Sind weiße Katzen taub und welche Besonderheiten bewirkt ihr Fell?

Schneeweiße Katzen wirken edel und elegant. Aufgrund ihrer Fellfarbe werden ihnen einige besondere Eigenschaften nachgesagt. Beispielsweise sollen weiße Katzen taub sein. Ob das stimmt und was man noch über sie wissen sollte, erfährst Du in diesem Beitrag.

Heterochromie, die Ausbildung zwei verschiedener Augenfarben, ist bei weißen Katzen aufgrund einer Pigmentierungsstörung keine Seltenheit.
Heterochromie, die Ausbildung zwei verschiedener Augenfarben, ist bei weißen Katzen aufgrund einer Pigmentierungsstörung keine Seltenheit.  © 123RF/nataliakuzina

So wie schwarze Katzen Unglück bringen sollen, gibt es auch einige Vorurteile und Auffassungen über weiße Katzen. Ihnen wird z. B. nicht selten eine Rolle als Glücksbringer zugesprochen.

Auch charakterlich sollen sie sich von schwarzen, roten und andersfarbigen Katzen unterscheiden. Unter anderem gelten weiße Katzen als fauler, aber auch reiner als ihre farbigen Artgenossen.

Außerdem wird behauptet, dass weiße Katzen taub seien - und zwar immer. Doch können solche Annahmen stimmen?

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Inwieweit kann die Fellfarbe den Charakter oder sogar die Gesundheit beeinflussen? TAG24 geht vier solcher Hypothesen auf den Grund.

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1. Weiße Katzen sind taub

Über weiße Katzen wird häufig gesagt, sie seien taub. Vielleicht bist Du ja aber stolze:r Besitzer:in einer solchen und kannst über den Satz nur verwundert den Kopf schütteln.

Dass weiße Katzen taub sind, ist nämlich keine korrekte Annahme. Nicht jede Katze, die weißes Fell hat, leidet an Taubheit.

Studien zeigten jedoch durchaus, dass die Fellfarbe sowie die Augenfarbe der Tiere Einfluss auf das Gehör haben.

So fanden Forschende heraus, dass unter weißen Katzen, die nicht blauäugig waren, 17 bis 22 Prozent von angeborener sensorineuraler Taubheit betroffen waren. 40 Prozent der untersuchten Katzen waren es, wenn ein Auge blau war und sogar 65 bis 85 Prozent, wenn das Tier blauäugig und weiß war.

Grund dafür ist das Corti-Organ im Innenohr, das durch einen Melanozyten-Mangel zurückgebildet oder nicht vorhanden ist. Dieses ist verantwortlich für die Übertragung von Signalen vom Ohr ins Gehirn. Durch den Mangel können diese jedoch nicht an das Gehirn weitergeleitet werden.

2. Weiße Katzen sind selten

Nur wenige Katzen haben weißes Fell.
Nur wenige Katzen haben weißes Fell.  © 123RF/kwanchaichaiudom

Tatsächlich machen rein weiße Katzen nur circa zwei bis fünf Prozent unter ihren Artgenossen aus.

Dabei gehören sie nicht zu nur einer bestimmten Rasse; Perserkatzen, Maine-Coons, Norwegische Waldkatzen, und Europäisch sowie Britisch Kurzhaar können alle weiß geboren werden oder es nach wenigen Monaten werden.

In der Regel sind Katzen allerdings genetisch entweder rot oder schwarz. Je nach genetischen Kombinationen entstehen die vielfältigsten Färbungen und Musterungen, wie man sie kennt.

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Die Weißfärbung ist dabei eine Folge eines Gendefekts. Deswegen tragen dann genetisch rote oder schwarze Katzen weißes Fell und haben auch Monate nach der Geburt noch ein oder zwei blaue Augen. Aufgrund der gestörten oder absterbenden Pigmentzellen kann sich kein Pigment in der Iris einlagern.

Unterschieden werden müssen die weißen Fellnasen von Albinokatzen, die wegen eines Melanin-Mangels überhaupt keine Farbpigmente besitzen. Diese erkennt man an ihren blassblauen oder rötlichen Augen.

Der Deutsche Tierschutzbund stuft die Zucht von weißen Katzen übrigens als Qualzucht ein, weswegen sie im Sinne des Tierschutzgesetzes verboten ist. Das trägt zur Seltenheit weißer Samtpfoten bei.

3. Weiße Katzen sind empfindlicher als ihre farbigen Artgenossen

Weil ein Gendefekt für die weiße Fellfarbe verantwortlich ist, könnte man durchaus denken, die flauschigen Schätzchen seien generell anfälliger für weitere Erkrankungen sowie Blindheit. Entgegen einer verbreiteten Annahme beeinflusst die Fellfarbe jedoch nicht das Sichtvermögen.

Einzig auf den Schutz vor UV-Strahlen der Sonne hat das weiße Fell Einfluss.

Aufgrund des mangelnden Schutzes sind weiße Katzen empfindlicher gegenüber Sonneneinstrahlung, was zu Sonnenbrand führt und daher auch häufiger in Hauttumoren enden kann. Dennoch haben die weißen Vierbeiner keine geringere Lebensdauer als ihre andersfarbigen Artgenossen.

Mit etwas Rücksicht und Aufmerksamkeit gibt es also keine Einschränkungen bei der Haltung dieses beliebten Stubentigers.

Im Gegensatz zu weißen Katzen sind andersfarbige Katzen durch ihr Fell sehr gut vor UV-Strahlen geschützt.
Im Gegensatz zu weißen Katzen sind andersfarbige Katzen durch ihr Fell sehr gut vor UV-Strahlen geschützt.  © 123RF/konstanttin

4. Weiße Katzen sind ruhiger und scheu

Viele Besitzer:innen sind sich einig: Ihre weißen Miezen sind scheuer und weniger aggressiv als so andere. Generell wird ihnen nachgesagt, eher schüchtern und ruhig sowie faul zu sein. Obwohl man das nur sehr schlecht nachweisen kann, lässt sich eine Tendenz erkennen. Die schneeweißen Samtpfoten sind nämlich sehr beliebt und stets schnell vermittelt.

Da helfen zudem natürlich auch die positiven Assoziationen, denn weiße Katzen werden - vor allem in Asien und dem Nahen Osten - gerne mit Glück, Reinheit und Zuversicht verbunden.

Fazit: Weiße Katzen sind etwas Besonderes

Wie so oft steckt auch in diesen vier Annahmen zumindest ein Funke Richtigkeit. So ist nicht jede weiße Katze taub, jedoch erhöhen weiße Fell- und blaue Augenfarbe die Wahrscheinlichkeit dafür bedeutend.

Weißes Fell macht sie in gewisser Weise auch empfindlicher, zumindest was UV-Strahlungen angeht. Die resultierende Tatsache, dass diese schönen Tiere nicht gezüchtet werden sollen, fördert ihre Seltenheit im Vergleich zu andersfarbigen Katzen.

Wer sich glücklich schätzen kann, eine solche Katze zu halten, wird am Ende am besten selbst einschätzen können, wie sehr sein Fellbaby den erwarteten Charakterzügen tatsächlich entspricht.

Titelfoto: 123RF/nataliakuzina

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