Ermittlungen nach Hoteleinsturz von Kröv: War ein Statiker an der Tragödie schuld?
Von Wolfgang Jung
Alles in Kürze
- Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen Statiker nach Hoteleinsturz in Kröv.
- Materialversagen durch überlastete Altbausubstanz als Unglücksursache vermutet.
- Gutachter: Vorgaben des Prüfstatikers nicht beachtet, neue Konstruktion führte zu Überlastung.
- Einsturz könnte bei fachgerechten statischen Maßnahmen verhindert worden sein.
- Zwei Tote und sieben Verletzte nach Hoteleinsturz in Kröv.
Kröv - Nach dem Hoteleinsturz in Kröv in Rheinland-Pfalz hat die Staatsanwaltschaft Trier ein Ermittlungsverfahren gegen einen Statiker eingeleitet - wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der fahrlässigen Baugefährdung.

Einem Gutachter zufolge war Materialversagen durch überlastete Altbausubstanz die Ursache für das Unglück mit zwei Toten im vergangenen August.
Dem Gutachten zufolge war das Gebäude in dem Ort im Landkreis Bernkastel-Wittlich in den 1980er-Jahren um zwei Geschosse aufgestockt worden - allerdings seien Vorgaben des damaligen Prüfstatikers nicht beachtet und nicht umgesetzt worden, hieß es.
Die neue Konstruktion habe zu einer Überlastung der Struktur geführt. Nach der vorläufigen Einschätzung eines Sachverständigen habe der Einsturz "bei Ergreifen fachgerechter statischer Maßnahmen" verhindert werden können.
Die von einem beauftragten Statiker angeordneten Abstützmaßnahmen seien unzureichend gewesen. Auch sei "infolge der fehlerhaften Einschätzung der tatsächlichen Gefahrensituation" versäumt worden, den Hotelbetrieb einzustellen.
Zwei Menschen starben in den Trümmern, sieben weitere wurden verschüttet

In dem Hotel war am 6. August 2024 spätabends ein komplettes Stockwerk in sich zusammengebrochen. Eine 64-jährige Frau und der 59 Jahre alte Hotelbetreiber starben.
Sieben weitere Menschen waren über Stunden in den Trümmern gefangen. Bei der 24-stündigen Rettungsaktion waren rund 250 Einsatzkräfte dabei. Nach dem Einsturz folgten wochenlange Abrissarbeiten.
Titelfoto: Harald Tittel/dpa