchen gesucht.

Katzen lieben es, sich zu verstecken.
Katzen lieben es, sich zu verstecken.  © 123RF/okrasyuk

Nicht zu vergessen sind auch solche Orte, an denen sie unbemerkt eingesperrt worden sein könnte: ein Keller, eine Garage, ein Treppenhaus oder ein Auto. Wichtig ist, sich die nötige Zeit zu nehmen, alles sorgfältig abzusuchen. Manchmal sitzt die Fellnase näher, als man denkt.

Bleibt eine Katze weiterhin verschwunden, sollte man die nähere Umgebung untersuchen. Dabei gilt es, nicht nur am Boden zu schauen, sondern auch nach oben in die Bäume und in dichte Gebüsche.

Vielleicht sitzt der kleine Abenteurer irgendwo auf einem Baum fest oder duckt sich geschützt unter Blättern und Sträuchern. Katzen suchen in stressigen Situationen oft instinktiv einen sicheren Unterschlupf.

Tipp: Bleibt die Suche tagsüber erfolglos, kann man die Gegend auch nachts mit einer Taschenlampe absuchen. Mit etwas Glück werden die Augen der Katze damit angeleuchtet und reflektieren das Licht. Mehr dazu unter: Können Katzen im Dunkeln sehen?

Einige Katzen überschätzen ihre Kletterkünste und kommen von Bäumen nicht mehr hinunter.
Einige Katzen überschätzen ihre Kletterkünste und kommen von Bäumen nicht mehr hinunter.  © 123rf/recebin

Nachbarschaft einbeziehen

Es ist sinnvoll, die Nachbarschaft in die Suche mit einzubeziehen und darum zu bitten, Keller, Gartenschuppen und Garagen zu prüfen und in diesem Zusammenhang auch auf Katzenlaute zu achten.

Zeitgleich können Aushänge mit einem möglichst aktuellen Foto der Katze sowie einer detaillierten Beschreibung verteilt werden.

  • Fellzeichnung und -farbe
  • auffällige (körperliche) Merkmale
  • Rasse
  • Geschlecht
  • typisches Verhalten bzw. Charakter (ängstlich, zutraulich, angriffslustig)

Selbst der Rufname, auf den das Tier üblicherweise reagiert, sollte angegeben werden. Nicht vergessen werden dürfen die eigenen Kontaktdaten.

Geeignete Stellen für die Anbringung solcher Suchmeldungen sind beispielsweise Infotafeln in Supermärkten.

Wichtig! Sonstige Ladengeschäfte, Bäume oder Laternenpfähle dürfen dagegen nur nach vorheriger Genehmigung plakatiert werden. Andernfalls drohen Bußgelder.

Was man macht, wenn man eine Mieze findet, steht übrigens unter: Katze gefunden: Was ist jetzt zu tun.

Vielleicht wurde die Katze versehentlich eingeschlossen.
Vielleicht wurde die Katze versehentlich eingeschlossen.  © 123RF/celiafoto

Tipp: Es kann helfen, einer Katze den Rückweg mit vertrauten Reizen zu erleichtern. Dafür eignen sich z. B. eine von ihr benutzte Decke, das gewohnte Katzenstreu oder ihr Lieblingsfutter, das vor der Haustür platziert wird.

Social Media und Online-Plattformen nutzen

In sozialen Netzwerken sowie speziellen Online-Plattformen gibt es häufig lokale Gruppen, in denen man eine Vermisstenmeldung seiner Katze veröffentlichen und so einer breiteren Masse bekannt machen kann. Hier ein paar Beispiele:

  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • nebenan.de
  • (ebay) Kleinanzeigen
  • TASSO
  • FINDEFIX

Mit entsprechenden Suchbegriffen oder bestimmten Angaben können hier in der Regel problemlos Tiergesuche erstellt und hochgeladen werden.

Weitere Anlaufstellen

Nebenbei sollten auch andere Institutionen über die verschwundene Katze informiert werden. Dazu zählen vor allem diese:

  • umliegende Tierheime und Tierschutzvereine
  • örtliche Tierarztpraxen
  • Polizei und/oder Feuerwehr (nicht die Notrufnummern nutzen)
  • zuständiges Ordnungsamt

Mit etwas Glück wurde die entlaufene Fellnase bereits gefunden und bei einer dieser Anlaufstellen abgegeben.

Prävention: So kommt Deine Katze sicher heim

Die geliebte Katze kommt nicht nach Hause - für jeden Tierhalter ist das ein echter Albtraum. Um das Risiko zu verringern, dass sie überhaupt entläuft und um im Ernstfall schneller helfen zu können, gibt es ein paar wichtige Vorsorgemaßnahmen, von denen jeder wissen und sie auch entsprechend nutzen sollte.

1. GPS-Tracker

Halsbänder mit adressierter Plakette helfen dabei, eine entlaufene Katze ihrem Zuhause zuzuordnen. Mit einem zusätzlichen GPS-Tracker kann man sein Tier sogar in Echtzeit orten. Allerdings müssen die Halsbänder ungefährlich gestaltet sein und z. B. einen Sicherheitsverschluss besitzen, der sich im Notfall selbst öffnet.

2. Chip und Registrierung

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Katze zu chippen. Dabei sollte man jedoch keineswegs vergessen, sie in einem Heimtierregister einzutragen.

Katzen mit geeigneter Kennzeichnung können schneller nach Hause zurückkehren.
Katzen mit geeigneter Kennzeichnung können schneller nach Hause zurückkehren.  © 123RF/askorobogatova

3. Kommando trainieren

Man kann einer Katze Tricks wie Sitz beibringen. So sind sie unter anderem in der Lage, ihren Namen zu lernen und auf ein Kommando wie "komm her" entsprechend zu reagieren. Wichtig beim Training ist die positive Verstärkung durch ein belohnendes Leckerli oder besondere Aufmerksamkeit.

4. Kastration

Eine Garantie fürs Nichtweglaufen ist das Kastrieren nicht, allerdings gelten kastrierte Katzen als ortsgebundener und sollen seltener herumstreunen. Obendrein trägt man dazu bei, dass sich frei laufende Miezen nicht instinktiv vermehren.

5. Umfeld ausbruchsicher gestalten

Spezielle Katzennetze für den Balkon oder die Terrasse sorgen dafür, dass ein Stubentiger nicht so einfach entwischen kann. Sie müssen jedoch regelmäßig überprüft werden. Grundstückseigentümer sollten über einen überklettersicheren Zaun nachdenken.

Nicht zuletzt trägt eine gute Bindung zwischen Mensch und Katze dazu bei, dass eine Mieze zumindest nicht aus persönlichen Gründen die gewohnte Umgebung verlässt. So brauchen vor allem neue Katzen ein paar Wochen zur Orientierung.

Zusätzlich stärken Geduld, Rituale und Nähe die Verbundenheit und erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Rückkehr.

Eine enge Bindung zur Katze ist wichtig für den Wohlfühlfaktor.
Eine enge Bindung zur Katze ist wichtig für den Wohlfühlfaktor.  © 123RF/vphotostock

Emotionale Belastung - Wenn die Katze vermisst wird

Viele Katzenhalter kennen solch eine emotionale Situation, in der man vielleicht nicht weiß, wie man mit der Angst um seine entlaufene Mieze oder gar mit aufkommenden Schuldgefühlen umgehen soll. Dann kann ein Gespräch mit Freunden oder anderen Betroffenen ein wenig entlasten.

Manche Katzen bleiben Wochen oder Monate verschwunden und tauchen wieder auf, als wäre nichts gewesen. Andere kommen leider nicht zurück. Hier hilft nur: Hoffnung behalten und sich selbst keine Vorwürfe machen.

Schon gewusst? Manche Tierbesitzer schwören auf tierische Kommunikatoren. Wissenschaftlich ist das zwar umstritten, aber wer das Gefühl hat, alles versucht zu haben, dem kann ein Gespräch mit einer solchen Person emotional helfen.

Fazit:

Auch wenn es schwerfällt: Ruhe und systematische Suche bringen die größten Erfolge. Die meisten Katzen kommen innerhalb weniger Tage nach Hause. Oft benötigen sie nur einen kleinen Hinweis, um zurückzufinden.

Mit guter Vorbereitung, Geduld und Aufmerksamkeit kann man viel tun, damit die vermisste Katze sicher nach Hause kommt oder gar nicht erst verschwindet.

Titelfoto: 123rf/nenovbrothers

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