Riesiger Trauermarsch: Letztes Geleit für getöteten Polizisten

Von Birgit Reichert

Saarlouis - Bei einem Trauergottesdienst haben Familie, Freunde und Kollegen Abschied von einem vor gut einer Woche im saarländischen Völklingen getöteten Polizisten genommen.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (49, M.) und Innenminister Reinhold Jost (59, beide SPD) gehen mit zahlreichen Trauergästen zur Beisetzung.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (49, M.) und Innenminister Reinhold Jost (59, beide SPD) gehen mit zahlreichen Trauergästen zur Beisetzung.  © Patrick von Frankenberg/dpa

Die Anteilnahme ist groß: Laut Polizei waren mehr als 1500 Menschen in dessen Heimatstadt Saarlouis gekommen, um dem 34-Jährigen die letzte Ehre zu erweisen. Darunter waren Hunderte Polizisten.

"Simon war Polizeibeamter mit Leib und Seele", sagte Landespolizeipräsident Thorsten Weiler in einer Ansprache in der evangelischen Kirche. Für ihn sei Polizist sein mehr als nur ein Beruf gewesen.

"Er hat für den Schutz und die Sicherheit seiner Mitmenschen buchstäblich alles gegeben. Er hat für seine Berufung gelebt und hat dafür leider den allerhöchsten Preis bezahlt", so Weiler.

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Nichts sei mehr wie vorher, sagte Pfarrer Jörg Beckers. Der Abschied sei "unfassbar, verstörend, entsetzlich und unendlich traurig". Auch die Witwe richtete sich in einer Ansprache an die Trauergemeinde. Ihre Worte waren aber nicht presseöffentlich.

Zentrale Gedenkfeier für getöteten Polizisten geplant

Auch viele Polizisten nahmen am Trauermarsch für Polizeioberkommissar Simon B. (†34) teil.
Auch viele Polizisten nahmen am Trauermarsch für Polizeioberkommissar Simon B. (†34) teil.  © Patrick von Frankenberg/dpa, DPolG

Viele Menschen verfolgten die Trauerfeier, die über Lautsprecher nach draußen übertragen wurde, vor der Kirche sowie in einem nahegelegenen Theater. Anschließend zog der Trauermarsch mit dem Sarg zum Friedhof. Dort sollte die Beisetzung im Familienkreis erfolgen.

Der Polizeioberkommissar war am 21. August in Völklingen erschossen worden, als er mit Kollegen versuchte, den mutmaßlichen Täter nach einem Überfall auf eine Tankstelle zu fassen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde er von sechs Schüssen getroffen, nachdem der 18 Jahre alte mutmaßliche Täter eine Dienstwaffe entrissen hatte. Die Anklagebehörde ermittelt unter anderem wegen Mordes. Der Polizist hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

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Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Trauerfeier war nicht öffentlich, wurde aber in ein eingerichtetes Medienzentrum übertragen. Eine zentrale Gedenkfeier zum Tod des Polizisten ist für Freitag in Saarbrücken geplant, wie ein Polizeisprecher sagte.

Titelfoto: Patrick von Frankenberg/dpa, DPolG

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